Polytan-Pokalfinale: Die Trainer:innen im Interview

Am Pfingstsonntag stehen sich Union Berlin und Viktoria Berlin im Finale des Polytan-Pokals der 1. Frauen gegenüber. Foto: Sandra Ritschel

Ailien Poese (Union Berlin) und Dennis Galleski (Viktoria Berlin) stimmen sich auf das anstehende Polytan-Pokalfinale der 1. Frauen ein.

Im Rahmen des Media Days zum Polytan-Pokalfinale der 1. Frauen am 19. Mai 2024 äußerten sich die Trainer:innen beider Teams im Interview über ihren persönlichen Werdegang, Ambitionen ihrer Vereine, die wachsende Attraktivität des Berliner Frauenfußballs und gaben einen Ausblick auf die anstehende Finalbegegnung (Jetzt Tickets sichern!).

Hallo Ailien, hallo Dennis, zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum Einzug ins Pokalfinale! Bevor wir über das mit Spannung erwartete Endspiel sprechen, jeweils eine Frage an euch persönlich. Ailien, zur aktuellen Saison hat der 1. FC Union seine 1. Frauenmannschaft komplett professionalisiert. Du warst auch schon vor diesem Schritt Trainerin, was hat sich seitdem im Verein konkret verändert?
Ailien Poese: Der Verein hat definitiv alles gehalten, was er versprochen hat. Wir haben hier professionelle Strukturen aufgebaut, haben beispielsweise ein Scouting-System oder Kaderplaner eingestellt, unsere Spielerinnen sind alle Berufsfußballerinnen. Es ist ein anderer Alltag, in den wir natürlich auch erst reinwachsen mussten, bei diesem Prozess haben uns sicherlich die Erfahrungen der Spielerinnen aus höherklassigen Ligen geholfen.

Dennis, du hast das Team im Sommer übernommen, warst vorher lange Trainer im Juniorenbereich. Wie kam es zum Wechsel und wie war die Umstellung auf das Trainerdasein im Frauenbereich?
Dennis Galleski:
Durch meine Tätigkeit bei einer im Frauenfußball aktiven Berater-Agentur gab es immer wieder Angebote aus dem Bereich Frauenfußball, aufgrund meiner Vergangenheit bei Viktoria kam es dann zum Kontakt und ich habe früh gemerkt, dass für mich das Gesamtpaket stimmt. Was mir in der Arbeit mit meinem Team auffällt, ist eine unglaublich hohe Wissbegier und Lernbereitschaft, man muss die Mannschaft teilweise mehr mitnehmen als im Jugendbereich und es ist z.B. in der Videoanalyse mehr ein Austausch als nur strikte Vorgaben des Trainers.

Mit dem 1. FC Union, Finalgegner Viktoria sowie der neuen Frauenabteilung von Hertha BSC gibt es gleich drei Vereine, die mittelfristig höhere Ziele anstreben als die Regionalliga. In dieser Hinsicht hat sich der Berliner Frauenfußball in den letzten Jahren sehr schnell entwickelt. Wie nehmt ihr diese Veränderung wahr?
AP:
Ich habe mir eine solche Entwicklung für den Berliner Fußball schon länger gewünscht, außer Turbine Potsdam gab es in der Region kaum Konkurrenz. Von daher finde ich es Klasse, dass alle drei Vereine nicht nur den Berliner Frauenfußball voranbringen, sondern den Frauenfußball im Nordosten Deutschlands attraktiver machen.
DG: In diesem Jahr spielt Union eine „Alles oder Nichts“-Saison, die auch so zu erwarten war. Wenn man sie allerdings mal ausklammert, spielen wir auch eine sehr dominante Serie, auf die wir unglaublich stolz sind. Zur kommenden Saison wird klar der Aufstieg als Ziel ausgerufen und sicher wird auch Hertha BSC perspektivisch darum spielen. Ich bin Berliner, da ist es natürlich toll, dass wir Berlin im Frauenfußball auf die Karte bringen.

