Futsal-Sommerturnier 2017 - Teil 2

Berlin City Futsal freut sich über den Turniersieg (Foto: Roman Kassarnig)

Weiter geht es mit den Berichten der Gruppe B bis zum Finale, das Berlin City Futsal im Entscheidungsschießen gewann.

Vorrunde - Gruppe B

Teams

S

U

N

TD

P

BCF

2

0

1

6-3

6

Srbija

2

0

1

5-7

6

All Stars

1

0

2

7-3

3

1894

1

0

2

1-6

3

 

Achtzehnvierundneunzig – Berlin All Stars – 1:0
Tor: Ülker

BCF – Srbija – 1:2
Tore: 0:1 Stanojev; 0:2 Stanojev; 1:2 Heinrich

Srbija – Berlin All Stars – 0:6
Tore: 0:1 Griethe; 0:2 Sejdic; 0:3 Sejdic; 0:4 Dinc; 0:5 Karasu; 0:6 Griethe

Achtzehnvierundneunzig – BCF – 0:3
Tore: 0:1 Beyer; 0:2 L. Schöffel; 0:3 Heinrich

Srbija – Achtzehnvierundneunzig – 3:0
Tore: 1:0 Dokic; 2:0 Kaan Oguz; 3:0 Lalic

Berlin – All Stars – 1:2
Tore: 1:0 Cicek; 1:1 Köhler; 1:2 Heinrich

In der Gegensatz zu der Gruppe A, in der die Halbfinalisten sich bereits nach 2 Spielen andeuteten, war die Situation in der Gruppe bis zum Schluss unklar, denn jedes Team hatte nach 2 Partien jeweils einen Sieg und eine Niederlage.

Die erste Paarung der Gruppe, die sich gegenüber stand bestand aus Achtzehnvierundneunzig und Berlin All Stars. Das Spiel verlief vorerst nach einem erwarteten Szenario, nach welchem der frischgebackene Hinrundenmeister der Berlin-Liga sich respektvoll vors eigene Tor zurückzog und auf geduldig auf seine Chance wartete. Die All Stars versuchten sowohl durch das direkte Passspiel, als auch mithilfe der individuellen Stärke einzelner Spieler zum Torerfolg zu kommen, taten sich gegen die zähe Defensive des Gegners schwer.  Vier Minuten vor Schluss fiel der einzige Treffer in der Partie, jedoch landete die Kugel im „falschen“ Tor – während eines der seltenen Konter seiner Mannschaft stocherte Ülker von Achtzehnvierundneunzig im Fallen den Ball ins Netz. Die „Stars“ bemühten sich verzweifelt um den Ausgleich, mussten aber einen weiteren Rückschlag einstecken – Sekunden vor Schluss flog Torwart Duarte wegen des Handspiels außerhalb des Strafraums vom Platz. Die Begegnung endete mit 1:0 für den Außenseiter – die erste Überraschung des Turniers war perfekt.

Das Team von Berlin City Futsal schien noch gar nicht richtig im Turnier angekommen zu sein, als es bereits 0:2 im Spiel gegen FK Srbija zurücklag – das Urgestein der „Serben“ Stanko Stanojev traf zweimal für den Überraschungstabellenführer der Regionalliga. Die „Stadtkicker“ wachten danach aus dem Zustand der kollektiven Lethargie auf und erarbeiteten sich im weiteren Verlauf einige gute Möglichkeiten, scheiterten aber an Nikitovic, der insgesamt eine starke Partie machte. Eine Minute vorm Ende des Spiels konnte der serbische Schlussmann bezwungen werden, als er nach dem wuchtigen „Pike“-Schuss von Heinrich den Ball in den Händen nicht festhalten konnte. Für mehr reichte aber BCF nicht die, so musste die Mannschaft mit einer Niederlage ins Turnier starten.

