BFV-Hämophilie-Sportgruppe zu Gast in Haltern am See

In dem Schiedsrichtercamp wurde den Kindern viel theoretisches, aber auch praktisches Wissen über das Schiedsrichterdasein vermittelt.

„Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Schiedsrichter werden“, sagt der ehemalige Bundesligaschiedsrichter, Markus Merk, zum Referee-Nachwuchs. In der gemeinsamen Fragerunde mit Ex-Profi Christoph Metzelder im Vereinsheim des TuS Haltern wurde keine Frage unbeantwortet gelassen. Zuvor hatte die Gruppe, bestehend aus Jungs im Alter von neun bis 15 Jahren, eine Woche lang ein Schiedsrichtercamp in Haltern am See unter der Leitung des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) und der Interessengemeinschaft Hämophiler (IGH) absolviert. Dabei wurden Einheiten in Regelkunde und Spielformen, aber auch einige Fitnessübungen durchgeführt. Diese waren speziell auf Kinder mit der seltenen Bluterkrankheit abgestimmt.

Da beim Fußball die Verletzungsgefahr sehr hoch ist, dürfen die Kinder das Spiel normalerweise nicht aktiv ausüben. Als Schiedsrichter jedoch, können sie auf eine andere Weise am Geschehen teilhaben. „Als Schiedsrichter habt ihr eine der wichtigsten Aufgeben im Fußball“, sagt Merk. Den 17 Teilnehmern und ihren Berteuern wurde neben dem Sportlichen auch ein buntes Rahmenprogramm geboten. Auf dem Plan standen unter anderem ein Besuch im DFB-Fußballmuseum in Dortmund und eine Spielbeobachtung beim TuS Haltern.  

„Mir ist wichtig, dass sie ihren Platz in der Fußballfamilie bekommen“

Gemeinsam mit IGH-Geschäftsführer Christian Schepperle leitete Fabian Habur das Schiedsrichtercamp. Seit ein paar Jahren trainiert er die Hämophilie-Sportgruppe des BFV einmal monatlich im LLZ in Wannsee. „Diese einwöchige Reise nach Haltern ist für uns ein Meilenstein", meint Habur, „für die Jungs bedeutet diese Woche eine wahnsinnige Weiterentwicklung, sie haben das toll gemacht", bilanzierte er. Auch der frühere Nationalspieler Christoph Metzelder begrüßte die Initiative von BFV und IGH ausdrücklich. Durch so ein Camp könne man dringend benötigten Schiedsrichternachwuchs gewinnen, meinte Metzelder nach der Fragerunde im Gespräch mit DFB.de. Bisher hatte es 2013 und 2017 vom Badischen Fußballverband (BFV) einen Schiedsrichter-Wochenend-Lehrgang für hämophile Kinder gegeben, ebenso schon einmal vom Berliner Fußball-Verband.

Dank der einzigartigen Aktion haben die Kinder in ihren jeweiligen Fußballvereinen nun eine Perspektive im Schiedsrichterwesen. Der BFV ermöglicht den Kindern, die an der „Bluterkrankheit“ leiden, so auf eine besondere Art und Weise am Berliner Fußballgeschehen teilzuhaben. Unter dem Motto „Erlebnis statt Ergebnis“ bietet der BFV ein monatliches Fußballtraining unter der Leitung lizenzierter Trainer an. Der Spaß am Fußball, die Stärkung der koordinativen Fähigkeiten, das Sammeln vielfältiger Bewegungserfahrungen sowie das Üben der fußballerischen Basistechniken stehen hierbei im Vordergrund. Das Angebot wird durch den Einsatz erfahrener Schiedsrichter ergänzt, die den Kindern dabei helfen die Regeln zu erlernen. Langfristig soll den Kindern auf diesem Weg ermöglicht werden, sich als Schiedsrichter im BFV zu engagieren.