Der BFV startet feierlich in das neue Jahr

BFV-Präsident Bernd Schultz überreicht den Goldenen Fußball an Silvia Hawliczek von der JSA Berlin. Foto: sr Pictures Sandra Ritschel.

Im Berliner Olympiastadion fand am Freitag, den 20. Januar 2017 der 28. Neujahrsempfang des Berliner Fußball-Verbandes statt.

Mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Sport zelebrierte der Berliner Fußball-Verband den Auftakt des Sportjahres 2017 in feierlicher Atmosphäre. Zu den Gästen der Abendveranstaltung gehörte auch DFB-Präsident Reinhard Grindel.

BFV-Präsident Bernd Schultz ließ das Jahr 2016 Revue passieren

Der Geschäftsführer des Olympiastadions Timo Rohwedder hieß die Gäste herzlich willkommen und bedankte sich für die Einladung ins eigene Haus. Danach machte BFV-Präsident Bernd Schultz auf das ereignisreiche Fußball-Jahr 2016 rund um die Europameisterschaft in Frankreich aufmerksam: Mit Blick auf das Berliner Olympiastadion sprach Schultz von einem tollen Länderspiel zwischen Deutschland und England und einem packenden DFB-Pokalfinale. Ein Highlight für den Berliner Fußball-Verband war die Live-Übertragung des Finaltags der Amateure. Für Bernd Schultz war dies ein toller Schritt, der die Stärkung des Amateurfußballs mit sich brachte. Der BFV-Präsident ließ allerdings nicht unerwähnt, dass das Jahr 2016 auch durch den Terror überschattet wurde. Mit Bezug auf die Ereignisse am Breitscheidplatz sprach Schultz von einer „bewegten Zeit" für Berlin.

Ein Thema, dass die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft ebenso trifft, ist die Belegung von Sporthallen. Immer noch sind etliche Hallen in Berlin aufgrund der Belegung durch Flüchtlinge oder des Sanierungsbedarfes gesperrt. „Ich hoffe sehr, dass diese schwierige Zeit für die Vereine schnell zu Ende geht”, so Schultz. Zudem bekundete er seine Anerkennung: „Die Arbeit der Vereine, die mit und für die geflüchteten Menschen viel geleistet haben, ist nicht hoch genug anzuerkennen.“

Mit Blick auf das Sportjahr 2017 machte Bernd Schultz neben sportlichen Highlights, wie der Blindenfussball-EM oder der U21-Europameisterschaft, auch auf die Herausforderungen für den BFV aufmerksam. Zukünftig möchte sich der Verband noch mehr gegen Homophobie und Antisemitismus sowie für Sportler mit Handicap einsetzen. Zum Abschluss bedankte sich Bernd Schultz bei den zahlreichen Ehrenamtlichen in der Stadt.

DFB-Präsident Reinhard Grindel will Strukturen weiter verbessern

Danach trat DFB-Präsident Reinhard Grindel auf das Podium. In seiner Rede äußerte er sich zum Confed-Cup 2017 in Russland und zu den Erwartungen des DFB an die Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Grindel forderte diesbezüglich die Grundsätze des Fairplays ein. Er appellierte für Meinungsfreiheit und positionierte sich klar gegen Gewalt. Bezüglich der jüngsten Bewerbungsabsichten Deutschlands für die EM 2024 äußerte sich Grindel wie folgt: „Wir möchten eine ökonomisch sparsame Europameisterschaft, transparent und fachlich hochqualitativ.“

Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes sieht in 2017 das Jahr der Amateurfußballkampagne. „Ich könnte genauso gut beim Bundesliga-Auftakt in Freiburg sein. Dass ich mich für diese Veranstaltung entschieden habe, spricht zum einen für die tolle Arbeit des BFV, zum anderen bin ich ein Mann der Basis", so Grindel. Der DFB-Präsident möchte den Amateurvereinen in Zukunft bessere Rahmenbedingungen geben. Grindel: „Kinder sollen ungestört und ohne Wartelisten in die Vereine eintreten können. Dies erleichtert auch die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Zusätzlich müssen wir Übungsleiter, Betreuer und Co. noch besser qualifizieren."