In der Stunde, in der der FK Srbija auf seine nächste Partie wartete, durchlebte das Team eine unerklärliche Metamorphose und stand mit einer ganz anderen Körperhaltung gegen Berlin All Stars auf dem Platz. Die Stars, die sich anscheinend den Frust der ersten Niederlage von der Seele spielten, walzten den Gegner platt und machten ihn dem Boden der Halle am Steinplatz gleich. Sechsmal klingelte es insgesamt im Gehäuse von Nikitovic – Griethe und Sejdic trafen jeweils doppelt, Karasu und Dinc gaben den Rest. Der Endstand 6:0 für die All Stars war gleichzeitig der höchste Sieg des gesamten Turniers.

Lange hielten die Kicker von Achtzehnvierundneunzig sich im Spiel gegen BCF mit mussten aber am Ende das Handtuch werfen. Das erste Tor erzielte Nico Beyer mit einem präzisen Schuss unter die Latte.  Lars Schöffel erhöhte nach einer Soloaktion das auf das 2:0. Die Scorpions warfen am Ende alles nach vorne, auch der Torwart Deniz schaltete sich ein, was Robert Heinrich ausnutzte. Die Nummer 33 von Berlin City Futsal traf von seiner eigenen Hälfte in das leere Tor und besiegelte damit den souveränen Sieg seiner  Mannschaft.

In den letzten Spielen war die Aufgabe jeder Mannschaft der Gruppe klar definiert – entweder siegen oder ausscheiden.  Zuerst standen sich die Verlierer der beiden vorigen Spiele gegenüber. Der FK Srbija war bemüht sich für die 0:6-Blamage zu rehabilitieren  und begann recht früh im Spiel Akzente zu setzen. Nevin Dokic und Ergün Kaan Oguz trafen kurz nach einander und verschafften dem Regionalligisten einen komfortablen 2:0 Vorsprung. Achtzehnvierundneunzig hatte dem nichts entgegenzusetzen und musste am Ende sogar noch einen weiteren Gegentreffer durch Lalic hinnehmen. FK Srbija siegte 3:0 und qualifizierte sich damit fürs Halbfinale, in dem es auf Hertha 06 traf.

Viel spannender fiel die Partie zwischen den All Stars und BCF aus. In der Anfangsphase hatten die Stars das Spiel dominiert und gingen verdient in Führung. Der BCF-Keeper Gunnar Schöffel streckte sich um einen hohen Pass abzufangen, konnte aber den Ball nicht mehr erreichen, der dem kleinwüchsigen Cicek auf den Kopf fiel. Der Letztere nickte die Kugel aus einem scharfen Winkel zum 1:0 ein.  Das Team von Berlin City Futsal ließ die Köpfe nicht hängen und drehte die Partie. Köhler erzielte im Nachschuss den Ausgleich für Schwarz-Rot. Kurzdarauf durfte sich Robert Heinrich sich zum dritten Mal in die Torschützenliste eintragen. Natürlich waren die Stars mit dem Stande der Dinge nicht einverstanden und versuchten wieder Oberwasser in Partie zu gewinnen. Doch die Abwehr und der Schlussmann des Gegners konnten alle Gefahren neutralisieren und sich den Gruppensieg sichern.

