DFB-Mitgliederstatistik zeigt Folgen der Pandemie

Die Statistik weist unter anderem die Zahlen der Mitglieder, aktiven Spieler:innen, Schiedsrichter:innen, Mannschaften und Vereine im DFB und seinen Landes- und Regionalverbänden aus. Foto: sr Pictures Sandra Ritschel.

Der Deutsche Fußball-Bund hat seine Mitgliederstatistik für die Saison 2020/2021 veröffentlicht. Pandemiebedingt wurden Rückgänge verzeichnet.

Die Pandemie hat im deutschen Amateurfußball Spuren hinterlassen. Das unterstreichen die Zahlen der aktuellen DFB-Mitgliederstatistik. Allerdings sind die negativen Folgen in einigen Bereichen weniger gravierend ausgefallen als zum Teil befürchtet.

Heike Ullrich, stellvertretende Generalsekretärin des DFB und Direktorin Verbände, Vereine und Ligen, sagt: „Die vorliegenden Daten machen deutlich, dass wir vor großen Herausforderungen stehen. Sie zeigen aber auch, wie robust und widerstandsfähig der Amateurfußball mit seinen Vereinen ist. Der Amateurfußball lebt. Entscheidend ist nun, dass der Ball auf den Sportplätzen in ganz Deutschland wieder richtig rollen kann - und zwar dauerhaft. Auf dieser Grundlage müssen wir alles daran setzen, gemeinsam eine neue Begeisterung für den Amateur- und Breitensport zu entfachen und eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Wir können uns endlich wieder bewegen, wir wollen uns bewegen. Für die Zukunft, das haben die vergangenen Monate nachdrücklich bestätigt, muss der Amateursport mehr Gehör, mehr Wahrnehmung und mehr Wertschätzung erhalten in seinem wertvollen Wirken für Gesellschaft, Gesundheit und Gemeinschaft.“

Rückgang bei gemeldeten Mannschaften und aktiven Spieler:innen – auch in Berlin

Die Zahl der gemeldeten Fußballmannschaften in Deutschland lag in der Saison 2020/2021 bei 138.442 Teams und damit um 2,5 Prozent niedriger als in der Spielzeit 2019/2020. Prozentual fiel der Rückgang an Mannschaften sogar geringer aus als in den Jahren zuvor, als der Sportbetrieb noch keinen Corona-Einschränkungen unterlegen war. In Berlin sank die Zahl der gemeldeten Mannschaften im selben Zeitraum nur um 1,39 Prozent, von 3.284 (2019/2020) auf 3.259 (2020/2021). Bundesweit waren 127.000 Mannschaften in dieser Saison im offiziellen Spielbetrieb gemeldet, hinzu kamen etwas mehr als 10.000 Freizeitmannschaften sowie 385 Futsal-Teams.

Aktiv waren 1,81 Millionen Spieler:innen ab Sommer 2020 am Ball. 1,653 Millionen von ihnen sind männlich. 1,04 Millionen Spieler:innen kicken in Kinder- und Jugendmannschaften, 770.000 im Erwachsenenbereich. Insgesamt lag der Rückgang an aktiven Spieler:innen bei rund zehn Prozent gegenüber der Saison 2019/2020. Im Berliner Fußball-Verband waren in dieser Spielzeit 40.258 Spieler:innen aktiv, nachdem in der Vorsaison noch 48.913 gemeldet waren (entspricht einem Rückgang von 17,69 Prozent).

Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf die fehlenden Sportangebote der vergangenen 15 Monate und die stark eingeschränkten Möglichkeiten, während dieser Zeit überhaupt Fußball spielen zu können. Ab November 2020 war der Amateurfußball im zweiten Lockdown und über eine Dauer von sieben Monaten komplett untersagt. Daher konnten nur 443.392 Partien in der Saison 2020/2021 durchgeführt werden, alle im Spätsommer und Herbst. Das waren noch einmal rund 50 Prozent weniger Spiele als in der Saison zuvor, die bereits von der Pandemie geprägt gewesen war und im Amateurbereich abgebrochen werden musste. In einer normalen Spielzeit werden im deutschen Fußball 1,4 Millionen Partien absolviert.

Weiterhin über 7 Millionen Menschen unter dem Dach des DFB

Vor diesem Hintergrund wurden in der Saison 2020/2021 nur 131.000 Erstregistrierungen (5.628 in Berlin) von Spieler:innen verzeichnet, im Jahr zuvor waren es 185.000 (7.528) gewesen. Zudem sank die Zahl der eingesetzten Schiedsrichter:innen von 52.000 auf knapp 45.000. Die Austritte im Schiedsrichter:innenbereich (7.330) bewegten sich auf einem geringeren Niveau als in den Vorjahren, allerdings wurden in der Zeit des fehlenden Spielbetriebs auch nur knapp 2.000 Neueintritte verzeichnet (Vorjahr: 6.300). Der BFV registrierte im Schiedsrichter:innenbereich eine ähnliche Entwicklung wie auf Bundesebene: Die Zahl der aktiven Unparteiischen in Berlin sank von 965 (2019/2020) auf 795 (2020/2021). In dieser Saison standen 77 Austritte 14 Neueintritten gegenüber.2

24.544 Vereine sind im DFB registriert, der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr beträgt 0,74 Prozent. Im BFV waren in dieser Spielzeit 375 Vereine gemeldet, während es in der Vorsaison noch 382 waren. Die Zahl der Vereinsmitglieder in den 21 Landesverbänden unter dem Dach des DFB liegt bei 7,06 Millionen Menschen. Nach den stetigen Steigerungen in den vergangenen Jahren bis hin zum Rekord von 7,17 Millionen Personen in 2020 ist dies der tiefste Stand seit 2017. Der BFV konnte indes einen leichten Anstieg seiner Mitgliederzahl verzeichnen (2020: 172.855 2020; 2021: 174.513), musste im Jugendbereich jedoch einen Rückgang hinnehmen (siehe Veröffentlichung der BFV-Mitgliederzahlen im März 2021).

Übergabe der Petition „Draußen muss drin sein“ in Berlin

Gleichzeitig ist die Sehnsucht nach der Rückkehr des Amateurfußballs riesig. Dies machen die Ergebnisse der bundesweiten DFB-Umfrage von März 2021 sowie die gemeinsame Petition von DFB und DOSB für die sofortige Wiederzulassung des organisierten Freiluftsports deutlich. An beiden Maßnahmen beteiligten sich jeweils rund 100.000 Menschen aus Deutschlands Fußball- und Sportvereinen.

Die vergangene Woche abgeschlossene Petition mit dem Titel „Draußen muss drin sein“ wird am Mittwochnachmittag in Berlin an Innensenator Andreas Geisel überreicht. Die Übergabe auf der Sportanlage des BFV-Mitgliedvereins SC Berliner Amateure wird von Vertreter:innen des DFB, DOSB, BFV, Landessportbundes Berlin (LSB) sowie von Amateursportler:innen vorgenommen. Empfänger der Unterschriften ist die Konferenz der Ministerpräsident:innen der Länder. Für seine Initiative wird der DFB darüber hinaus an der Seite des DOSB mit dem Health Media Award für Gesundheitskommunikation ausgezeichnet.

Zur kompletten Statistik: DFB-Mitglieder 2020/2021