Sporthallenproblematik allgegenwärtig

Auch die Vertreter aus der Berliner Politik meldeten sich zu Wort. Der neue Senator für Inneres und Sport, Andreas Geisel, bedankte sich in seiner Ansprache für die Geduld der Menschen bezüglich der Hallensperrungen: „Danke für die dargebotene Haltung. Den Menschen in Not wurde selbstverständlich geholfen – das war großartig.“ Geisel hofft, dass die noch 16 belegten Sporthallen in den nächsten Wochen frei werden. Zugleich ist sich der Senator jedoch auch bewusst, dass Sanierungen folgen müssen. „Ich sehe es als meine Pflicht an, die Sportanlagen wieder in einen guten Zustand zu bringen.”

Klaus Böger, Präsident des Landessportbundes Berlin, ist bekannt als Mann der klaren Worte. Zur Ansprache von Andreas Geisel sagte Böger: „Ankündigungen sind gut, Realisierungen sind besser.“ Zudem brachte Böger dem BFV seine Wertschätzung für die geleistete Arbeit gegenüber: „Dieser Verband bietet mehr als nur Fußball. Hier wird einem all das gegeben, was gegenwärtig wichtig ist: Orientierung, Heimat, Identifikation und Zusammenhalt.”

Prämierung der Fairplay-Sieger 2016

Im Anschluss an die bewegenden Reden zeichneten die Firma Grohe, Fairplay-Partner des Verbandes, und BFV-Vizepräsident Gerd Liesegang, die Fairplay-Sieger des Jahres 2016 aus. Der dritte Platz und damit 250 Euro gingen an Tim Mittermüller vom Grünauer BC. Platz zwei belegte die 1. C-Junioren-Mannschaft von Rot-Weiß Hellersdorf, die sich über einen Scheck im Wert von 500 Euro freuen drufte. Der erste Platz ging an Jonas Michelbrink von Hertha BSC. Bei den BFV-Hallenmeisterschaften der C-Junioren verschoss Michelbrink im Halbfinale gegen Tennis Borussia im Sechsmeter-Schießen absichtlich. 

Den außerordentlichen Einsatz des BFV im Bereich des Fairplays nahm die Deutsche Olympische Gesellschaft Landesverband Berlin zum Anlass und überreichte eine Fairplay-Plakette an Gerd Liesegang und Bernd Schultz. Der Verband setzt sich seit über 10 Jahren für Fairplay auf Berlins Sportplätzen ein.

Fortsetzung der Kinder- und Jugendschutzkampagne des BFV

Doch Gerd Liesegang und der BFV engagieren sich nicht nur im Bereich Fairplay. Ein weiteres soziales Anliegen ist der Kinderschutz. Das Projekt „Kleine Helden" ist ein kostenloses Sondertraining zur Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern im Fußball und wird auch im Jahr 2017 weitergeführt. Für das Sondertraining können sich die Berliner Vereine beim BFV anmelden. Für das erste Halbjahr stehen 30 Termine zur Verfügung.

Gerd Liesegang stellte die Neuauflage der Aktion „Hier endet das Spiel“ vor. Geändert hat sich vor allem die Zielgruppe. Der BFV will mit der Aktion darauf hinweisen, dass nicht nur kleine Kinder Opfer von Gewalt sind und Schutz benötigen. Jugendliche, im Alter von 13 bis 16 Jahren, die im Familienleben mit Problemen wie Drogenabhängigkeit der Eltern oder Misshandlungen konfrontiert werden, fallen selten auf. Zusammen mit der Landeskommission Berlin gegen Gewalt und der AOK Nordost geht es hier in die zweite Runde. Zwei weitere Partner sind hinzugekommen: Kidkit und Radio Energy. Bei Kidkit handelt es sich um ein internetbasiertes Hilfsprojekt, bei dem sich Kinder und Jugendliche mit Problemen melden können und an Helfende vermittelt werden. Das Team ist seit vielen Jahren im Jugendschutz tätig. Der Radiosender unterstützt zudem das BFV-Projekt durch einen Werbespot, der auf Radio Energy zu hören ist.

