Gewalt-Prävention

Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, somit leider auch auf Berlins Fußballplätzen. Der Berliner Fußball-Verband nimmt seine gesellschaftliche Verantwortung in der Hauptstadt sehr ernst und hat das Ziel...

…Gewaltvorfälle auf Berlins Fußballplätzen durch präventive Anti-Gewalt-Arbeit und Fairplay-Sensibilisierung zu minimieren.

…Täter/innen konsequent sportgerichtlich zu bestrafen und durch sportgerichtliche Auflagen (z.B. Anti-Gewalt-Kurse) nicht zu Wiederholungs-Täter/innen werden zu lassen.

…eine permanente Bearbeitung aktueller Themen im Ausschuss für Fairplay & Ehrenamt und Begleitung des Spielbetriebs durch Spielbeobachtungen und Vereinsberatung umzusetzen.

Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsfälle

Meldungen von Gewalt- und Diskriminierungsfällen jeglicher Art können anonym über folgendes Formular geschehen:

Meldung

Die Meldung wird spätestens am nächsten Werktag an die zuständige Ansprechperson weitergeleitet, welche sich zeitnah zurückmeldet.

Alternativ kann dafür die Mailadresse anlaufstelle@berlinerfv.de verwendet werden oder es kann sich direkt an die zuständigen Beauftragten gewendet werden.


Anti-Gewalt-Kurs

Der BFV bietet Spieler/innen wie Trainer/innen die Möglichkeit, mittels Teilnahme an einem Präventionsseminar (Anti-Gewalt-Kurs) vom Sportgericht ausgesprochene Spielsperren zu reduzieren und/oder nach Spielsperren, die die Auflage der Teilnahme enthalten, ihre Spielberechtigung zurück zu erlangen. Inhalt dieser Veranstaltungen sind die Auseinandersetzung mit Präventionsmaßnahmen und die Vermeidung zukünftiger gewalttätiger Auseinandersetzungen und Konflikte auf und neben dem Spielfeld.

Konkret geht es unter anderem um:

  • den unmittelbaren Vorfall
  • das Eskalationsgeschehen (Dynamik, Reizbarkeitsschwellen, Kontrollverluste, Rechtfertigungsstrategien, Beteiligung Außenstehender)
  • Verhaltensalternativen und zukünftiger adäquater Umgang mit Konflikten (Selbstkontrollstrategien und „Ausstiege“ aus Gewalt-Dynamiken)
  • ausgewählte Kommunikationsgrundlagen
  • Fairness- und Vorbild-Verhalten (Regeln und Selbstverpflichtungen, Schlichtungsstrategien)

Gegebenenfalls wird – soweit ganze Mannschaften betroffen sind – ein Spielbesuch (mit anschließender Auswertung) vereinbart.

Die Seminare werden vierteljährlich angeboten. Sie umfassen dreimal drei Stunden (jeweils 18:00 bis 21:00 Uhr, meist unter der Woche) im Zeitraum eines Monats. Die Teilnahme an allen drei Teilen ist, soweit als Auflage des Sportgerichts angeordnet, zur Wiedererlangung der Spielberechtigung verpflichtend. Für die Teilnehmenden wird eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt und beim BFV hinterlegt.

Für interessierte Vereine besteht darüber hinaus die Möglichkeit freiwillig an einem Anti-Gewalt-Kurs teilzunehmen, um aktiv Präventionsarbeit zu leisten.

Durchführung

Kam es im Rahmen des BFV-Spielbetriebs zu einem Vorfall und ein/e Spieler/in, ein/e Trainer/in oder ein/e Betreuer/in wurden durch das BFV-Sportgericht mit der Auflage eines Anti-Gewalt-Seminars belegt, sind folgende Schritte zu beachten:

  • Es gibt etwa vier bis fünf Anti-Gewalt-Kurse mit jeweils maximal zehn Teilnehmenden pro Saison. Die Termine werden auf der BFV-Homepage veröffentlicht und die Anmeldung erfolgt über das Online-Formular. Es kann unter Umständen vorkommen, dass ein/e Spieler/in mehrere Wochen auf einen Termin warten muss.
  • Nach Bestätigung der Teilnahme durch die Referenten erhält das Sportgericht die Information über die Auflagenerfüllung und leitet die weiteren Schritte ein.
  • Nach Beendigung der Spielsperre und Erfüllung der Auflage kann der/die Spieler/in unter Bewährung wieder spielen.

Kosten

Die Kosten für den Anti-Gewalt-Kurs hat entweder der/die Verantwortliche oder der Verein zu übernehmen.

  • Kosten je Einzelteilnehmer/in: 100 Euro
  • Kosten für eine gesamte Mannschaft: 700 Euro

Ansprechperson

Norman Wiechert
norman.wiechert@berlinerfv.de
Tel.: 030-896994-149

Alternative Sanktionsmöglichkeiten für das Sportgericht

  • Anti-Diskriminierungs-Seminar/Anti-Rassismus-Seminar
  • Sozialstunden im Verein (Turnierorganisation, Ableistung als Schiedsrichter/in bei Jugendspielen, etc.)
  • Vereinsmediation/Spielabbruch-Coaching
  • Regelkunde-Kurs

Freiwillige Teilnahme als Präventionsmaßnahme

Für interessierte Vereine besteht auch die Möglichkeit freiwillig an einem Anti-Gewalt-Kurs teilzunehmen, um aktiv Präventionsarbeit zu leisten.

