Gefängnis-Kick für den guten Zweck

Zum 47. Mal fand in der JSA Berlin ein Fußballturnier statt, bei dem über 2.000 Euro für das Kinderhospiz Sonnenhof gesammelt wurden.

Fußball als Mittel zur Resozialisierung – was zunächst nach einem modernen Ansatz klingt, um jungen Strafgefangenen auf sportliche Weise wichtige Werte zu vermitteln, hat bereits eine jahrzehntelange Tradition. So fand im Sommer 2023 das inzwischen 47. Fußballwohltätigkeitsturnier der Jugendstrafanstalt Plötzensee statt, mit der der Berliner Fußball-Verband seit 1996 im Rahmen einer festen Partnerschaft verbunden ist. Zusammengekommen ist dabei eine Spende von über 2.000 Euro für einen wohltätigen Zweck. 

Spannung und Fairplay 

Zu dem Turnier traten die einzelnen Häuser der JSA gegeneinander an. Ergänzt wurde das Teilnehmerfeld durch jeweils ein Team der nebenan gelegenen Justizvollzugsanstalt (JVA) und des Offenen Vollzugs. Zudem waren die Jugendstrafanstalten aus Schleswig und Neustrelitz mit ihren Teams zu Gast. Gespielt wurde auf dem Rasenplatz innerhalb der JSA-Mauern zunächst eine Vorrunde mit anschließenden Halbfinals, Platzierungsspielen und dem Finale. Die Mannschaften gingen das Turnier sehr ambitioniert an und lieferten sich spannende und umkämpfte Spiele, bei denen dennoch das Fairplay im Vordergrund stand und aufkommende Unstimmigkeiten stets unmittelbar von den Teamkollegen geklärt wurden. 

Unter den begeisterten Beobachter:innen des Turniers befanden sich u.a. der ehemalige BFV-Vizepräsident Gerd Liesegang, der einst die Partnerschaft zwischen dem Verband und der JSA in die Wege leitete, NOFV-Geschäftsführer Till Dahlitz, BFV-Mitarbeiterin Events & Soziales Kathrin Nicklas, die einige Sachspenden des BFV im Gepäck hatte, sowie die beiden ehrenamtlichen Fußball-AG-Trainer der JSA Werner Poel und Omar Oumari. 

„Nachbarn“ holen den Turniersieg 

Zwischen den Spielen konnten es sich die Spieler, Mitarbeitenden und Gäste auf den schattigen Sitzbänken bequem machen und sich mit Obst oder Nudel-Gulasch stärken. Zudem sorgten die Mitglieder des JSA-Projektes aufBruch auf der Bühne für eine Rap-Einlage und bekamen für ihre eindringlichen authentischen Texte über die Wertschätzung von Freiheit und ein besseres Leben nach der Haft mehrfach Szenenapplaus von den jungen Inhaftierten und wurden nach dem Ende ihres Auftritts vom gesamten Publikum mit lautstarkem Beifall verabschiedet. 

Auf dem Rasen holte sich am Ende das Team von der JVA Berlin nach einem spannenden Entscheidungsschießen im Finale den Sieg. Im Rahmen der Siegerehrung bedankte sich Anstaltsleiter Bill Borchert für den gelungenen Nachmittag sowie die Unterstützung aller Beteiligten und überreichte den Teams ihre Urkunden und Pokale, welche von den Kapitänen entgegengenommen wurden, die sich bei der Gelegenheit auch bei den Schiedsrichtern für ihren Einsatz bedankten. Außerdem wurde verkündet, dass aus den Spenden der Inhaftierten und Mitarbeitenden der JSA eine Summe von über 2.000 Euro erzielt werden konnte, die dem Kinderhospiz Sonnenhof in Berlin zugutekommt. 

So endete ein aufregender Nachmittag in der JSA Plötzensee, bei dem bereits die Vorfreude auf den Sommer 2024 zu spüren war. Dann soll der alljährliche Sepp-Herberger-Pokal mit Jugendstrafanstalten aus ganz Deutschland in Berlin stattfinden. 

 

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