U19-Frauen schließen Saison mit Sichtungsturnier ab

Die Berliner U19-Frauen kehrten mit einem Sieg und zwei Niederlagen aus Niedersachsen zurück. Foto: BFV.

Die U19-Frauen des Berliner Fußball-Verbands beenden ihre Saison mit einem dritten Platz beim Sichtungsturnier in Barsinghausen.

Nachdem der Deutsche Fußball-Bund Anfang des Jahres den Länderpokal der U19-Frauen (Jahrgänge 2006, 2005 und 2004) absagen musste, bemühten sich zahlreiche Landesverbände um alternative Maßnahmen um den Spielerinnen eine Sichtung durch den DFB und einen Abschluss ihrer U19-Saison zu ermöglichen. Die norddeutschen Landesverbänden Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg sowie Berlin stellten gemeinsam ein Sichtungsturnier auf die Beine, das vom 2. bis 4. Oktober 2022 in der Sportschule Barsinghausen stattfand.

Sonntag: Niedersachsen – Berlin 4:1

Die Berlinerinnen reisten Sonntag an und hatten am selben Tag bereits den ersten Härtetest zu bestehen. Im ersten Spiel gegen die Gastgeberinnen aus Niedersachsen entwickelte sich eine temporeiche Partie mit hoher Intensität aber nur wenigen Tormöglichkeiten auf beiden Seiten. Niedersachsen konnte bereits nach drei Minuten zum ersten Mal jubeln: Nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte wurde lupenrein gekontert und aus kurzer Distanz das 1:0 erzielt. Eine knappe Viertelstunde später erhöhte Niedersachsen erneut per Tempogegenstoß nach einer Ecke zum 2:0. Das Berliner Team fand nun zu seiner besten Phase des Spiels und zeigte sich immer wieder im gegnerischen Strafraum. Ein sehenswerter Diagonalball von Nour Youssef setzte Leyila Aydin in Szene, ihr Schuss konnte noch von der Torspielerin geblockt werden, der Nachschuss von Hanna Schulte verkürzte den Abstand aus Berliner Sicht auf 1:2. Kurz darauf musste das Spiel nach einem Zusammenprall zweier Spielerinnen aufgrund eines Einsatzes des Rettungsdienstes für 20 Minuten unterbrochen werden – der BFV wünscht der behandelten niedersächsischen Spielerin gute Besserung! Die Schlussphase des Spiels gehörte zunehmend den Niedersächsinnen – Berlin schaffte es nicht mehr die Abstände kurz zu halten und zollte dem betriebenen Aufwand Tribut. Mit zwei weiteren Toren in den letzten Minuten des Spiels wurde auf den 4:1 Endstand für Niedersachsen erhöht.

Montag: Schleswig-Holstein – Berlin 0:5

Die BFV-U19 war auf Wiedergutmachung nach dem misslungenen Start in das Turnier aus – was gelang. Dem hohen Pressing folgten zahlreiche Ballgewinne. Einen Ballgewinn von Mona Sarr folgte ein Tempodribbling zum Tor, den Ball konnte sie dort direkt Mittelstürmerin Megan Reichenbach auflegen, die aus kurzer Distanz zum 0:1 einschob. Nur wenige Minuten waren erneut die gleichen Protagonistinnen beteiligt: Ballgewinn Sarr, Reichenbach spitzelt ihrer Gegenspielerin den Ball durch die Beine, nimmt Tempo auf und schießt aus 14 Metern an der Torspielerin vorbei zum 0:2 in die Maschen. Das dritte Berliner Tor erzielte Elfie Wellhausen sicher per Elfmeter. Diesen hatte sie sich nach einem Solo über die linke Außenbahn, bei dem sie abschließend von einer Schleswig-Holsteinerin im Strafraum mit der Hand am Trikot zu Fall gebrachte, selbst erarbeitet. Im letzten Drittel des Spiels dribbelte die Außenverteidigerin Anouk Westphal nach einem Doppelpass im Mittelfeld zielstrebig in Richtung Tor, fasste sich im Strafraum aus spitzem Winkel ein Herz und schoss den Ball an die Unterkante der Latte. Die mitgelaufene Svenja Poock drückte den Ball per Kopfball aus einem Meter zum 0:4 über die Linie. Kurz vor Abpfiff setzte sich Senanur Yavuz im Eins-gegen-Eins im Strafraum durch, ihr flacher Pass fand erneut Megan Reichenbach, die mit ihrem dritten Treffer des Tages den Schlusspunkt zum 0:5 setzte.