Halbfinale

Hertha 06 – Srbija – 3:1.
Tore:  1:0 Orbay; 2:0 S. Tüzen; 2:1 Dokic; 3:1 Richter

Neuenhagen – BCF -1:1 (1:3 i. S.)
Tore: 0:1 Beyer; 1:1 D. Schulz

Im ersten Halbfinale traf der Charlottenburger FC Hertha 06 auf den FK Srbija. Die Offensive des Titelverteidigers, der bisher durch seine kräftesparende Spielweise aufzufallen wusste, entfaltete sich in dieser Begegnung in ihrer vollen Pracht. In weniger als 4 Minuten schossen die Herthaner so viele Tore, wie bis jetzt im gesamten Turnier. Die Torschützen hießen Orbay und Tüzen. Wie auch in der Partie gegen die All Stars, verschliefen die Srbija-Kicker die Anfangsphase, rissen sich jedoch diesmal zusammen und konnten das Spiel in die Hälfte des Gegners zu verlagern. Die Defensive der Charlottenburger arbeitete auf Hochtouren, Torwart Al-Birkdar huschte hin und her wie ein Wiesel und stand jedem Ball, der ins Tor flog, im Weg. Nach einer Serie von drei aufeinander folgenden Schüssen parierte der Keeper zwei, musste aber beim dritten von Dokic passen. Es stand nur noch 1:2 aus der Sicht des FK Srbija, der nun versuchte den Druck zu erhöhen, vernachlässigte dabei komplett das eigene Hinterland. So lief das Team in einen Konter der Charlottenburger herein, bei welchem Debütant Richter den „Kontrollschuss“ abfeuerte – 3:1, und Hertha 06 stand zu zweiten Mal in Folge im Finale des Wettbewerbs.

Der andere Finalist des letztjährigen Sommerpokals FC Rot-Weiß Neuenhagen traf in der zweiten Halbfinalbegegnung auf Berlin City Futsal. Die Berliner ließen sich vom Renommee des Gegners nicht beirren und starteten mutig in die Partie mit einem frühen Treffer – Nico Beyer schirmte den Ball gegen Rexhepi ab und schoss unerwartet aus der halben Drehung – der Ball rutschte unter dem gestreckten Bein von Göde durch und landete im Tor. Die Führung von City war jedoch nicht von langer Dauer. Bereits zwei Minuten später nahm David Schulz die Vorlage nach einem Einkick an und hielt direkt drauf – Schöffel bewegte sich nicht mal. Wie es sich dann später herausstellte, war dies der letzte Treffer der Partie. Endstand 1:1, und es ging direkt ins Sechsmeter schießen. Ausgerechnet der Torschütze der Neuenhagener David Schulz knallte bei seinem Versuch den Ball an die Latte. Die Schützen von Berlin City Beyer, Heinrich und Lars Schöffel ließen bei jedem ihrer Versuche den Keeper Göde kapitulieren und bescherten ihr Team mit dem Einzug ins Endspiel.

Spiel um Platz 7

Hannover – Achtzehnvierundneunzig  – 0:1
Tor: J. Aulig

Im „Kellerduell“ des Wettbewerbs bezwang Achtzehnvierundneunzig den zwei Jahre später gegründeten Opponenten aus Hannover mit 1:0. Das einzige Tor der Partie erzielte nach einer sehenswerten Einzelaktion Veteran der „Scorpions“ Joachim Aulig. In der Schlussphase des Spiels dominierten die Gäste aus Niedersachsen komplett das Spiel, konnten aber wieder daraus kein Kapital schlagen. Der Debütant des Turniers belegte damit den letzten Platz und musste ohne einen einzigen Torerfolg im Wettbewerb nach Hause reisen.

Spiel um Platz 5

All Stars – Eintracht Südring – 1:2
Tore: 0:1 Barroso; 0:2 Umoru; Dinc 1:2

Ein weiteres Überraschungsergebnis wurde nach diesem Spiel festgehalten. Trotz des namhaften Kaders hatten die All Stars der geschlossenen Mannschaftsleitung der Kreuzbergern nichts entgegenzusetzen. Südring ging nach dem Tor von Barroso in Führung, wenig später erhöhte Umoru auf 2:0. Die „Stars“ konnten lediglich einen Anschlusstreffer durch Dinc landen. Doch ihre chaotischen Angriffsversuche sowie das Time-Out eine Minute vor Schluss brachten keinen Effekt. Eintracht siegte 2:1 und gewann damit den verdienten 5. Platz.

Spiel um Platz 3

Neuenhagen – Srbija – 0:0 (3:2 i. S.)

Im gegenseitigen Einvernehmen wurde der Sieger dieser Partie im direkten 6-Meter-Duell ermittelt. Erfolgreicher hierbei war der FC Neuenhagen, wessen jeder Schütze seinen Versuch in ein Tor ummünzen konnte. Bei Srbija scheiterte Stanojev an Göde. Das Endergebnis war dann 3:2 für den FC Neuenhagen.

