Appell und Sensibilisierung zum Umgang mit jugendlichen Schiedsrichter:innen

Liebe Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertreter,

im Verlauf der im vergangenen Jahr absolvierten Hinrunde hat der Schiedsrichterausschuss zu seinem großen Bedauern festgestellt, dass das Verhalten gegenüber seinen jugendlichen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern gerade bei deren Spielleitungen im Jugendbereich Anlass zu einer größeren Besorgnis als bisher gewohnt gibt.

Zu beobachten waren diverse Formen von Fehlverhalten, die keinesfalls weiter so toleriert werden können. Vermehrt traten folgende Fallkonstellationen auf:

 überlautstarke Ansprachen bis hin zum Anschreien jugendlicher Schiedsrichter aus jeweils kurzer Distanz

 Nichteinschreiten von Offiziellen bei Pöbeleien, Meckereien und Beleidigungen gegen jugendliche Schiedsrichter seitens der Spieler oder auch der Eltern

 Befürworten und Verharmlosen verbaler Attacken gegen Schiedsrichter, unabhängig von wem diese kommen

 Herstellen einer körperlichen Bedrohungslage für jugendliche Schiedsrichter durch zu geringe Distanz und der Tatsache von Größen- und Kraftunterschieden

 Beleidigung und Unsportlichkeiten gegenüber jugendlichen Schiedsrichtern

Wir appellieren daher noch einmal eindringlich an den Vorbildcharakter Ihrer Teamoffiziellen und bitten darum, im Wege der Selbstreflexion nicht nur deren Verhalten zu überprüfen, sondern auch nachhaltig auf das Verhalten von Eltern sowie sonstigen Zuschauerinnen und Zuschauern aktiv Einfluss zu nehmen.

Es ist wichtig, wertschätzenden Umgang vorzuleben, diesbezüglich in den Dialog zu treten und Respekt nicht nur als Einbahnstraße zu verstehen. In Zeiten der unzureichenden Abdeckung der angesetzten Spiele mit Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern sind wir froh und dankbar, dass wir weiterhin viele Jugendliche für das Hobby der Schiedsrichterin bzw. des Schiedsrichters gewinnen und ausbilden können. Diese jungen Schiris müssen aber auch lernen dürfen, sich ausprobieren, die Theorie aus dem Ausbildungsraum in die Praxis umsetzen und vor allem eigene Fehler machen, um besser werden zu können. Genauso, wie auch Ihre jungen Trainerinnen und Trainer Fehlentscheidungen treffen und ihre Spielerinnen und Spieler noch taktisch und technisch ausgebildet werden. Unterstützen Sie unseren Nachwuchs in Berlin darin, Spaß am Hobby zu finden und zu behalten statt einen Realitätsschock zu erleiden, der zu einer sofortiger Aufgabe des neuen Hobbys führt.

Das Schiedsrichteramt fördert und beeinflusst vor allem in jungen Jahren die Entwicklung der Persönlichkeit, das Entscheidungsmanagement und die Fähigkeit, mit Konflikten umgehen zu müssen. Dennoch sind hierbei auch Grenzen zu beachten, um negative Auswirkungen für alle am Spiel beteiligten Personen auszuschließen.

Bitte sensibilisieren Sie daher aus den vorliegenden Gründen vor dem Rückrundenstart noch einmal Ihre Teamoffiziellen, die im Jugendbereich tätig sind, und weisen auf die aktuelle Problematik intensiv hin. Bitte bedenken Sie insbesondere, dass die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter des TEAM BERLIN bei Ihren Vereinen selbst immer Auswärtsspiele bestreiten. Danke, dass Sie die Verantwortung für das Handeln Ihrer Offiziellen sowie das Ihrer Vereinsmitglieder und -angehörigen übernehmen. Übernehmen Sie aber bitte auch Verantwortung für unseren Schirinachwuchs und kommen Sie damit Ihren Pflichten als Heimverein nach.

Abschließend weist der Schiedsrichterausschuss nochmals nachdrücklich darauf hin, dass die bei den Spielansetzungen im DFBnet angegebenen Telefonnummern und Mailadressen der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter ausschließlich für kurzfristige Änderungen des Spiels (Ausfall, Spielortverlegung, Änderung der Anstoßzeit o.ä.) benutzt werden dürfen. Eine weitere Nutzung oder Speicherung der Telefonnummern und Mailadressen wird ausdrücklich untersagt.

Der Schiedsrichterausschuss und hier gerade dessen jeweilig zuständige Jugendansetzer stehen Ihnen überdies für jedwede Ihrer Fragen zu jedem Zeitpunkt hilfsbereit zur Verfügung.

Für den Schiedsrichterausschuss

Alexander Molzahn