Persönlicher Nachruf des Schiedsrichterausschusses für Hans-Eberhard Bracklow

Hans-Eberhard Bracklow (* 29. April 1943 † 18. Februar 2021. Foto: Daniel Malter

Der Lotse ist von Bord gegangen – Ein Nachruf auf Hans-Eberhard Bracklow

Am 18. Februar 2021 hat uns ein ganz Großer des Berliner Schiedsrichterwesens für immer verlassen. Hans-Eberhard Bracklow ist im Kreise seiner Familie nach langer, schwerer Krankheit friedlich eingeschlafen. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Christina und seiner Familie.

Der „Lotse“ war ein Leitmotiv von Hans-Eberhard. Orientierung hat Hans Eberhard Bracklow über fünf Jahrzehnte den Berliner Schiedsrichter gegeben. Mit seinem Engagement, seiner Tatkraft und seinem Überzeugungsvermögen war er für viele Generationen von SchiedsrichterInnen ein Vorbild.

Am 18. November 1968 begann seine Laufbahn als Berliner Schiedsrichter für seinen Verein Hertha 03 Zehlendorf. Schnell wurde sein Talent erkannt und nur zehn Jahre später stieg er in die damals dritthöchste Spielklasse – der West-Berliner Oberliga – auf. Für ein Jahr amtierte Hans-Eberhard auch als Linienrichter in der 2. Bundesliga, ehe er wegen einer Augenoperation seine aktive Karriere beenden musste.

Schon 1980 hatte Hans-Eberhard parallel die Funktionärslaufbahn eingeschlagen. Mit der Kandidatur für den LG-Leiter in Steglitz/Zehlendorf übernahm er bis 1986 Verantwortung in der traditionsreiche Lehrgemeinschaft. Ein Jahr später wählten ihn die Berliner SchiedsrichterInnen als Landeslehrwart in den Schiedsrichterausschuss. Bis 1992 verantwortete er an führender Stelle die Geschicke u.a. für die einmalige Vereinigung der beiden Berliner SR-Organisationen zusammen mit dem damaligen Vorsitzenden Peter Gabor (West) und Peter Brembach (Ost). Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Schiedsrichterausschuss brachte sich Hans-Eberhard mit viel Einsatz für die Berliner SchiedsrichterInnen ein. In der Zeit von 1996 bis 2001 leitete er die Top-Talente Berlins im Team-Leistungskader. 2004 zog es ihn erneut in den Schiedsrichterausschuss und Hans-Eberhard verantwortete bis 2010 das Beobachtungswesen. Bis 2014 unterstützte er mit seinen Beobachtungen die Nachwuchstalente, ehe er sich nicht zuletzt aufgrund seiner Krankheit aus dem Geschehen an der ersten Stelle zunehmend zurückziehen musste. Die Alten Pfeifen waren ihm dabei immer eine zweite Heimat im Kreise vieler verdienter SchiedsrichterInnen.

Für immer verbunden mit Hans-Eberhard Bracklow wird das Ewald-Regely-Turnier – die Meisterschaft der Berliner Lehrgemeinschaften - sein. Am 19. November 1975 fand die erste Auflage in der Zehlendorfer Onkel-Tom-Sporthalle statt, organisiert von Jörg Halfter und Hans-Eberhard Bracklow. Den Abschluss des Turniers bildete immer eine Festveranstaltung – bis zum heutigen Tag. Hans-Eberhard Bracklow hat alle Auflagen des Turniers bis 2019 persönlich besucht – wir werden ihn bei der Neuauflage 2022 vermissen!

Innovation war eines der Markenzeichen von Hans-Eberhard. Ob im Lehrwesen, die berühmte Feedback-Karte bei den Beobachtungen oder seine „Lotsen-Idee“ für den vierten Offiziellen. Immer wieder entwickelte er neue Ideen, wollte das SR-Wesen verbessern und trat – wenn es sein mußte – kämpferisch für seine SchiedsichterInnen auf. Unvergessen bleiben seine Wortmeldungen in der LG Zehlendorf/Steglitz – es herrschte absolute Stille und Hans-Eberhard brachte die Probleme auf den Punkt mit Verve und Orientierung!

Die Berliner SchiedsrichterInnen werden Hans-Eberhard ewig dankbar sein für sein Engagement und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Der Schiedsrichterausschuss