Internationale Fußballkonferenz gegen Homophobie in Berlin

Die Pressekonferenz zur „Football Pride Week“ fand am 06. 10. in der BFV-Geschäftsstelle statt. © LSVD

Am Donnerstag, den 06. Oktober 2016, fand im „Haus des Fußballs“, der Geschäftsstelle des Berliner Fußball-Verbands, die Pressekonferenz zur laufenden „Football Pride Week“ statt.

Um kurz nach 11.00 Uhr startete Jörg Steinert, Geschäftsführer und Pressesprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD), die Pressekonferenz. Nach kurzen Einführungsworten wurde direkt deutlich, dass das Thema zur Bekämpfung von Homophobie in der Welt des   und damit auch in Deutschland immer mehr Zuspruch erfährt. Mittlerweile konnte ein „starkes Netzwerk mit vielen verlässlichen Partnern geschaffen werden“, wie es Jörg Steinert formulierte. Es entstand im weiteren Verlauf eine ruhige Gesprächsrunde rund um die internationale Fußballkonferenz. Mit dabei waren Gerd Liesegang, Vizepräsident des Berliner Fußball-Verbandes, Dirk Middeldorf, Vertreter des „Queer Football Fanclubs“ (QFF), Christian Rudolph, Vertreter der Vereinigung „Fußballfans gegen Homophobie“ (FfgH) und Daniela Wurbs, die die „Football Supporters Europe“ (FSE) vertrat.

„Wir wollen, dass auch etwas passiert!“

Das Ziel des Kongresses wurde auch auf der Pressekonferenz klar angesprochen: Die Kommunikation zwischen Fans, Vereinen und ihren Verbänden maßgeblich zu fördern. „Hätte man diese Veranstaltung vor Jahren versucht durchzuführen, wäre der Zuspruch deutlich geringer ausgefallen, als in diesem Jahr“, zeigte sich Daniela Wurbs erfreut und fuhr gleichermaßen entschlossen fort: „Wir wollen, dass auch etwas passiert! Das versuchen wir durch die stattfindende Konferenz deutlich zum Ausdruck zu bringen.“ Demnach freue man sich ungemein auf die 200 Teilnehmer/innen aus mehr als 20 Nationen der ganzen Welt. Die namhaften Verbände des Fußballsports UEFA, DFB und DFL gehören ebenso dem Teilnehmerfeld an. Auch der zuletzt in die Kritik geratene Weltverband FIFA ist mit einer Grußbotschaft vertreten.

In den zurückliegenden Jahren ist eine Menge passiert, die Netzwerke konnten sowohl regional als auch international erweitert werden. Gerd Liesegang gab vor, diese erfreuliche Entwicklung fortsetzen zu wollen: „Es beginnt schon im Kindesalter. Wir müssen beginnen bereits den Kindern klarzumachen, dass Homosexualität nichts Verwerfliches ist und ohne Wenn und Aber zum Leben dazugehört. Dazu braucht es auch kein großes Outing eines Profifußballers.“ Deshalb ist der Berliner Fußball-Verband bereits 2012 eine Partnerschaft mit dem LSVD eingegangen und agiert seit dem als starker Vermittler zwischen Spieler/-innen und ihren Vereinen in Deutschlands Hauptstadt.

Mit kleinen Schritten gegen Homophobie in Ost und West

In Deutschland herrschen jedoch noch Differenzen, die Dirk Middeldorf wie folgt beschrieb: „Der Schwerpunkt der Fanclubverteilung Deutschlands liegt eindeutig im Westen, Homophobie in Kombination mit Sport wird in diesem Zusammenhang im Osten noch etwas weniger gern thematisiert, dort ist es schwerer die Leute für diese Thematik zu mobilisieren“. Trotzdem wird man in kleinen Schritten versuchen, diesen Punkt weiter zu verbessern. Eben auch mit Hilfe eines solch medial wirksamen Kongresses in der multikulturellen Metropole Berlin.

Christian Rudolph brachte zu guter Letzt einige interessante Fortschritte aus Sicht der Fußballfans zum Ausdruck, denn „die Aktivitäten der Fußballfans rund um das Thema seien merklich angestiegen“. Immer mehr Fans engagieren sich im Kampf gegen Homophobie und bringen dies beispielsweise durch Blockfahnen in den Fankurven deutscher Stadien zum Ausdruck. Auch abseits der Stadien wurden Fortschritte gemacht, so richteten zuletzt Vertreter der Stadt Köln gemeinsam mit Vertretern aus Düsseldorf, welche auf dem Sportplatz zumeist eine große Rivalität pflegen, einen gemeinsamen Workshop gegen Homophobie aus.

Diese Begeisterung möchte man mit anderen teilen und ruft deshalb herzlich dazu auf, an der noch bis Sonntag stattfindenden Konferenz am Paul-Thiede-Ufer 10 teilzunehmen. Anmeldung und Eintritt sind weiterhin frei.

Mehr Informationen: www.footballprideweek.net/index.php/football-pride-week/