Zu Gast im Allgäu bei Regeländerungen und Leberkäs

Der Fortbildungslehrgang für Landesliga Schiedsrichter des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) hat am Wochenende vom 19.07.2019 bis 21.07.2019 in Wangen im Allgäu stattgefunden - ein Bericht von Jan Gömann.

Tag 1 (Freitag)

Nach einer siebenstündigen Zugreise erreichte ich am Freitagnachmittag die wunderschöne Anlage des JUFA - Sporthotels in Wangen. Im Anschluss an den Zimmerbezug versammelten sich nach und nach alle etwa 50 Lehrgangsteilnehmer auf der gepflegten Terrasse, um sich zu begrüßen und einander vorzustellen. Bereits zu diesem Zeitpunkt habe ich mich herzlichst willkommen und fantastisch integriert gefühlt, danke!

Als erster offizieller Tagesordnungspunkt stand das Abendessen auf der Agenda, welches in meinen Augen einem Festmahl glich. Vom Speisesaal ging es nun direkt in den Seminarraum. Hier begrüßten die Lehrgangsleiter Reiner Bergmann (Mitglied des SR-Lehrstabs seit 1996) und Hardy Landbeck (Mitglied des SR-Lehrstabes seit 1991) die Schiedsrichter mit einigen einleitenden Worten und organisatorischen Inhalten. Für die Organisation maßgeblich mitverantwortlich war die ebenfalls anwesende Christine Zöller, sie ist Ansprechpartnerin des WFV für Schiedsrichter. Jetzt sollte der ernste Teil des Tages beginnen, denn Bestandteil des Lehrgangs war unter anderem die jährliche Leistungsprüfung der Württembergischen Landesliga Schiedsrichter. Darum wurde in der Folge sowohl der übliche schriftliche Regeltest, als auch ein Konformitätstest durchgeführt. Die Beurteilung von Videoszenen ist hier schon feste Komponente der Prüfung.

Im Anschluss durften wir uns noch über ein Referat zur Verletzungsprävention bei Schiedsrichtern freuen. Referent war Oliver Kurz, er ist unter anderem selbstständiger Physiotherapeut und Schiedsrichterbetreuer beim VFB Stuttgart. Oliver präsentierte neben einer Studie zu Schiedsrichterverletzungen in unterschiedlichen Spielklassen (Profibereich, oberer Amateurbereich und unterer Amateurbereich) auch ein von der FIFA entwickeltes Aufwärm - Programm (FIFA 11+) und beschrieb zudem die wesentliche Bedeutung der Regeneration für einen Schiedsrichter. Der Abschluss des Tages erfolgte dort, wo der Tag auch angefangen hatte - auf der gemütlichen Terrasse. Glücklicherweise erhielten wir schon zu diesem Zeitpunkt die Nachricht, dass alle Schiedsrichter die theoretischen Prüfungen bestanden hatten. Mit Hinblick auf die sportliche Prüfung am Folgetag löste sich die muntere Runde dennoch recht bald auf.

Tag 2 (Samstag)

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück schon gegen 8 Uhr auf in das benachbarte Leutkirch, um dort die leicht modifizierte FIFA - Leistungsprüfung abzulegen. Zunächst galt es, die 20 Intervalle von je 75 und 25 Metern in je 15 und 22 Sekunden zu laufen. Anschließend folgten die 6 Sprints über 40 Meter in maximal 6,2 Sekunden. Erfreulicherweise konnten wir das Gehörte des Vorabends direkt anwenden, denn Oliver hat vor der Prüfung ein 20 Minütiges Aufwärm - Programm geleitet. Leider mussten 4 Kameraden die Laufprüfung vorzeitig beenden, ernsthaft verletzt hat sich aber zum Glück niemand!

Nach einen erneut sehr guten Verpflegung zur Mittagszeit wurden, insbesondere für die zahlreichen Aufsteiger, die Beobachtungsrichtlinien erläutert. Hier war festzustellen, dass es kaum Unterschiede zwischen dem WFV und dem BFV gibt. Es wurde noch einmal der Stellenwert des notwendigen Respekts im Umgang zwischen Schiedsrichter und Beobachter betont. Als nächstes widmeten wir uns ausführlich den umfassenden Regeländerungen zur neuen Saison. Mit viel Ruhe und Geduld erläuterte Hardy detailliert die Neuerungen und präsentierte dazu veranschaulichende Videoszenen.

Traditionsgemäß wird der Samstagabend auf diesem jedes Jahr stattfindenden Lehrgang etwas schicker gestaltet, sodass sich nun alle Schiedsrichter frisch machten, die Trainingsanzüge gegen Jeans und Hemd eintauschten und sich zum gemeinsamen Abendessen trafen. Bei herrlichstem Wetter wurde reichhaltig gespeist, isotonische und traubenhaltige Getränke durften natürlich auch nicht fehlen (Stichwort: Regeneration). Bei bester Stimmung wurden die Feierlichkeiten zu später Stunde von der Terrasse in das berühmt berüchtigte „Stüble“ verlegt, eine urige Keller - Bar mit viel Charme.

Tag 3 (Sonntag)

Nach dem Frühstück wurde eine Gesprächsrunde für die Aufsteiger sowie eine Feedbackrunde für die weiteren Schiedsrichter durchgeführt. Besonders gelobt wurden eine Spesenerhöhung und die zur Verfügung gestellte Kleidung. Zuletzt hat der Verbandsschiedsrichterobmann Giuseppe Palilla eine Präsentation zu Updates und News im Schiedsrichterwesens des WFV gehalten. Besonders wichtig war Guiseppe der anständige Umgang mit Fehlern: Niemand ist fehlerfrei! Das betrifft Schiedsrichter und Funktionäre gleichermaßen - sowohl auf, als auch neben dem Platz. Im Anschluss an Danksagungen und Verabschiedungen wurde der Lehrgang mit einem abschließenden gemeinsamen Mittagessen beendet.

Abschließend möchte ich mich zunächst bei WFV und BFV für die Möglichkeit der Teilnahme an diesem Lehrgang bedanken, das war eine sehr schöne Erfahrung! Es war spannend, die Strukturen eines fremden Verbandes kennenzulernen und wertvoll, Gespräche mit bisher unbekannten Schiedsrichterkollegen zu führen. Darüber hinaus war das für mich mit mit Bezug auf die Regeländerungen eine tolle Vorbereitung auf die kommende Saison.

Sprachlich gab es übrigens weniger Probleme als man denken könnte, vielmehr durfte ich sogar einiges dazulernen. So werde ich eine Scheibe Leberkäse mit Brötchen und Senf zukünftig als LKW mit ABS bestellen - ein Läberkäsweckle mit a bissle Senf.