Vereine und BFV zum Spielbetrieb im Dialog

Via Umfrage und Videokonferenz holte sich der BFV ein Meinungsbild seiner Vereine ein. Foto: sr Pictures Sandra Ritschel.

BFV und Vereine kamen am Montag, den 6. April in einer Videokonferenz zusammen, um über Spielbetriebsplanungen der Saison 2019/20 zu diskutieren.

Wie wird der Spielbetrieb in der laufenden Saison fortgesetzt? Wird er überhaupt fortgesetzt? Zum aktuellen Zeitpunkt kann der BFV diese Frage leider nicht beantworten. Fest steht hingegen, dass der Spielbetrieb im Berliner Fußball-Verband bis auf Weiteres ruht. In einer Konferenz aller Präsidenten und Geschäftsführer der Regional- und Landesverbände im DFB hat man sich zudem bundesweit darauf verständigt, dass eine mögliche Fortsetzung des Spielbetriebes mindestens 14 Tage vorher angekündigt werden soll.

Auch wenn der BFV die Entscheidungen der Politik und der Behörden abwarten muss, befasste sich der Berliner Fußball-Verband in den letzten Wochen intensiv mit verschiedenen Szenarien der Fortführung oder des Abbruches der laufenden Saison. Dieses aber immer unter der Voraussetzung, dass es tägliche neue Informationen und Entwicklungen in der Corona-Pandemie gibt. Zuletzt kristallisierten sich im Laufe der vergangenen Wochen zunächst vier Szenarien heraus:

  • Szenario 1: Die Saison wird auf jeden Fall bis zu den Sommerferien zu Ende gespielt (ggf. durch stark vermehrte Wochentagsspiele).

  • Szenario 2: Die Saison wird abgebrochen; gewertet wird der aktuelle Tabellenstand (bei ungleicher Spieleanzahl ggf. durch Punktequotienten).

  • Szenario 3: Die laufende Saison wird komplett storniert, das heißt die Saison 2020/21 soll so beginnen, wie die Saison 2019/20 (alle beginnen bei "Null").

  • Szenario 4: Die Saison wird abgebrochen. Die neue Saison 2020/21 beginnt wie die Saison 2019/20, alle Mannschaften nehmen jedoch ihren aktuellen Punkte- und Torestand mit in die neue Saison.

Umfrage und Videokonferenz zeigen Meinungsbild der Vereine

Um mit den Vereinen in den Dialog zu treten, offene Fragen bezüglich verschiedenster Szenarien zu klären sowie den Vereinen die Möglichkeit für Vorschläge neuer, weiterer Szenarien zu geben, veranstaltete der BFV am Montag, den 6. April eine Videokonferenz für alle interessierte/n Vereinsvertreter/innen. Insgesamt nahmen 67 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Angebot wahr und diskutierten über die verschiedenen Optionen mit den Spieltechnikern des BFV, die auch für neue Szenarien ein offenes Ohr hatten.

Neben dieser Form des interaktiven Austauschs gab der BFV allen Berliner Vereinen bis zum 8. April darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Meinung im Rahmen einer Online-Umfrage abzugeben, in der u.a. auch die vier Szenarien vorgestellt wurden. Die Mehrheit der Teilnehmenden glaubt, dass die Saison abgebrochen werden müsse und entschied sich für Szenario zwei und drei. Zahlreiche Vereine hinterließen dabei jedoch in der Umfrage, unabhängig von Szenario 1, auch den Wunsch, die Saison möglichst regulär zu Ende zu spielen, beispielsweise mit einer Saisonverlängerung über den 30. Juni 2020 hinaus. Daher stellt sich die Meinungsbildung für den BFV sehr differenziert dar. Insgesamt gingen 127 Meinungen der Berliner Vereine ein, teilweise erfolgten Mehrfachabstimmungen aus dem gleichen Verein.

Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbandes, sagt: „Die Kommunikation mit unseren Vereinen spielt in der aktuellen Situation für mich eine sehr wichtige Rolle. Aus diesem Grund haben wir uns für eine Umfrage und eine Videokonferenz mit den Vereinen entschieden. Dabei war es mir wichtig, dass wir uns ein Meinungsbild bei den Vereinen einholen. Unter Berücksichtigung der überaus dynamischen Entwicklungen der vergangenen Wochen, beschäftigen wir uns intensiv mit der Entscheidung für die Saison 2019/20, damit alle Vereine eine mittelfristige Planungssicherheit haben. Es bleibt aber dabei, dass wir einen Spielbetrieb, sofern dieses von der Politik ermöglicht wird, mindestens 14 Tage vorher ankündigen.“

Kevin Langner, Geschäftsführer des Berliner Fußball-Verbandes, ergänzt: „Es bleibt weiterhin wichtig, zunächst die Entscheidung des Senats von Berlin zum weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie abzuwarten. Aber insbesondere in den letzten Tagen wurde von Juristen verdeutlicht, dass Szenarien für einen Saisonabbruch enorme haftungsrechtliche Risiken für den Berliner Fußball-Verband bedeuten. Daher kann eine solche Entscheidung nur ein außerordentlicher Verbandstag treffen. Das ist selbstverständlich ein möglicher Weg. Gleichzeitig müssen wir uns als Verband auch intensiv mit dem Szenario der Saisonverlängerung bzw. -fortführung nach den Sommerferien beschäftigen. Um dieses aber abschließend zu prüfen, warten wir zunächst einmal die Entscheidung der Politik ab. Meine Erfahrung der letzten Wochen zeigt, dass ein Szenario, das heute realistisch erscheint, sich in Kürze als Utopie herausstellen kann. Sobald die Politik die nächsten Schritte festgelegt hat, werden wir das weitere Vorgehen an unsere Vereine kommunizieren.“