Das BFV-Präsidium stellt sich vor: Malte Schruth

Auf dem Ordentlichen Verbandstag wurde Malte Schruth zum Präsidialmitglied Innovation, Vereins- und Verbandsentwicklung und Qualifizierung gewählt. Foto: BFV.

Im Interview spricht Präsidialmitglied Malte Schruth über seine ersten Wochen im Amt, inhaltliche Schwerpunkte der Wahlperiode und seine Ziele.

Auf dem Ordentlichen Verbandstag des BFV im August wählten die stimmberechtigten Delegierten der Berliner Fußballvereine das Präsidium für die Wahlperiode 2021-2025. Neben der Neuschaffung von Positionen und der Umstrukturierung einiger Ressorts kam es auch zu personellen Veränderungen. Um den Berliner Vereinen die neuen Präsidiumsmitglieder vorzustellen, erscheinen auf den BFV-Kanälen in regelmäßigen Abständen Kurzinterviews und Videostatements.

Im vierten Teil der Reihe spricht Malte Schruth, neues Präsidialmitglied Innovation, Vereins- und Verbandsentwicklung und Qualifizierung, über die ersten Wochen im Amt, inhaltliche Schwerpunkte der angelaufenen Wahlperiode und die persönlichen Akzente, die er im BFV-Präsidium setzen will.  Malte Schruth lebt in Berlin-Kreuzberg und agiert dort als Vorstandsvorsitzender des MVMT FC. Zudem arbeitet Schruth beruflich als Sportsoziologe im Bereich Marketing.

Wie entstand deine Motivation, dich auf dem Ordentlichen Verbandstag für die Präsidialamts-Position aufstellen zu lassen?

Die Vorgeschichte ist, dass es ein Kreuzberger Fußballkollektiv gibt, das sich MVMT FC nennt. Das ist eine Gruppe von Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, von Sportmediziner:innen über Sozialarbeiter:innen bis hin zu Trainer:innen und Spieler:innen, die sich zusammengetan und gesagt haben: „Wir wollen den Berliner Fußball verändern“. Dann haben wir uns angeguckt, was es dafür braucht. Die maßgebliche Institution dafür ist natürlich der Berliner Fußball-Verband. Im Rahmen des Wahlkampfes gab es dann Gespräche mit Präsident Bernd Schultz. Wir haben überlegt, wie man den 8-Punkte-Plan, den wir aufgestellt haben, auf die Agenda des Berliner Fußballs bringen kann. Das geht nur, wenn wir in Positionen kommen, in denen wir wirklich in der Spitze des Berliner Fußball-Verbandes mitwirken - und dafür war Bernd Schultz sehr offen. Anschließend haben wir uns überlegt, wie wir partnerschaftlich mit Bernd Schultz zusammen unsere Inhalte im Rahmen einer Position in das neu zu bildende Präsidium hineintragen können. Das heißt, ich sehe mich auch als Repräsentant dieser Gruppe. Dass ich jetzt Teil des Präsidiums bin, ist der Kollaboration von Bernd Schultz und dem MVMT FC geschuldet. Jetzt geht es darum, dass wir von unserem 8-Punkte-Plan möglichst viel im Präsidium einbringen.

Deine Position gab es im BFV-Präsidium zuvor nicht. Wie wird deine Aufgabe aussehen und wie wirst du diese Position mit Leben füllen?

Ich bin kein klassischer ”Verbandsmensch” und möchte daher gerne allen eine Stimme verleihen, die wichtige Impulse geben können und den Berliner Fußball nach vorne bringen wollen, denen es aber vielleicht an Zugängen zum BFV fehlt. Ich wünsche mir generell, dass Verbandspolitik sich noch mehr modernisiert und demokratisiert. Diese beiden Aspekte werde ich über Schlüsselprojekte in den Resorts verfolgen, mit denen ich jetzt betraut bin, über Kontakte zu Menschen aus dem Berliner Fußball und über Impulse im Präsidium.

Also kann man sagen, dass du dich als Bindeglied zwischen der Basis und dem Verband verstehst?

Das wäre meine Traumvorstellung! Ich hoffe, dass Menschen auf mich zukommen, um ihren wichtigen Anliegen eine Stimme zu geben und dann zu schauen, wie das Thema in die BFV-Strukturen reinpasst. Ich bin der festen Überzeugung, dass auch schon sehr viel passiert beim Verband, dass das aber trotzdem auch ein Stückweit verschiedene Welten sind. Ich sehe es als meine Aufgabe, für Scharniere zwischen diesen Welten zu sorgen.

Wie sah bisher die Zusammenarbeit mit den anderen Präsidiumsmitgliedern aus und wie soll das in Zukunft fortgesetzt werden?

Ich musste mich erst mal sortieren, musste die Strukturen verstehen und natürlich noch sehr viel dazulernen. Dazu gehörte auch, die Menschen kennenzulernen, die im Haupt- und im Ehrenamt tätig sind und mit mir zusammen die Themen vorantreiben sollen. Bislang habe ich mich wirklich darauf konzentriert, meine Agenda klar zu definieren und herauszufinden, was konkrete Schlüsselprojekte sein könnten.

Hast Du schon ein paar Schlüsselthemen, die du kommunizieren willst?

Ein Thema, das sich für mich direkt beim Ordentlichen Verbandstag herauskristallisiert hat, ist, dass wir es schaffen müssen, dass diese Veranstaltung für die Vereine viel attraktiver wird. Ich fand es aber ehrlich gesagt erstaunlich, wie viele Vereinsvertreter:innen fast zehn Stunden dort geblieben sind. Das zeigt, dass es viele Vereine gibt, die sich gerne einbringen wollen. Ich würde mir wünschen, dass wir ein Format finden, bei dem die Vereine auch merken, dass dort ihre Zukunft gestaltet wird. Ein weiteres Thema ist es, die Fußballkultur im Verband abzubilden. Das Spektrum reicht von Straßenfußball bis zu freiem Fußball, bildet aber auch Vereinskultur und Jugendkultur ab. Wir müssen uns überlegen, wie wir das alles noch stärker integriert kriegen, auch indem wir vielleicht Modellprojekte starten und einfach ausprobieren. Ich sehe im Verband auch die Offenheit für mich als neuen Kollegen, der von außen kommt und mit dem man ein paar Dinge ausprobieren könnte.

Was für eine konkrete Botschaft möchtest du den Vereinen zu Beginn deiner Amtszeit mitgeben?

Ich möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir nicht „die da oben“ sind, die machen, „was sie wollen“, sondern, dass wir alle darum bemüht sind, den Berliner Fußball weiterzuentwickeln und dass wir ein offenes Ohr haben. Die Leute sollen das Vertrauen haben, uns direkt ansprechen zu können und unser Bestreben wahrnehmen, den Berliner Fußball voranzubringen. Ich habe das Gefühl, wir sind alle sehr gut darin, die Fehler der anderen zu erkennen, anstatt zu schauen, was uns im Berliner Fußball eigentlich vereint. Das sind z.B. Aspekte wie Vielfalt oder eine hohe Kreativität. Daran sollte man sich wieder mehr erinnern und ebenso daran, was eigentlich der eigene Beitrag ist, den man zum Berliner Fußball leistet und wie das BFV-Präsidium vielleicht Vorschläge aufnehmen könnte. Dafür stehe ich immer zur Verfügung.

 

Weitere in dieser Reihe erschienene Artikel:

Christian Gaebler (4. November 2021)
Lisa Marie Großer (8. November 2021)
Klaus Sonnenschein (11. November 2021)

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