DFB-Sichtungsturnier der U18-Junioren

Das letzte der zahlreichen DFB-Sichtungsturniere der Juniorinnen und Junioren, bestritten bis Dienstag die U18-Junioren.

Frank Kramer, DFB U18-Trainer, leitete mit seinem Sichterteam das Turnier und richtete eine klare Botschaft an die Teams der 21 Landesverbände: Individuelle Sichtung geht vor Mannschaftserfolg, heißt: Spieler sollen auf ihrer Stammposition spielen und nicht auf der für den Landesverband bestmöglichen. Und diese Vorgabe wird von dem Trainerteam um Henry Rehnisch auch 1:1 umgesetzt.

1.Spieltag: Bayern – Berlin 2:0 (1:0, 1:0, 0:0)

Vorjahressieger Bayern wurde seiner Favoritenrolle gerecht und kam mit kontrollierter Spielweise zu einem verdienten Sieg. Berlins U18-Spieler zeigten sich zwar fleißig bemüht, fanden aber trotz viel Ballbesitz zu keiner Zeit Lösungen, um zu zielstrebigen Angriffsabschlüssen zu kommen.

2.Spieltag: Westfalen – Berlin 2:2 (0:0, 0:0, 2:2), Tore: Billo Sanoh und Eigentor

Mannschaftlich geschlossen auftretende und defensiv hochkonzentrierte Berliner überstanden die druckvolle Anfangsphase der favorisierten Westfalen. Westfalens U18-Junioren waren wie erwartet mit sehr viel individueller Klasse besetzt, u. a. die ehemaligen Auswahlspieler Niklas Knoop und Reda Khadra (beide Borussia Dortmund).

Mit zunehmender Spielzeit immer selbstbewusstere Berliner mussten nach zwei individuellen Fehlern genau in der Phase mit eigenem spielerischen Übergewicht einen Doppelschlag zum 0:2 Rückstand verkraften.

Mit starker Moral und dem Willen das Spiel zu drehen, gelang in der Folge ein verdientes Remis.

Am spielfreien Sonntag standen Leo Oppermann und Florian Palmowski beim TW-Sichtungstraining unter Feuer und machten ihre Sache sehr gut.

Die Mannschaft und das Trainerteam nutzte die Zeit mit Videoanalysen und aktiver Freizeitgestaltung.

Eine besondere Geste dabei:

Für ihren schwer erkrankten Teambetreuer Lutz Schumann stellten die Spieler unter die Haut gehende Videos als Genesungswünsche zusammen!

3.Spieltag: Berlin - Südbaden (0:1, 1:0, 2:0) 3:1, Tore: Jonas Michelbrink, Till Muschkowski und Tarik Gözusirin

Berlin ist wie intern erhofft marschiert und ließ sich auch nicht vom Rückstand von der Erfolgsspur abbringen. Gegen Südbaden, besetzt mit zwei sehr starken Offensivspielern, gelang es den Berlinern dabei mit zunehmender Spielzeit die anfangs hervorragende Kompaktheit des Kontrahenten mit zielstrebigem Angriffsspiel aufzuweichen. Mit Entschlossenheit in der Balleroberung und dem Biss, Tore erzwingen zu wollen, erspielte man sich ein beeindruckendes Chancenverhältnis von 7:1.

Trotz zwei weiterer parallel laufender Spiele, sah DFB U18-Nationaltrainer Frank Kramer die komplette Partie.

Vor dem letzten Spieltag am Dienstag gibt Trainer Henry Rehnisch folgendes Statement ab: Unser Team zeigt sich als verschworene Gemeinschaft, mit der man durch dick und dünn gehen kann. Schade, dass am Dienstag das letzte Auswahlspiel des Jahrgangs 2001 ansteht. Jeder wird wieder zu 100 % alles für den anderen Spieler geben. Die Jungs brennen auf einen weiteren Erfolg.

4.Spieltag: Berlin - Deutschland U19 Perspektivteam 0:2 (0:1, 0:1, 0:0)

Das vom Berliner und Leiter der DFB-Talentförderung Markus Hirte gecoachte DFB U19-Perspektivteam war für die leistungsbereiten Berliner eine zu große Herausforderung.

Zwar kamen unsere Jungs zu ausreichend viel Ballbesitz, jedoch fehlte in den ersten beiden Dritteln der Mut und die Übersicht diesen in zwingende Angriffsaktionen umzusetzen.

Erst im letzten Abschnitt konnte der zu hohe Respekt vor der Nationalmannschaft abgelegt werden und man kam prompt zu Torchancen. Schade dabei, dass der klare Anschlusstreffer von Jonas Michelbrink wegen vermeintlicher Abseitsposition aberkannt wurde. Wer weiß, was noch möglich gewesen wäre?

Unter dem Strich bot man dem hohen Favoriten über die gesamte Spielzeit Paroli und auf Grund der höheren individuellen Klasse ging das Ergebnis in Ordnung. Pikant dabei, dass der langjährige Berliner Auswahlspieler Daniel Eidtner für Deutschland das 2:0 erzielte.

Fazit von Trainer Henry Rehnisch: Berlin zog sich mit mannschaftlich geschlossenem Auftreten insgesamt achtbar aus der Affäre. Am Ende steht zwar ein 15. Platz von 22, waren aber die vier Punkte gegen die vier Topgegner aller Ehren wert. Inwieweit die individuell gezeigten Leistungen zu eventuellen Berufungen zur DFB U18-Nationalmannschaft reichen, wird die Zukunft erst zeigen.

Nationaltrainer Frank Kramer bat alle Beteiligten um Zeit für die intensive Auswertung seines ersten in Hauptverantwortung durchgeführten DFB-Sichtungsturniers.

Unabhängig davon war es für jeden Berliner enorm lehrreich, sich mit den Besten messen zu können. Besonders die Erkenntnis, wie dünn die Luft nach oben wird, lässt hoffentlich jeden einzelnen Spieler noch fokussierter an sich arbeiten.

Kader Berlin: Leo Oppermann, Emir Can Gencel, Till Muschkowski (alle 1. FC Union), Maximilian Steinbauer (Viktoria 89 Berlin), Sonny Ziemer, Paul Krüger, Tarik Gözusirin, Julian Albrecht, Jonas Michelbrink, Ali Gündogdu, Jan Shcherbakovski, Florian Palmowski (alle Hertha BSC), Nils Ehritt, Bedirhan Sivaci (beide Tennis Borussia), Billo Sanoh, Bruno Ott (Hertha 03)

Trainer: Henry Rehnisch, Physiotherapeut: Tim Greiffendorf, Betreuung: Nadine Martin