Rekordverdächtiger BFV-Verbandstag 2017

Der BFV-Verbandstag 2017 fand in Berlin-Schöneberg statt. Foto: Lena Gundlach.

Nach 13 Stunden konnte ein konstruktiver und von Diskussionen geprägter Verbandstag beendet werden.

Pünktlich um 8:30 Uhr öffneten sich die Türen zum Gemeindezentrum der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Berlin-Schöneberg. Nachdem sich der Saal allmählich gefüllt hatte, konnte der BFV-Verbandstag 2017, der unter dem Motto „Verein verbindet. Verband vereint.“ stand, um 9:30 Uhr beginnen. BFV-Präsident Bernd Schultz eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Delegierten sowie die anwesenden Gäste. Vor allem den BFV-Ehrenpräsidenten Otto Höhne hieß der Saal mit lautstarkem Applaus willkommen. Anschließend übergab Schultz die Sitzungsleitung an den Tagungspräsidenten Ingmar Pering.

Grußworte von Grindel, Gaebler, Böger und Milkoreit

Nach dem Gedenken an die in den vergangenen vier Jahren verstorbenen Sportkameradinnen und Sportkameraden, richteten die Gäste ihre Grußworte an die Anwesenden. LSB-Präsident Klaus Böger beteuerte: „Die Vereine sind das Rückgrat der Gesellschaft und fungieren als Instrument, um die Menschen zusammenzuführen.“

DFB-Präsident Reinhard Grindel war trotz einer Fraktur im Mittelfuß zum BFV-Verbandstag erschienen. Grindel lobte den BFV als „hochdynamischen Verband“, der beim DFB ein hohes Ansehen genießt. Darüber hinaus sprach er sich in seiner Rede deutlich für den Amateurfußball aus: „Wir vom DFB wissen, wo wir herkommen. Wir kommen von der Basis. Tagtäglich investieren wir in die Zukunft und der Amateurfußball spielt dabei eine entscheidende Rolle. Es ist egal, ob Profi oder Amateur – wir gehören alle zusammen.“

Christian Gaebler, Staatssekretär für Inneres und Sport, betonte auch noch einmal ausdrücklich: „Profisport, Amateursport und gemeinnütziger Sport gehören zusammen und müssen auch zusammen behandelt werden. Dabei ist es wichtig, dass in allen Bereichen eine angemessene Ausstattung vorhanden ist, damit überall das maximale Potential ausgeschöpft werden kann.“ Gaebler sprach seinen ganz besonderen Dank dem Ehrenamt aus, ohne welches die tägliche Arbeit im Amateurfußball unmöglich wäre. „Sie sind Diejenigen, die mit ihrem Engagement nicht nur das Leben in den Vereinen, sondern in der Gesellschaft insgesamt prägen. Sie stellen die Weichen für den Berliner Fußball. Unsere Stadt braucht Menschen wie Sie.“

Rainer Milkoreit, Präsident des NOFV, lobte die jahrelange Zusammenarbeit mit dem BFV ausdrücklich. Berlin sei nicht nur die politische Hauptstadt Deutschlands, sondern auch die des Fußballs.

Debatten, konstruktive Kritik und klare Forderungen

Der Grundlagenvertrag zwischen DFB und DFL bot einiges an Gesprächsstoff. DFB-Präsident Reinhard Grindel stellte sich den Fragen der Vereinsvertreter geduldig. „Durch den Grundlagenvertrag geht den Amateuren nichts verloren“, versicherte Grindel. Die entsprechende beantragte Resolution wurde von den Delegierten abgelehnt.

Bernd Schultz schilderte im Bericht des Präsidenten die erfolgreich umgesetzten Aufgaben der letzten vier Jahre: „In vielen Bereichen waren wir bereits sehr erfolgreich. Etwa im Kampf gegen Homophobie und Rassismus. Es werden klare Botschaften gegen Einzeltäter gesetzt. Das macht Mut, diesen Kampf weiterzuführen“, berichtet Schultz. „Integration und Inklusion sind die Aufgaben der Zukunft.“ Aber vor allem die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sei für den Amateurfußball von extremer Wichtigkeit. „Nur so können wir gemeinsam die Zukunft der Vereine sichern“, beteuerte er. Schultz stellte aber auch klare Forderungen – nämlich eine schnellere und effizientere Sanierung und Renovierung von Sportanlagen in Berlin. „Es stehen hierfür 18 Millionen Euro zur Verfügung und wir werden sicherstellen, dass dieses Geld auch ausgegeben wird.“ 

Arbeitsverbandstag, Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball und neuer Präsidiumsposten

Dem Antrag des Präsidiums, alle zwei Jahre einen Arbeitsverbandstag einzuführen, um die Menge an Anträgen besser bewältigen zu können, wurde mit großer Mehrheit zugestimmt. Zusätzlich wurde beschlossen, auf dem Arbeitsverbandstag mögliche Nachwahlen durchzuführen, falls ein Mitglied des Präsidiums während der laufenden Legislaturperiode ausscheiden sollte.

Außerdem legte man fest, die Jugend im BFV-Beirat zu stärken. Künftig werden vier Vereinsvertreter aus dem Jugendfußball dem BFV-Beirat angehören. Um diese Kandidaten im Nachgang des Jugend-Verbandstages zu wählen, wird ein außerordentlicher Jugend-Verbandstag einberufen.

Die Delegierten stimmten für die Einführung des Präsidialmitgliedes für „Sportinfrastruktur, Sportstätten und Vereinsberatung“. Die Wahl für diesen Posten konnte Jendrik Gundlach (1. FC Schöneberg) mit klarer Mehrheit für sich entscheiden.

