Profi wird Pate: Lasse und Zoran im Interview

Nachwuchs-Schiedsrichter Zoran Celikovic (M.) mit seinem „regulären“ Paten Mario Harth (r.) und „Profi-Pate“ Lasse Koslowski (l.). Foto: BFV.

Im November begleitete Profi-Schiri Lasse Koslowski Neuling Zoran Celikovic als Pate. Im Interview sprechen sie über die Aktion und das Pfeifen.

Im Rahmen der DFB-Aktion „Profi wird Pate“ unterstützten Berliner Elite-Schiedsrichter im Herbst 2023 junge Unparteiische bei ihren ersten Einsätzen an der Pfeife. Beim A-Junioren-Bezirksligaspiel zwischen dem 1. FC Wacker Lankwitz und den SF Johannisthal am 15. November begleitete Lasse Koslowski, aktuell als Assistent auf internationaler Ebene im Einsatz und ehemals Schiedsrichter in der 2. Bundesliga, den 18-jährigen Zoran Celikovic bei seiner sechsten Spielleitung.

Im Doppelinterview erzählen die beiden von dieser besonderen Aktion und blicken aus ihren unterschiedlichen Perspektiven auf die Leidenschaft zum Pfeifen:

Zoran, die erste Frage geht an dich. Wie hast du diesen besonderen Einsatz heute erlebt?

Zoran: Es war ein enges Spiel zwischen zwei starken Teams (Anmerkung der Redaktion: der 1. FC Wacker Lankwitz setzte sich in diesem Topspiel der A-Junioren-Bezirksliga mit 3:1 gegen die SF Johannisthal durch), das dementsprechend intensiv und lautstark geführt wurde. Es war erst mein sechster Einsatz als Schiedsrichter und jetzt am Anfang ist natürlich jedes Spiel besonders. Heute war es aber noch einmal spezieller als bei den anderen Partien, wenn dir ein Profi über die Schulter guckt.

Lasse, was sagst du zu Zorans Spielleitung heute?

Lasse: Wir haben ein echtes Spitzenspiel zwischen dem Zweiten und Dritten gesehen – als es zwischendrin hitzig wurde, ist das alles andere als leicht zu leiten gewesen. Man hat dir aber keineswegs angemerkt, dass du erst dein sechstes Spiel leitest. Du hast eine starke Leistung gezeigt! In der zweiten Halbzeit hättest du mit einer etwas strengeren Linie dem Spiel noch ein wenig mehr die Schärfe nehmen können. Aber das sind Details, die mit der Erfahrung von ganz allein kommen.

Welche Tipps konntest du vom Profi heute noch mitnehmen?

Zoran: Ich lerne von Spiel zu Spiel dazu. Bei den ersten Einsätzen hat mich ja noch mein regulärer Pate Mario Harth begleitet, heute waren er und Lasse beide dabei. Aus ihrem Feedback nehme ich sehr viel mit und viele der Tipps haben mir auch beide gesagt. Heute waren die Intensität in der Körpersprache und das Laufspiel zwei Punkte, wo ich mich verbessern kann. Vor dem Spiel hat mir Lasse vor allem Tipps für die Spielvorbereitung gegeben und in der Halbzeit ist er darauf eingegangen, wie ich meine Linie anpassen kann.

Wie hat sich der Rollenwechsel an die Seitenlinie für dich angefühlt, Lasse?

Lasse: Ich habe mich in der Vergangenheit schon öfter als Pate engagiert, wenn es die Zeit zugelassen hat, deshalb war die Rolle nicht neu für mich. Ich teile meine Erfahrungen gerne mit jungen Schiedsrichtern bzw. Schiedsrichterinnen, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie wertvoll diese Unterstützung, gerade in den ersten Spielen, ist. Besonders ist mir heute aufgefallen, dass man ganz klar auch die Handschrift des „richtigen“ Paten Mario sehen konnte, der seine Rolle hervorragend ausgefüllt hat. Zoran ist schon sehr weit für seinen sechsten Einsatz.

Hattest du zu deiner Anfangszeit selbst einen Paten?

Lasse: Ja, den hatte ich mit Martin aus meinem Verein, dem Frohnauer SC. Seine Begleitung in den ersten Spielen war sehr prägend. Man steht zwar allein auf dem Platz, weiß aber, dass man nicht ganz allein ist und Unterstützung erhält. Dieses Gefühl gibt einem in den ersten Einsätzen viel Sicherheit. Viele Dinge, die zum Schiedsrichter-Dasein dazugehören, lernt man erst mit der praktischen Erfahrung. Wie man zur Kabine kommt, wen man vor dem Spiel unbedingt begrüßen oder sprechen sollte – solche Kleinigkeiten schüttelt man am Anfang nicht einfach aus dem Ärmel. Deshalb hilft einem ein Pate zum Start sehr.

Zoran, wie bist du zum Pfeifen gekommen?

Zoran: Ich wollte mich persönlich weiterentwickeln, aus der Komfortzone rauskommen. Es ist teilweise nicht leicht, Entscheidungen treffen zu müssen, aber in dieser Rolle zu sein, bringt mich persönlich weiter, glaube ich. Meine Erwartungshaltung, die ich vor der Schiri-Ausbildung hatte, wurde in den ersten Einsätzen auf jeden Fall bestätigt.

Lasse, du hast schon eine längere Laufbahn als Schiedsrichter hinter dir. Was macht das Pfeifen für dich aus?

Lasse: Ganz klar die Gemeinschaft. Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter in Berlin und in den einzelnen Lehrgemeinschaften sind ein Team. Es gibt einen starken Zusammenhalt, auch unter den verschiedenen Generationen. Diese Gemeinschaft hat mich immer am Ball bzw. an der Pfeife gehalten – auch wenn es an einzelnen Wochenenden vielleicht mal nicht so lief.

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