10 Jahre Bernd Schultz: BFV-Präsident blickt im Interview zurück

Bernd Schultz bei seiner Rede während der BFV-Meisterehrung 2014. Foto: sr pictures Sandra Ritschel

Seit 2004 ist Bernd Schultz bereits Präsident des Berliner Fußball-Verbandes, war vorher Schatzmeister. Im Interview spricht er über die Entwicklung des Berliner Fußballs und Ziele für die Zukunft. Heute Teil 2.

 Berliner-Fussball.de: Wenn Sie auf die letzten 10 Jahre zurückblicken: Wie hat sich der Fußball in Berlin verändert?

Zunächst kann man sagen, dass es im Spitzenbereich des Amateurfußballs wesentlich leistungsorientierter geworden ist. Mit der Einführung der Regionalliga des NOFV sind wir auf dieser Ebene durch die U23-Mannschaften von Hertha BSC und Union Berlin, aber auch die Teams von Viktoria, Dynamo und BAK sehr gut vertreten. Das ist natürlich eine sehr schöne Entwicklung. Andererseits macht man sich natürlich auch Sorgen um einige Vereine, die es vor allem wirtschaftlich enorm schwer haben. Da muss man sich ständig fragen: Was können wir tun? Es gibt Maßnahmen wie den BFV-Masterplan, den es zu nutzen gilt. Aber dafür müssen wir alle an einem Strang ziehen. Auch mit Auseinandersetzungen auf den Plätzen aufgrund von Rassismus und Gewalt haben wir leider zu kämpfen. Es ist also wie bei allem anderen ein gemischtes Verhältnis, aber insgesamt können wir zufrieden sein. Auch wenn man zum Beispiel betrachtet, dass wir diese Saison so viele Mannschaften wie nie zuvor im Spielbetrieb haben. Um das alles hinzubekommen, bedarf es natürlich einer funktionierenden Struktur. Ohne das Präsidium, die Ausschüsse sowie ein gut funktionierendes Haupt- und Ehrenamt wäre hier gar nichts möglich. Deshalb gilt mein Dank für die letzten 10 Jahre auch vor allem diesen Personen. Sie sorgen dafür, dass möglichst jeder die Möglichkeit hat, dem runden Leder hinterherzujagen.

Berliner-Fussball.de: Wie hat sich der Verband diesbezüglich in ihrer Amtszeit verändert?

Sehr stark. Wir haben zwei Strukturveränderung hinter uns: Die erste grundlegende 2005, die zweite 2013. Vor allem die Geschäftsstelle hat sich vergrößert, die personelle Zusammensetzung ist anders, aber auch die Arbeitsaufgaben sind wesentlich vielfältiger. Natürlich spielen auch die veränderten Rahmenbedingungen eine Rolle: Früher musste man noch alles mit der Schreibmaschine tippen. Durch die Computer geht heute alles um ein vielfaches schneller. Die Entwicklung macht sich natürlich auch im Hinblick auf das Personal erkennbar: Wir haben heute viele junge Angestellte, die bereits professionell arbeiten und auf eine tolle Ausbildung zurückblicken können. Natürlich sind die langjährigen, verdienten Mitarbeiter aber genauso wichtig. Ohne sie wäre nicht viel möglich.

Berliner-Fussball.de: Wie sieht Ihr Fazit nach zehn Jahren als Präsident des Berliner Fußball-Verbandes aus?

Es macht immer noch genauso viel Spaß wie am Anfang. Es waren zehn spannende, abwechslungsreiche Jahre von denen ich keinen Tag missen möchte. Auch die negativen Erlebnisse gehören dazu. Natürlich bin auch denen dankbar, die diesen Weg mit mir gegangen sind: Erwähnen muss man hier zum Beispiel Gerd Liesegang, der mir seit zehn Jahren als Vizepräsident zur Seite steht. Daneben natürlich auch Mehmet Matur, der ebenso lange seinen Platz im Präsidium hat. Es gibt guten Grund, mit den letzten zehn Jahren zufrieden zu sein. Das darf uns aber natürlich nicht davon abhalten, unseren Weg weiter zu gehen und uns ständig zu entwickeln. Gerade im nächsten Jahr warten mit den UEFA Champions League-Endspielen der Männer und Frauen sowie den European Maccabi Games wieder tolle Ereignisse auf uns und die gesamte Stadt. Es macht stolz, ein kleines Rädchen in diesem ganzen Sportgefüge zu sein.

Berliner-Fussball.de: Was möchten Sie in den kommenden Jahren als Präsident noch erleben?

Für jeden, der sich mit Sport beschäftigt, sind Olympische Spiele in der Heimatstadt natürlich etwas ganz besonderes. Aber genauso die EM 2024. Es wäre ein echtes Highlight für uns alle. Es wäre schön, da noch mitwirken zu können.