SG Hoechst holt den DFB-Ü 40-Cup

Erstmals gewinnt die SG Hoechst den DFB-Ü 40-Cup. Foto: Getty Images/DFB.

Im Finale konnten sich die Hessen im Elfmeterschießen gegen Hannover 96 durchsetzen. Blau-Weiss 1890 erreichte den vierten Platz.

Am 16. und 17. September 2017 fand bereits zum elften Mal der DFB Ü 40-Cup im Olympiapark Berlin statt. Bei durchgehend trockenem Wetter kämpften zehn für das nationale Finalturnier qualifizierte Teams um den begehrten Pokal. Am Ende konnte sich die SG Hoechst Classique den Titel sichern. Der Berliner Vertreter Blau-Weiss 90 schied im Halbfinale unglücklich nach Elfmeterschießen aus und landete schließlich auf Platz vier.

Sehenswerte Treffer und ehemalige Profis

In zwei Gruppen mit jeweils fünf Mannschaften ging es in der Gruppenphase zunächst um den Einzug in die K.O.-Phase, für den mindestens der zweite Platz erreicht werden musste. Trotz großen Ehrgeizes und unbändigen Siegeswillens bewegten sich die Spieler während des gesamten Wettbewerbs im sportlich fairen Rahmen. Die Teams begeisterten die Zuschauer von der ersten Partie an mit Fußball auf hohem technischem und taktischem Niveau, schönen Kombinationen und traumhaften Toren.

Wie in den Vorjahren nahmen auch am diesjährigen Turnier mehrere ehemalige Spieler mit Bundesligaerfahrung teil. Blau-Weiss 90-Offensivmann Marco Gebhardt (ehemals u.a. bei Eintracht Frankfurt) wusste mit tollen Dribblings zu überzeugen, der 57-jährige Frank Hartmann, der in den 80ern für Hannover 96 und Bayern München auflief, schlenzte einen Freistoß für die Hannoveraner Ü 40-Mannschaft unter die Latte. Auch Ex-Union Berlin-Profi Ronny Nikol zeigte als Blau-Weiss-Kapitän die altbekannten starken Leistungen.

In Gruppe A fuhr Blau-Weiss 90 nach drei Siegen und einem Remis mit zehn Zählern souverän den Gruppensieg ein. Die Mannschaft von Trainer Michael Meister glänzte in den fünf Vorrundenspielen mit starkem Offensivfußball. Die Ü 40 des FC Bayern München sicherte sich mit sechs Punkten Platz zwei vor der SG Mittelmosel/Leiwen, dem SV Eintracht 1902 Verlautenheide und dem TSV Reinbek. Mit jeweils acht Punkten schafften die SG Hoechst und Hannover 96 in Gruppe B den Sprung in die Halbfinals und verwiesen den Lüner SV, den SV Bad Kleinen und die SG Alsdorf/Kirchen auf die Plätze drei bis fünf.

Spannende Finalspiele erst vom Punkt entschieden

Die Halbfinalduelle waren von defensiver Taktik geprägt. Die Mannschaften bemühten sich, Fehler zu vermeiden, einige Großchancen blieben zudem ungenutzt. Blau-Weiss 90 war in einem offenen Spiel gegen Hannover mit zwei Schüssen an den Querbalken vom Aluminiumpech verfolgt, es blieb beim torlosen Remis nach regulärer Spielzeit. Auch in der zweiten Halbfinalbegegnung zwischen dem FC Bayern und Hoechst Classique konnte in 30 Minuten kein Sieger ermittelt werden. Somit kam es in beiden Spielen zum Elfmeterschießen, in denen Hannover und Hoechst als glückliche Gewinner hervorgingen.

Das anschließende Finale zwischen Hannover 96 und der SG Hoechst im Amateurstadion entpuppte sich als Torhüterduell. Beide Keeper hielten ihre Teams mit erstklassigen Reflexen mehrfach im Spiel. So kam es erneut zum Elfmeterschießen. Unter Einspielung der Titelmelodie von „Spiel mir das Lied vom Tod“ gelang es Hoechst-Schlussmann Christian Giggel, einen Elfmeter mehr zu entschärfen als seinem Gegenüber Miguel Caceres-Risco. Somit ging der Titel nach einem Herzschlagfinale nach Hoechst. Kapitän Jose Ferreiro ließ seiner Freude freien Lauf: „Wir warten jetzt schon elf Jahre. Endlich haben wir den Titel!“

Ü 50-Cup: Die Bayern machen das Rennen

Auf den Nebenplätzen fand das Turnier der 7er Ü 50-Mannschaften statt. Sechs Teams maßen sich dabei im Modus „Jeder gegen Jeden“. In fünf Spielen blieb der FC Bayern ohne Niederlage (vier Siege, ein Unentschieden) und holte sich somit vollkommen verdient den Turniersieg. Vize-Pokalsieger wurde der SV Mackenbach bei drei Siegen, einem Remis und einer Niederlage. Preußen Lengerich spielte sich mit acht Zählern auf Rang drei.

Punktgleich mit dem Tabellenvierten TuS Frisia Goldenstedt landete die Ü50-Mannschaft der SpVgg Blau-Weiss 1890 auf Platz fünf. Die Berliner zeigten sehenswerte Spielzüge, konnten allerdings zahlreiche Großchancen nicht verwerten. Schlusslicht der Tabelle war mit zwei Zählern der TV Askania Bernburg.

„Nahezu perfektes Wochenende“

Der DFB-Ü 40/Ü 50-Cup erfreute sich zum Turnierende hin positiver Resonanz: „Es ist bemerkenswert, wie viel organisatorischer Aufwand für das Turnier betrieben wurde. Es hat, trotz der knappen Finalniederlage, großen Spaß gemacht.“, so das Fazit von Hannover-Verteidiger Serkan Aslantürk. Das Rahmenprogramm nannte Aslantürk „überragend“. Der DFB hatte die Spieler und Begleiter zur Übernachtung und zum Besuch des Gala-Abends „Stars in Concert“ in das Estrel-Hotel eingeladen.

Trotz unglücklichen Ausscheidens war auch Blau-Weiss-Coach Michael Meister voll des Lobes: "Es war wieder eine tolle Veranstaltung, die Fußballern im höheren Alter eine große sportliche Herausforderung bot." Die Halbfinal-Niederlage im Elfmeterschießen beschrieb er als "unglücklich". Man habe gegen eine defensiv agierende Mannschaft eine spielerisch starke Leistung gezeigt, lediglich das fällige Führungstor verpasst.

Vor der Siegerehrung bedankte sich Michael Lichtnecker, Vorsitzender des DFB-Ausschusses für Beachsoccer, Freizeit- und Breitensport, bei allen Helfern/-innen und Organisatoren/-innen und bezeichnete das Wochenende als „nahezu perfekt“. Auch Christian Gaebler, Sport-Staatssekretär des Landes Berlin, erschien zur Pokalübergabe und zeigte sich hocherfreut: „Es ist ein wichtiges Event für den Amateursport. Toll, wie Mannschaften aus ganz Deutschland zu uns nach Berlin kommen und dieses Wochenende zu so einem Ereignis machen.“ Gaebler würde sich freuen, „wenn Berlin auch im nächsten Jahr wieder Gastgeber sein wird. Wir fiebern schon auf das nächste Turnier hin!“