Matinée zu 25 Jahren Fußball-Einheit in Berlin

In der Talkrunde „Berliner Fußballszene zur Wendezeit“ sprachen Henry Berthy, Peter Deutschmann, Lutz-Michael Fröhlich sowie Jürgen Pufahl (v.l.n.r.) über ihre Erlebnisse. Foto: sr pictures Sandra Ritschel

Die Veranstaltung im Festsaal des Berliner Abgeordnetenhauses blickte auf 25 Jahre Fußball-Einheit in Berlin zurück. Vertreter des lokalen und überregionalen Fußballs waren anwesend.

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Dietmar Teige, bekannt unter anderem durch die Moderation der Fernsehsendung „rbb Sportplatz“. Er erwähnte gleich zu Beginn die schockierenden Ereignisse in Paris und rief zum Gedenken an die Opfer auf. Der „Glaube an die positiven Werte des Sports“, sei ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen, die Veranstaltung nicht aufgrund der furchtbaren Attentate abzusagen. Ralf Wieland, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, betonte in seinem Grußwort: „Es wirft einen Schatten auf die Veranstaltung, aber wir lassen uns nicht einschüchtern.“

Positives Feedback zur Entwicklung des BFV

Zu Beginn der geplanten 90-minütigen Veranstaltung, wandte sich BFV-Präsident Bernd Schultz an das Publikum und begrüßte die zahlreichen Ehrengäste. Stolz blickte er auf die Entwicklung des Verbandes zurück. Die aktuell über 140.000 Mitglieder seien „Ausdruck einer wahren Erfolgsgeschichte der letzten 25 Jahre“.

Ralf Wieland lobte den Berliner Fußball-Verband und stellte fest, dass der BFV die Wende bravourös meisterte und nun „selbstbewusst“ auf die letzten 25 Jahre zurückblicken kann.

Frank Henkel ging in seiner Rede auch auf das gute Verhältnis zwischen der Stadt Berlin und dem BFV ein. Die „Leidenschaft für den Fußball“ sei in Berlin sehr ersichtlich, sagte der Senator für Inneres und Sport. „Der BFV leistet einen unverzichtbaren Beitrag für ein gutes Miteinander in unserer Stadt“, so der Senator weiter.

Auch der Präsident des NOFV, Rainer Milkoreit, überbrachte anlässlich der Matineé „herzliche Glückwünsche“. Der BFV sei laut Milkoreit ein Vorzeigeverband innerhalb der Landesverbände. „Veranstaltungen wie der Neujahrsempfang oder die Meisterehrung sprechen für sich“, so Milkoreit, der außerdem Präsidiumsmitglied des DFB ist.

Untermalt wurde die feierliche Veranstaltung auch immer wieder durch interessante Videoeinblicke aus der Zeit nach der Wiedervereinigung. So sahen die Gäste Ausschnitte vom Zweitligaspiel Hertha BSC gegen die SG Wattenscheid 09 am 11. November 1989, zwei Tage nach der Grenzöffnung. Auch Videos und Bilder vom „1.Ost-West-Turnier“ im Januar 1990 sowie dem Freundschaftsspiel Hertha BSC gegen den 1. FC Union Berlin sorgten für gute Unterhaltung.

Informative Talkrunden berichteten über die Wendezeit

In zwei Talkrunden, die von Moderator Dietmar Teige geleitet wurden, erinnerten sich Zeitzeugen gemeinsam zurück. Unter dem Titel „Berliner Fußballszene zur Wendezeit“ sprachen Peter Deutschmann (VFB Einheit zu Pankow), Henry Berthy (Lichtenberg 47), Lutz-Michael Fröhlich (DFB-Schiedsrichter a.D.) sowie Jürgen Pufahl (Spandauer Kickers) über ihre Erlebnisse.

In der zweiten Talkrunde, „Fußballwendezeit – über die Grenzen Berlins hinaus“, kamen die Gäste Dr. Hans-Georg Moldenhauer (NOFV), Klaus Böger (Landessportbund Berlin) sowie BFV-Präsident Bernd Schultz zu Wort. Dr. Moldenhauer, letzter Präsident des DDR-Fußballverbandes, leitete den damaligen Zusammenschluss des DDR-Fußballverbandes mit dem DFB ein, der am 20.11.1990 vollzogen wurde. Das vier Jahre später die Hälfte des Kaders der Nationalmannschaft aus ehemaligen DDR-Spielern bestand, bezeichnete er als „gelungenes Zusammenwachsen“.

Für LSB-Präsident Klaus Böger spielt der Fußball in Berlin eine „enorme Rolle“. „Deshalb sollten auch andere Gebäude in Berlin den Flüchtlingen als Unterkünfte dienen, denn nur wenn ausreichend Sportstätten zur Verfügung stehen, können die Vereine positive Arbeit für die Integration der Flüchtlinge leisten“, so Böger. Zu den zukünftigen Aussichten für den Berliner Fußball-Verband fand BFV-Präsident Bernd Schultz die passenden Worte: „Wir dürfen nicht stehen bleiben und müssen weiter integrativ agieren“.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde das Buch „Fußball-Einheit in Berlin 1990 – 2015“ vorgestellt. Die Autoren, der Historiker Daniel Küchenmeister und der Kulturwissenschaftler Thomas Schneider, informierten das Publikum über das in Kooperation mit dem Berliner Fußball-Verband neu erschienene Buch. Die Festschrift erzählt vor allem die Geschichte von 25 Jahren Fußball-Einheit in den beiden einstmals getrennten Stadthälften. Auch die Entwicklung des Berliner Fußballs bis 1989 und die Ereignisse der Wiedervereinigung werden im Buch reflektiert. „Besonders aufschlussreich für uns waren vor allem die Zeitzeugengespräche von den Begegnungen 1989/90“, berichteten die Autoren dem Publikum.

Zur Bildergalerie der Veranstaltung gelangt man hier.