Für eine Buchung gelten folgende Rahmenbedingungen:

  • die Teilnehmendenzahl ist auf maximal 15 Personen einer Mannschaft begrenzt
  • Dauer: 120 bis 180 Minuten
  • Ort: im Vereinsheim/auf dem Sportplatz
  • die Terminabsprache erfolgt individuell zwischen Referent:innen und Verein

Eine Anfrage ist schriftlich per E-Mail an BFV-Ansprechpartner Norman Wiechert (norman.wiechert@berlinerfv.de) zu richten.


Fairplay

Der Ausschuss für Fairplay & Ehrenamt befasst sich mit dem Thema Gewaltprävention im Berliner Fußball-Verband. In der Vergangenheit wurden bereits zahlreiche Aktionen und Kampagnen zum Thema Fairplay umgesetzt.

Alle Informationen und Ansprechpartner/innen zum Thema sind hier zu finden: Fairplay.


Fairplay-Ordner:innenwesten

Auf dem BFV Arbeits-Verbandstag am 16. November 2019 haben die Delegierten der Berliner Vereine beschlossen, dass der jeweilige Platzverein in einem Spiel zweier aufstiegsberechtigter Herrenmannschaften mindestens eine:n Platzordner:in bzw. Ansprechperson für den:die Schiedsrichter:in zu stellen hat,  der:die durch eine Signalweste kenntlich gemacht und namentlich im DFBnet-Spielbericht dokumentiert sein muss (nachzulesen auf Seite 12 der Spielordnung). Diese Maßnahme soll die allgemeine Sicherheit bei den betroffenen Partien sowie das Sicherheitsempfinden der Unparteiischen in Berlin im Speziellen steigern.

Um den:die Ordner:in für die Schiedsrichter:innen und die anderen Sportplatzbesuchenden erkennbar zu machen, stellt der BFV zur Rückrunde der Saison 2021/22 jedem Verein vier Signalwesten zur Verfügung. Jeder Verein erhält dabei zwei verschiedene standardisierte Größen. Die Westen und deren Versand sind komplett kostenfrei. Aus finanziellen Gründen wird um Verständnis gebeten, dass vorerst maximal vier Ordner:innenwesten pro Verein bestellt werden können.

Die Bestellung kann über folgendes Online-Formular getätigt werden: Fairplay-Westen bestellen.

Info-Schreiben "Neue Fairplay-Ordner:innenwesten im Berliner Fußball"


Kampagnen

Um die Öffentlichkeit für das Thema Gewalt-Prävention zu sensibilisieren, hat der Berliner Fußball-Verband in der Vergangenheit bereits mehrere mediale Aktionen und Kampagnen initiiert. Dazu zählen unter anderem die folgenden:

„Sprache ist Gewalt - Zeig Respekt!“

„NO TO AGGRESSIVE PARENTS“


Opferschutz

Kooperationsvertrag zwischen BFV und WEISSEM RING

Der BFV und der WEISSE RING arbeiten bereits seit mehreren Jahren zusammen. Im Rahmen des Neujahrsempfangs 2017 wurde ein Kooperationsvertrag unterzeichnet.

Der WEISSE RING ist ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten. Er bietet in Deutschland unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, Staatsangehörigkeit und politischer Überzeugung Opfern von Kriminalität schnelle und direkte Hilfe an. Mehr als 3.000 ehrenamtliche Opferhelfer/innen in bundesweit 420 Außenstellen unterstützen den WEISSEN RING.

Das Besondere am WEISSEN RING ist, dass er beim Opfer ansetzt, um diesem wieder Mut und neue Hoffnung zu geben. Der WEISSE RING wird im BFV-Ausschuss für Fairplay & Ehrenamt von Christine Burck vertreten.

Weitere Informationen zum WEISSEN RING Berlin sind hier zu finden: WEISSER RING.

Bei Fragen steht Christine Burck (praevention@weisser-ring-berlin.de) als Ansprechpartnerin bereit.


BFV-Gewaltreport

Der Berliner Fußball-Verband veröffentlichte mit dem Gewaltreport zur Saison 2021/2022 eine umfangreiche statistische Aufarbeitung der sportgerichtlich erfassten Gewaltvorfälle im Berliner Amateurfußball. Insgesamt wurden 1.936 Vorgänge analysiert, die im Untersuchungszeitraum durch die Sportgerichtsbarkeit oder die Staffelleitungen der spieltechnischen Ausschüsse des Berliner Fußball-Verbandes bearbeitet wurden. In rund der Hälfte dieser Fälle lagen physische oder psychische Gewalthandlungen als Tatbestand vor. Fälle von Gewalt, die nicht sportgerichtlich bearbeitet wurden, gingen nicht in den Report ein. Bei insgesamt 30.479 erfassten Spielen in der Saison 2021/2022 kam es in weniger als 2,8 Prozent aller Begegnungen zu mindestens einem Gewaltvorfall, der sportgerichtlich bearbeitet wurde. Der Report ermöglicht einen genaueren Blick auf diese Fälle im Hinblick auf Tatsituationen, Täter:innen- und Opfergruppen sowie Konsequenzen.

Der komplette Report als PDF-Datei zum Download: BFV-Gewaltreport Saison 2021/2022

Zur kompakteren Zusammenfassung des Reports: BFV-Gewaltreport „Management Summary“