Auch die Gründung des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball wurde auf dem Verbandstag einstimmig beschlossen: „Es ist an der Zeit, auf diesem Gebiet als letzter Landesverband nachzuziehen“, beteuerte Bernd Schultz. Nadine Fröhnel war bereits im April ins Präsidium als Mitglied für besondere Aufgaben berufen worden, nun wird sie dem neu gegründeten Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball vorstehen.

Stern 1900 stellte den Antrag, die Gebühren für Trikotwerbung abzuschaffen. Nach einigen Diskussionen wurde ein Kompromiss gefunden: die Genehmigungspflicht bleibt, die Gebühren dafür werden in Zukunft aber nur noch im Erwachsenenbereich erhoben.

Eine weitere Satzungsänderung sah die Aufnahme des hauptamtlichen Geschäftsführers Kevin Langner mit Stimmrecht in das geschäftsführende Präsidium vor. Der Antrag wurde von den Delegierten angenommen. Das geschäftsführende Präsidium besteht künftig aus dem Präsidenten, den vier Vizepräsidenten sowie dem hauptamtlichen Geschäftsführer.                 

Bernd Schultz als BFV-Präsident wiedergewählt

Nachdem über alle 127 Anträge abgestimmt wurde, die Jahresabrechnung und der Haushaltsplan aus dem Jahr 2016 genehmigt, und die Entlastung des Präsidiums erfolgt war, fanden die Wahlen statt.

Bernd Schultz wurde in das Amt des BFV-Präsidenten wiedergewählt. Er tritt nun seine fünfte Amtszeit als BFV-Präsident an: „Ich freue mich sehr über das Wahlergebnis und das mir entgegengebrachte Vertrauen. Mein Anspruch ist es, diesem erneuten Vertrauensbeweis auch in den kommenden vier Jahren gerecht zu werden. Vor dem Berliner Amateurfußball liegen viele Herausforderungen, die ich gemeinsam mit den Vereinen, allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern und meinen Präsidiumskollegen angehen werde.“

Für das Amt des Vizepräsidenten Marketing und Öffentlichkeitsarbeit nominierte das Präsidium Jörg Wirtgen. Er tritt nun das Amt als Nachfolger von Matthias Auth an, der sich in diesem Jahr nicht zur Wiederwahl stellte. Wirtgen sitzt damit künftig dem Wirtschaftsrat des BFV vor. Gerd Liesegang, Jürgen Pufahl und Jürgen Tillack wurden in ihren Ämtern als Vizepräsidenten wiedergewählt.

Für die neu geschaffene Position des Präsidialmitgliedes Frauen und Mädchen erhielt Nadine Fröhnel das Vertrauen der Delegierten. Sie wird als Vorsitzende des neu eingeführten Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball zusammen mit seinen Mitgliedern für die Entwicklung des Frauen- und Mädchenfußballs in Berlin verantwortlich sein.

Ebenfalls bestätigt in ihren Positionen wurden Andreas Kupper, Elias Bouziane, Mehmet Matur und Joachim Gaertner. Jörg Wehling wurde in seinem Amt als Präsidialmitglied Schiedsrichter von den Delegierten bestätigt. 

In den Beirat wurden folgende Kandidaten gewählt:

  • Oskar Kosche (1. FC Union Berlin)
  • Ingo Büchner-Fenner (JFC Berlin)
  • Jürgen Martens (DJK Schwarz Weiß Neukölln)
  • Mustafa Gumrok (FC Karame)
  • Rainer Lange (VSG Altglienicke)
  • Lutz Kiehne (BW Hohen Neundorf)
  • Artin Inekci (SV Buchholz)

Als Vorsitzender des Verbandsgerichtes wurde Dr. Kostja von Keitz (SFC Friedrichshain) gewählt. Dem Sportgericht wird weiterhin Dennis Dietel (Sp.Vg. Blau Weiß 90) vorsitzen.

Nach 13 Stunden beendete BFV-Präsident Bernd Schultz schließlich gegen 22:30 Uhr eine erfolgreiche Veranstaltung. In der kommenden Legislaturperiode werden die Themen Sportinfrastruktur und Digitalisierung, aber auch die Stärkung des Frauen- und Mädchenfußballs und des Ehrenamts im Mittelpunkt stehen. Als weiteres Aufgabenfeld für die kommende Wahlperiode hat Bernd Schultz die Umsetzung des Masterplans 2017-2019 und die Erweiterung der Qualifizierungsangebote um das Thema Vereinsberatung genannt.

Das neu gewählte Präsidium im Überblick:

  • Bernd Schultz (Präsident)
  • Jörg Wirtgen (Vizepräsident Marketing & Öffentlichkeitsarbeit)
  • Gerd Liesegang (Vizepräsident Qualifizierung & Soziales)
  • Jürgen Tillack (Vizepräsident Finanzen)
  • Jürgen Pufahl (Vizepräsident Recht)
  • Joachim Gaertner (Präsidialmitglied Spielbetrieb)
  • Andreas Kupper (Präsidialmitglied Jugend)
  • Jörg Wehling (Präsidialmitglied Schiedsrichter)
  • Nadine Fröhnel (Präsidialmitglied Frauen & Mädchen)
  • Mehmet Matur (Präsidialmitglied Integration & Vielfalt)
  • Lyés Bouziane (Präsidialmitglied Fußballentwicklung)
  • Jendrik Gundlach (Präsidialmitglied Sportinfrastruktur, Sportstätten & Vereinsberatung)
  • Otto Höhne (Ehrenpräsident, beratend)
  • Kevin Langner (Hauptamtlicher Geschäftsführer)

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