Kooperationsvereinbarung mit dem „WEISSEN RING“

Der Berliner Fußball-Verband möchte nicht nur präventiv wirksam sein, sondern auch den Opfern von Straftaten Hilfe anbieten. Der WEISSE RING bietet umfassende Hilfe für Menschen an, die von Straftaten betroffen sind. Deshalb hat der BFV nun mit dem WEISSEN RING einen Kooperationsvertrag aufgesetzt, den am Neujahrsempfang beide Seiten unterzeichneten. Über Christine Burck, beratendes Mitglied im Ausschuss für Fairplay und Ehrenamt des BFV und Präventionsbeauftragte beim WEISSEN RING, wurde der Kontakt mit dem Verein hergestellt.

Neuer Internetauftritt und Corporate Design

Im Anschluss präsentierten Matthias Auth, Vizepräsident Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, der neue BFV-Geschäftsführer Kevin Langner und Darius Niroumand, Geschäftsführer der Firma Webfox den neuen Internetauftritt und das Corporate Design des Verbandes. In einem breit angelegten Projekt wurde über ein Jahr am erfolgreichen Internet-Relaunch gearbeitet. Ausführliche Informationen zur Entwicklung von Homepage und Corporate Design kann man hier nachlesen: BFV präsentiert Corporate Design und neue Webseite.   

Pokalauslosungen Berliner Pilsner-Pokal und Polytan-Pokal

Nach Beendigung der Gesprächsrunde fand die Auslosung der nächsten Partien in den größten Pokalwettbewerben des Berliner Fußball-Verbandes statt. Bei den 1. Frauen wurden die Viertelfinalpaarungen des Polytan-Pokals durch Jan Lauterbach (Polytan) und unter Aufsicht von Nadine Fröhnel (Referentin Frauenspielbetrieb) gezogen. Danach kam es zur Auslosung der Viertelfinalspiele im Berliner Pilsner-Pokal der 1. Herren mit Frank Godau (Referent Herrenspielbetrieb). Hier zog Gunther Birkholz von der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei die Lose und sorgte für spannende Begegnungen.

Jugendstrafanstalt Berlin mit dem „Goldenen Fußball“ ausgezeichnet

Der letzte Punkt auf der Tagesordnung des 28. BFV-Neujahrsempfangs war die traditionelle Verleihung des „Goldenen Fußballs". In diesem Jahr ging die Auszeichnung an die Jugendstrafanstalt Berlin (JSA). Im vergangenen Jahr feierte die Kooperation zwischen dem Berliner Fußball-Verband und der Jugendstrafanstalt Berlin (JSA) ihr 20-jähriges Bestehen.

Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbandes: „Fußball im Strafvollzug dient der Resozialisierung, der Wiedereingliederung der Gefangenen und nicht zuletzt der körperlichen Gesundheit und dem Wohlbefinden der Insassen. Seit zwei Jahrzehnten setzt sich die Jugendstrafanstalt mit Herz und Hand für diese Ziele ein. Ich freue mich, dass wir dieses wertvolle Engagement nun mit dem Goldenen Fußball würdigen und der Jugendstrafanstalt für die vielen Jahre der erfolgreichen Zusammenarbeit danken können.“

Silvia Hawliczek, Vollzugsleiterin der Jugendstrafanstalt, nahm den Preis entgegen: „Die Auszeichnung ist eine besondere Anerkennung unserer täglichen Arbeit. Ich nehme ihn stellvertretend für die vielen Kolleginnen und Kollegen entgegen, die das Programm mit viel Einsatz und Leidenschaft umsetzen. Der Fußball ermöglicht den Jugendlichen nicht nur einen Ausgleich für die Bewegungsarmut in der Haft. Als sinnvolle Freizeitbeschäftigung stärkt er das Selbstbewusstsein und den Zusammenhalt der Gruppe."

Moderator Karsten Holland bedankte sich zum Abschluss des neunzigminütigen Neujahrsempfangs im Namen des Berliner Fußball-Verbandes bei allen Beteiligten für den interessanten Austausch und bei allen Gästen für das zahlreiche Erscheinen sowie für den gelungenen Start in ein weiteres Jahr voller sportlicher Ereignisse und Herausforderungen. Die Gäste hatten nach dem Ende des offiziellen Teils noch ausgiebige Gelegenheit, individuelle Gespräche im tollen Ambiente des Atriums zu führen. Sie wurden dabei mit kulinarischen Angeboten begleitet und durften einen sehr gelungenen Jahresauftakt des Berliner Fußball-Verbandes genießen.

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