Ein Sieg für das Miteinander - Berliner Schiedsrichter:innen besuchen Special-Olympics-Team

Die Freude in den Gesichtern des Teams der Lebensbrücke Glauchau war nicht zu übersehen, als der Kleinbus des Berliner Fußball-Verbandes am Samstagvormittag auf dem Parkplatz der Sportanlage des SV Lok Glauchau/Niederlungwitz eintraf. Mit der freundschaftlichen Begrüßung wich auch der restliche Unglaube, dass es wirklich zu dieser Begegnung kommen würde. Eine Gruppe von aktiven und ehemaligen Berliner Schiedsrichter:innen war eine Woche vor den Special Olympics World Games tatsächlich die knapp 300 Kilometer nach Westsachsen gefahren, um gemeinsam Fußball zu spielen.

Wie kam es dazu? Der Kontakt entstand während der nationalen Spiele der Special Olympics für Sportler:innen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung, die im Juni 2022 in Berlin stattfanden. Andy Weißenborn, der damals gemeinsam mit Stefan Schumacher und Leander Dietz die Organisation der Schiedsrichter für das Fußballturnier übernahm, suchte während des Events das Gespräch mit Gerhard Thriemer, dem Verantwortlichen für die Fußballer:innen aus Glauchau. Im persönlichen Austausch, der über die fußballerischen Belange hinausging und Einblicke in die Lebenssituation der Menschen mit Behinderung gewährte, entstand die Idee eines Austauschspiels. Die Fahrt konnte im Verlauf des Jahres organisiert werden. So kam es für einige zu einem Wiedersehen, für andere zu einer ersten Begegnung.

Ohne großen Vorlauf wurden vor Ort die Trikots angezogen und die Fußballschuhe geschnürt, um sich auf das Spiel vorzubereiten. Das heimische Team der Lebensbrücke hinterließ dabei auf dem idyllischen Rasenplatz einen deutlich professionelleren Eindruck als die Schiedsrichter:innen-Truppe, die vermutlich zunächst die dreistündige Busfahrt aus den Beinen schütteln musste. So erwischte das Team aus Glauchau bei hochsommerlichen Temperaturen den besseren Start und ging mit 2:0 in Führung, ehe die Schiedsrichter:innen etwas zustande brachten, das nach Fußball aussah. Mit einer knappen Führung für die kickenden Unparteiischen ging es in die Halbzeitpause.

Eine besondere Gästin an der Pfeife

Der Halbzeitpfiff kam von Daniela Illing. Die ehemalige DFB-Schiedsrichterin, die unter anderem das DFB-Pokalfinale der Frauen 2008 leitete und aus dem Landkreis kommt, ließ es sich nicht nehmen, ein Teil der Begegnung zu sein.

Im zweiten Durchgang wurden die Teams dann bunt durchgemischt: Glauchauer:innen und Berliner:innen gegen Berliner:innen und Glauchauer:innen. Es entstand ein munteres Spielchen mit Zusammenspiel und Toren auf beiden Seiten. Das Spiel endete - mathematisch vielleicht nicht ganz korrekt, aber der Sache angemessen - unentschieden und wurde mit einer Runde Elfmeterschießen abgeschlossen.

Gastfreundschaft bei Bratwurst und Kuchen

Nach dem Spiel folgte der vielleicht wichtigste Teil des Tages: Das Team und die Unterstützer:innen der Glauchauer:innen bewiesen mit ihrem Einsatz am Grill und leckerem, selbstgebackenen Kuchen ihre Gastfreundschaft, welche die Berliner Schiedsrichter:innen sehr zu schätzen wussten. So wurde sich noch eine ganze Weile unterhalten und ausgetauscht, ehe es am späten Nachmittag für die Schiedsrichter:innen wieder zurück in die Hauptstadt ging. Bei der Verabschiedung war die Freude über den gelungenen Fußballtag in allen Gesichtern mindestens genauso groß wie die Wiedersehensfreude bei der Begrüßung am Vormittag. Deshalb ist geplant, den Kontakt mit einer Gegeneinladung nach Berlin aufrechtzuerhalten.