In der Liga stehen beide Teams auf dem ersten und zweiten Tabellenplatz, Union konnte beide Ligapartien für sich entscheiden. Was war für euch in den beiden Aufeinandertreffen ausschlaggebend, dass Union siegreich war?
AP:
Durch die Strukturen und Kaderveränderungen im Sommer haben wir eine enorme individuelle Qualität im Team und spielen im Vergleich zur letzten Saison vor allem erwachsener Fußball. Das war sicherlich ausschlaggebend für die beiden Siege und unsere bisher erfolgreiche Saison.
DG: Die Professionalisierung von Union und die daraus entstehende individuelle Klasse sorgte dafür, dass wir klar in der Rolle des Verfolgers in die Saison gegangen sind. In den entscheidenden Spielen geht es um Details und in diesen beiden Spielen haben wir eben diese Details nicht auf den Platz gebracht, daher hat Union auch zurecht gewonnen. Das wollen wir im Finale besser machen.

Den beiden Ligasiegen von Union steht Viktorias Pokalerfahrung gegenüber: Man steht jetzt zum dritten Mal in Folge im Finale und konnte im letzten Jahr den Titel holen. Wie geht ihr mit euren Teams das Finale an und was erwartet ihr für ein Spiel?
AP:
Ich denke, es besteht beidseitig enormer Respekt. Ich erwarte, wie in der Liga, ein qualitativ hochwertiges Spitzenspiel, in dem sich beide Teams nichts schenken. Wir spielen grundsätzlich auf Sieg, sind aber auf eine enge Partie eingestellt, in der uns Viktoria alles abverlangt.
DG: Wer ein Finale spielt, will dieses auch gewinnen. Auch wenn Union auf dem Papier überlegen ist, kann in solchen Spielen die Tagesform entscheiden. Wir haben einen klaren Plan, wollen das Spiel so lange wie möglich offenhalten und werden alles an Mentalität und Leidenschaft reinwerfen.

Eure Teams haben im laufenden Wettbewerb noch kein einziges Gegentor hinnehmen müssen und können sich auch in der Liga auf eine sehr gute Defensivarbeit verlassen, was ist der Schlüssel für so bärenstarke Abwehrreihen?
AP:
Ich würde sagen eine gute Mischung. Wir haben in der Defensive eine hohe individuelle Klasse, gepaart mit einem sehr guten Positionsspiel. Da wir immer viele Spielerinnen in Ballnähe haben, ermöglichen wir uns ein gutes Gegenpressing und kommen so als Defensivverbund gut in die Zweikämpfe.
DG: Die verbesserte Balance aus Defensive und Offensive war einer meiner Schwerpunkte für diese Saison. Daran haben wir intensiv gearbeitet und da hat die Mannschaft, gerade in Punkto Restverteidigung, eine hervorragende Entwicklung genommen.

Wie sieht die Trainingswoche und die Vorbereitung auf das Spiel aus? Stellt ihr eure Teams taktisch oder mental speziell auf das Spiel ein, oder sind die Abläufe wie vor jedem anderen Spiel?
AP:
Unser Fokus liegt grundsätzlich immer bei uns. Wir werden uns, wie vor jedem Spiel, intensiv auf Viktoria vorbereiten und in die Video-Analyse gehen, aber allem voran möchten wir unsere Stärken auf den Platz bringen.
DG: Wir werden uns selbstverständlich auf die Muster von Union vorbereiten und einen klaren taktischen Matchplan erarbeiten, in den alle Spielerinnen volles Vertrauen haben, der die Stärken von Union berücksichtigt, aber vor allem auf unseren eigenen Stärken aufbaut.

Warum gewinnt ihr das Pokalfinale?
AP:
Weil wir eine sehr selbstbewusste Mannschaft und zudem auch mental sehr gefestigt sind.
DG: Weil wir die wenigen Torchancen, die wir bekommen, nutzen und Union mit Aufopferung und Leidenschaft verteidigen.

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