Im "Jahr der Schiris": Zahl aktiver Referees steigt

Die Umfrage-Ergebnisse offenbaren Nachbesserungsbedarf, zeigen aber auch in eine positive Richtung. Foto: FUSSBALL.DE.

Die Umfrage-Ergebnisse des jüngsten Amateurfußball-Barometers zeigen erste Erfolge der DFB-Initiative auf.

Das Jahr der Schiris zeigt Wirkung. Erstmals seit rund 20 Jahren haben in einem Jahr bundesweit wieder mehr Menschen als Schiris angefangen als damit aufgehört haben. Die Zahl der aktiven Schiedsrichter:innen ist im zu Ende gehenden Jahr 2023 um knapp 2800 Personen gestiegen – ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Kalenderjahr 2022. Neben der Neulingsgewinnung verbesserte sich in den vergangenen Wochen auch die Bindung der bereits aktiven Schiris. Die Quote derjenigen, die dem Schiedsrichterwesen komplett verloren gingen, fiel um 20 Prozent geringer als noch im Vorjahr aus.

Wie sieht es abseits der nüchternen Fakten an der Basis um die Gefühlswelt beim Thema Schiedsrichter:innen aus? Dem ist eine aktuelle DFB-Umfrage im Amateurfußball-Barometer auf den Grund gegangen, die zwecks Vergleichbarkeit ähnlich aufgebaut war wie die erste Umfrage, die im Februar zum Auftakt des „Jahr der Schiris“ durchgeführt worden war. Damals wie heute waren 39 Prozent der Teilnehmer:innen aktive Schiris und zwölf Prozent ehemalige Unparteiische. Insgesamt beteiligten sich knapp 6.500 Personen an der neuen Umfrage, viele von ihnen aktiv im Verein tätig, 46 Prozent als Trainer:in oder im Vorstandsbereich, 29 Prozent als Spieler:innen.

Verbesserungsbedarf bei Wertschätzung und Respekt

Unter den aktiven Unparteiischen fühlen sich gemäß Umfrage bundesweit 88 Prozent (BFV 83,3 Prozent) von den eigenen Schiri-Kolleg:innen wertgeschätzt, das sind zwei Prozent mehr als vor zehn Monaten. Durchschnittlich gesunken ist in Deutschland hingegen die empfundene Wertschätzung durch die Vereine von 71 auf 67 Prozent (BFV aktuell 68 Prozent). Die deutlichsten Steigerungen gab es im unteren Bereich: 38 Prozent der aktiven Schiris gaben an, dass sie sich von den Landesverbänden wertgeschätzt fühlen (BFV 44 Prozent), 29 Prozent vom DFB (BFV 36 Prozent) und 17 Prozent von den Zuschauer:innen (BFV 24 Prozent).

62 Prozent der Referees fühlen sich ins bundesweit Vereinsleben eingebunden (BFV 65 Prozent), vier Prozent mehr als zuvor. 70 Prozent gaben an, dass sie bei den Mitgliedern ihres Vereins bekannt sind (BFV 68 Prozent) – eine Erhöhung um sechs Prozent. Die Kontakte zum Vorstand des eigenen Vereins liegen weiter bei rund 76 Prozent (BFV 71 Prozent). Besonders positiv an ihrem Hobby empfinden die Unparteiischen die Möglichkeit, tolle Spiele aktiv miterleben zu können (DFB und BFV: 79 Prozent), sowie die Geselligkeit innerhalb des Schiri-Bereichs (DFB: 74 Prozent, BFV: 73 Prozent). Auch in Berlin sind dies die höchsten Werte zu diesem Meinungsbild.

Diejenigen, die nicht als Schiris tätig, aber potenziell daran interessiert sind, sehen in Berlin wie auch bundesweit den Spaß (DFB: 55 Prozent, BFV: 68 Prozent) und die Gelegenheit, aktiver Teil des Fußballs sein zu können (DFB: 55 Prozent, BFV: 46 Prozent), als stärkste Motivationsreize. Als abschreckend nimmt diese Gruppe vor allem den mangelnden Respekt von Zuschauer:innen (DFB: 71 Prozent, BFV: 76 Prozent) und die Gewaltvorfälle auf Sportplätzen (DFB: 62 Prozent, BFV: 76 Prozent) wahr. Vor allem die Respektlosigkeiten werden als zunehmend problematisch empfunden.

„Profi wird Pate“ vor allem in Berlin positiv wahrgenommen

Positiver wird zum Ende des „Jahres der Schiris“ die Berichterstattung wahrgenommen. Sagten Anfang des Jahres deutschlandweit nur knapp 22 Prozent, die Berichterstattung über Schiedsrichter:innen sei eher positiv, während 37 Prozent negativ urteilten, hat sich das Verhältnis nun umgekehrt. 32 Prozent (BFV 30 Prozent) sehen eine positive Berichterstattung, 26 Prozent (BFV 23 Prozent) eine eher negative.

Die größte Bekanntheit unter den Schiri-Maßnahmen haben die traditionellen Lehrabende und Regelschulungen (DFB: 90 Prozent, BFV: 82 Prozent). Die Neulingslehrgänge kennen 81 Prozent (BFV 67 Prozent) aller Umfrage-Teilnehmer:innen.

Die Aktion „Profi wird Pate“, an der sich alle Schiedsrichter:innen aus Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und Frauen-Bundesligen beteiligen, ist nur drei Monate nach ihrem Start bereits 45 Prozent der Befragten ein Begriff, im BFV sind es weit überdurchschnittliche 58 Prozent. Die Aktion war in Berlin u.a. durch Berichterstattung auf der Verbandshomepage und den BFV-Social-Media-Kanälen sowie durch den rbb begleitet worden.

 

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