Finale

Hertha 06 – BCF- 2:2 (1:3 i. S.)
Tore: 1:0 S. Tüzen; 1:1 T. Schöffel; 1:2 T. Schöffel; 2:2 Orbay.

Die Finalbegegnung wurde allen Erwartungen gerecht. Es gab hier alles, was das Futsaler-Herz begehrt: temporeiches Spiel auf Gegenkurs, kompromissloser Kampf, schöne Tor und Spannung bis zur letzten Aktion.

Den Torreigen in dieser Partie eröffnete der Kapitän von Hertha 06 Samet Tüzen. Einen langen Pass nahm die Nummer 16 geschmeidig mit der Brust an und schoss anschließend mit dem rechten Außenrist Schöffel durch die Beine. Diese Führung konnten die Herthaner allerdings nur wenige Sekunden genießen. Gleich nach dem Anstoß zog der bisher im Laufe des Turniers unauffällige Thorben Schöffel aus einem unmöglichen Winkel ab und traf unter die Latte  - Al Birkdar konnte nur noch die Flugbahn des Balls begutachten. 

Die Situation wiederholte sich einige Minute später, diesmal in einer umgekehrten Reihenfolge. Alles Begann mit einem Eckball der Charlottenburger, welcher aber von den Letzteren suboptimal ausgeführt wurde. Thorben Schöffel gelangte in Ballbesitz und sputete damit in die gegnerische Hälfte. Es war eine 3 gegen 1 Situation, in der Thorben mehrere Optionen hatte, er übernahm aber die Verantwortung und schloss selbst ab. Die Sphäre eierte am gestreckten Bein Al Birkdars vorbei und schlug im Netz ein – 2:1. Allerdings bereits im nächsten Angriff glich  Hertha 06 aus. Diesmal traf Burhan Orbay eine unkonventionelle Entscheidung und feuerte fast vom Mittelkreis ab. Gunnar Schöffel, der offensichtlich nicht mit solch einem Schuss gerechnet hatte, griff lediglich nach dem Schweif, den der Ball hinterließ – 2:2. Dies war gleichzeitig das letzte Tor des Turniers. Obwohl die beiden Teams weiterhin bemüht waren den Schlusspunkt während der regulären Zeit zu setzen, musste der Gewinner des Pokal sich am Ende in der Sechsmeterlotterie behaupten. Beyer, Tüzen und Heinrich trafen nacheinander, eher Güngörmüs die Kugel an den Gunnars Brustkorb hämmerte. Symbolisch für diese Partie war die Tatsache, dass den entscheidenden Sechsmeter Thorben Schöffel verwandelte, der eindeutig den Titel „Man of the Match“ verdient hatte.

Das Team von Berlin City Futsal, das nach der Verpflichtung des Trainers Roman Kassarnig nicht mehr eine Ansammlung von talentierten und undisziplinierten Individualisten darstellt, sondern immer mehr Struktur und Idee hinter ihrer Spielweise erkennen lässt, gewinnt den BFV-Sommerpokal 2017 und macht eine klare Ansage Richtung Gegner für die Rückrunde – Berlin-Liga, wir kommen!

Überblickstabelle

> Endplatzierung > Bilanz > Torverhältnis

Pl.

Teams

S

U

N

TD

1

Berlin City Futsal

2

2

1

9-6

2

Hertha 06

3

2

0

7-3

3

Neuenhagen

3

1

1

6-3

4

Srbija

2

1

2

6-10

5

Eintracht Südring

2

1

1

4-4

6

Berlin All Stars

1

0

3

8-5

7

Achtzehnvierundneunzig

2

0

2

2-6

8

Hannover96

0

0

4

0-5

 

Die meisten Turniertore (jeweils 3 Tore)

  • Robert Heinrich (Berlin City Futsal)
  • Samet Tüzen (CFC Hertha 06)
  • Fabian Schulz (Rot-Weiß Neuenhagen)
  • Sebastian Barroso (Eintracht Südring)

 

(Autor: Bahadur Zeynalov)