Bodo Brandt-Chollé im Interview: Anti-Gewalttraining gegen aggressives Verhalten

Unsportliches Verhalten gegenüber Schiedsrichtern zieht Anti-Gewalttraining nach sich. Foto: BFV

Präsidialmitglied Bodo Brandt-Chollé sprach im Interview mit dem Nachrichtensender n-tv über Gewalt im Alltag ehrenamtlicher Schiedsrichter und welche Konsequenzen dem Täter drohen.

Bis vor fünf Jahren standen Schiedsrichter in mehreren Ligen vor großen Schwierigkeiten: Immer öfter sahen sie sich mit Angriffen von Spielern konfrontiert. Als Konsequenz wurden die Strafen verschärft. Allen Spielern und ihrem Trainer muss klar sein: Wenn sich bei einer Mannschaft unsportliches Verhalten häuft, kann der Verein vom Spielbetrieb ausgeschlossen werden. Auch wenn ein Trainer sich nicht nach den Regeln benimmt, kommt das vor das Sportgericht. Für Wiederholungstäter geht es zudem zum Anti-Gewalttraining.

Im Jahr gibt es insgesamt zwischen 40 und 50 Sportgerichtsurteile im Berliner Fußball, in denen die Anti-Gewalt-Kurse angeordnet werden. Das zielt nicht immer nur auf eine einzelne Person ab. Manchmal gilt das Training der ganzen Mannschaft. Zurück aufs Fußballfeld geht es dann erst wieder, wenn der Kurs absolviert wurde. Die Kosten für den Anti-Gewalt-Kurs hat entweder der Verantwortliche oder der Verein zu übernehmen. Deutlich wird mittlerweile auch, dass Strafen nun schneller folgen und verteilte Sperren länger andauern.

Bundesliga als Vorbild

Verärgert ist Brand-Chollé auch über die Tatsache, dass sich ein Bundesliga-Trainer im Fernsehen nicht angemessen verhält. Dieser übernehme eine Vorbildfunktion für andere Spieler und Trainer. Verhält er sich also unpassend und geht einen Schiedsrichter an, gucken sich das viele Spieler ab und reagieren häufig auf dieselbe Art und Weise.

Um aggressive Handlungen von Trainern oder Spielern zu vermeiden, werden bei Risikospielen auch Beobachter der Polizei geschickt, die beim Spiel anwesend sind. Es passiere weniger, wenn der Verband vor Ort Präsenz zeige und die Vereine wüssten, dass ihr Verhalten beobachtet würde, so Brandt-Chollé.

Zum Interview mit Bodo Brandt-Chollé und n-tv.de