BFV begrüßt Änderung der NOFV-Spielordnung

Der NOFV hat seine Spielordnung dahingehend angepasst, dass Trikotwerbung mit politischen Aussagen künftig zulässig ist, wenn sie dazu dient, menschenverachtenden Verhaltensweisen entgegenzuwirken. Foto: BFV.

Der Nordostdeutsche Fußballverband setzt mit der Anpassung seiner Vorschriften zur Trikotwerbung ein wichtiges Zeichen gegen Diskriminierung.

Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) hat per Präsidiumsbeschluss vom 3. Dezember 2021 seine Spielordnung bezüglich der Vorschriften zur Trikotwerbung angepasst. Während eine Platzierung von Werbung für politische Gruppierungen und mit politischen Aussagen zuvor grundsätzlich nicht gestattet war, ist diese nun zulässig, wenn sie dazu dient oder dazu geeignet ist „rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie anderen homophoben, diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entgegenzuwirken“.

Der Änderungsvorschlag war in enger Abstimmung zwischen dem NOFV-Antidiskriminierungsbeauftragten Gerd Liesegang, dem Spielausschuss, dem geschäftsführenden Präsidium des Verbandes sowie der AG Satzung/Ordnungen/Recht erarbeitet worden, nachdem die ordnungsgebundene Nichtgenehmigung zweier Anträge der Vereine Tennis Borussia Berlin und SV Babelsberg 03 im August 2021 dazu geführt hatte, dass die entsprechende Regelung sowohl NOFV-intern als auch öffentlich kontrovers diskutiert wurde.

Dazu sagt Bernd Schultz, Vizepräsident des NOFV und Präsident des Berliner Fußball-Verbandes: „Es war wichtig, dass wir die unmittelbar in der Vergangenheit betroffenen Vereine vor der Entscheidungsfindung eingebunden und uns Ihre Meinung eingeholt haben. Beide Vereine stimmten dem ausgearbeiteten Entwurfsvorschlag zu und begrüßten die schnelle Änderung und Klarstellung für Werbung mit politischen Aussagen.“

BFV begrüßt NOFV-Beschluss und baut eigenes Engagement aus

Auch der Berliner Fußball-Verband begrüßt die Anpassung der NOFV-Spielordnung, welche die eindeutige Haltung des Verbandes bekräftigt, jeglichem menschenverachtenden Verhalten entschieden entgegenzutreten. Der BFV teilt diese Position und baut sein eigenes Engagement gegen jede Form der Diskriminierung im Berliner Fußball zudem weiter aus.

Gemeinsam mit seinen Projektpartnern Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) und Berlin gegen Nazis wird der BFV auch 2022 die Positionierungskampagne „Kein Platz für Rassismus“ fortführen. 40 Vereine haben bereits individualisierte Banner erhalten, um ein visuelles Zeichen gegen Diskriminierung und für Toleranz auf den Berliner Fußballplätzen zu setzen. Weitere Transparente sollen im kommenden Jahr übergeben werden.

Darüber hinaus sucht der BFV den inhaltlichen Austausch mit seinen Mitgliedsvereinen sowie Personen, die von Diskriminierung betroffen sind. Dazu wurde im November 2021 unter anderem eine digitale Dialogveranstaltung zu antimuslimischem Rassismus durchgeführt. Auf dem Fachtag „Vereine stark machen für Vielfalt im Sport“ beteiligte sich der BFV mit einem Workshop zum Thema „Meldung von Gewalt- und Diskriminierungsfällen“. Mit der erstmaligen Durchführung eines mehrteiligen Multiplikatorenworkshops für Schiedsrichter:innen, der sich mit dem Umgang mit diskriminierenden Positionen beschäftigte, konnte zudem ein neues, spezifisches Qualifizierungsangebot geschaffen werden.

Ansprechperson für Diskriminierungsfälle installiert

Dass Angebote wie diese dringend benötigt werden, bestätigt sich leider immer wieder. Aktuell erreicht den BFV an jedem Spieltag durchschnittliche eine Meldung eines Diskriminierungsfalles. Derartige Vorfälle zu dokumentieren und an den BFV zu übermitteln, ist ein erster Schritt auf dem Weg zu mehr Toleranz auf den Berliner Fußballplätzen.

Für die Aufnahme und Bearbeitungen von Meldungen sowie die Beratung von Betroffenen hat der BFV eine neue Position geschaffen: Joseph Wilson ist seit Juni 2021 als ehrenamtlicher Beauftragter für Diskriminierungsfälle tätig. Der Kontakt ist per E-Mail unter joseph.wilson@berlinerfv.de möglich.

Ein ausführliches Interview, in dem Wilson über sich und seine Arbeit berichtet, ist hier nachzulesen: „Großes Potenzial zum Abbau von Diskriminierung“