Dienstag: Hamburg – Berlin 1:0

Nachdem Niedersachsen aus drei Spielen neun Punkte einfahren konnte, stand fest, dass es im Spiel gegen Hamburg um den zweiten Platz im Turnier gehen sollte. Zu Beginn hatte Hamburg mehr Zugriff und zeigte sich häufiger in der der Berliner Hälfte. Im Spielverlauf war deutlich zu sehen, dass beide Teams bereits zwei anstrengende Spiele in den Beinen hatten – viel spielte sich zwischen den beiden Strafräumen ab, auch zahlreiche Unterbrechungen störten den Spielfluss. In den letzten 15 Minuten zeigten die Berlinerinnen sich siegesgewillt, drückten nochmal Richtung gegnerisches Tor und kreierten diverse Chancen. So landete ein Abschluss von Leyila Aydin an der Torlatte, bei den Gelegenheiten von Lotte Reimold und Megan Reichenbach störte immer wieder ein Hamburger Fuß den Torerfolg. Geschrieben wie ein Drama, sollte es so der letzte Schuss der Partie sein, der sie auch entschied. Hamburg wehrte eine Flanke in den Strafraum ab und leitete direkt den Konter ein – Berlin eilte mit Tempo zum eigenen Tor zurück, allerdings vergebens. Ein Pass in den Rücken der Abwehr wurde gut mitgenommen und dann unhaltbar aus 20 Metern in den Winkel abgeschlossen. 1:0 für Hamburg. Abpfiff. Bitter.

„Ein letztes gemeinsames Turnier bedeutet den Spielerinnen viel“

Verbandssportlehrer Falko Grothe fasste nach dem Turnier zusammen: „Zu allererst sind wir sehr froh, dass wir das Turnier in Barsinghausen organisieren und spielen konnten. Der Dank gilt hier den anderen Landesverbänden und auch den Berliner Vereinen, die teils Anpassungen in ihren Spielplänen vorgenommen haben, um den Spielerinnen eine reibungslose Teilnahme zu ermöglichen. Sportlich war es für uns ein sehr gewinnbringender Vergleich, bei dem ich mit dem Auftreten auf dem Platz zufrieden bin, auch wenn die Ergebnisse es nur bedingt widerspiegeln. Zudem konnte sich unser Team nochmals mit anderen Landesverbänden auf Augenhöhe messen und unter den Augen der DFB-Sichter*innen für die deutschen Nationalteams präsentieren. Genau so wichtig ist dieser abschließende Lehrgang aber vor allem für unsere 2004erinnen. Manche von ihnen haben neun Jahre für die Landesauswahl die Fußballschuhe geschnürt und den Berliner Fußball ausgezeichnet vertreten. Noch ein letztes Mal ein großes Turnier gemeinsam zu spielen bedeutet den Spielerinnen viel, aber auch uns als Trainer*innenteam.“

Innenverteidigerin Pauline Gericke (1. FC Union Berlin) konnte ihre U19-Auswahl leider nicht in Barsinghausen unterstützen. Dies hatte allerdings einen erfreulichen Grund: stattdessen folgte sie der Nominierung zum zehntägigen Kaderlehrgang der deutschen U19-Nationalmannschaft in der Sportschule Duisburg. 

Kader: Leyila Aydin, Laetitia Scheunemann, Senanur Yavuz (alle Türkiyemspor Berlin), Serwaah Danso, Ella Mettner, Svenja Poock (alle Hertha 03 Zehlendorf), Louisa Kähler, Chayenne Krebs, Megan Reichenbach, Zita Rurack, Ginger Schulz, Anouk Westphal, Lena Worsch, Nour Youssef (alle 1. FC Union Berlin), Lotte Reimold (SG Rotation Prenzlauer Berg), Mona Sarr, Hanna Schulte (beide Viktoria 1889 Berlin), Elfie Wellhausen (FC Internationale)

Funktionsteam: Falko Grothe (Verbandssportlehrer), Hülya Kaya (Landestrainerin), Jan Soennecken (Landestrainer), Rebecca Gabriel (Physiotherapeutin)

Die U19-Frauen beenden mit dem Turnier ihre Saison. In den nächsten Wochen wird der Jahrgang 2004 aus der Talentförderung des Verbands verabschiedet, für die Jahrgänge 2005 und 2006 wird ein Fördertraining fortgeführt.