Berliner U14-Mannschaft in Tokio

Die U14-Auswahl des BFV nimmt aktuell an einem hochkarätigen internationalen Turnier in Japan teil.

Die U14-Juniorenauswahl des BFV weilt seit Dienstag, den 30. April 2019, in Tokio bei einem internationalen Turnier. Zwischen dem Berliner Fußball-Verband und der Partnerstadt Tokio bestehen seit Jahren freundschaftliche Verbindungen. Thorsten Dickow, Betreuer der Auswahlmannschaft berichtet in Form eines Tagebuches über die Tage fern von der Heimat.

Mit dem Geburtstag von Delegationsleiter Frank Schröder fing der Tag pünktlich am Flughafen Tegel an, wobei das obligatorische Reiseantrittsfoto nicht fehlen durfte. Über Helsinki ging es direkt nach Tokyo (Narita), wo Mannschaft und Betreuer pünktlich und gesund, aber sehr müde, landeten. Da das Team für den Hotelempfang noch zu früh dran war, wurde zunächst in der Innenstadt zu Mittag gegessen und anschließend der Asukusa-Tempel besichtigt.

Anschließend gab es den ersten herzlichen Empfang des Veranstalters mit Fernsehkamera im Bus und mit anschließender Zimmerbegehung.

Um den Jetlag aus den Knochen zu bekommen, wurden alle Spieler mit einem Spaziergang in Bewegung gehalten. Dazu gab es den Besuch eines Schreins und eine erste Teambesprechung im Freien.

Nach dem reichhaltigen Abendessen ging es für die Jungs zügig ins Bett.

Tag 2 in Tokyo

Der zweite Tag begann mit dem Abschlusstraining am Vormittag und ersten Kennlern-Spielen zwischen den einzelnen Teams. Am Abend folgte die offizielle Eröffnungszeremonie.

Da durch die Krönung des neuen Kaiserpaares derzeit eine 10-tägige Feiertagsfolge ausgerufen wurde, musste leider der obligatorische Schulbesuch entfallen. Hierfür hatten sich die Veranstalter eine hervorragende Alternative ausgedacht. In vier kleinen Spielen sollten sich die Spieler aller Teams ein wenig besser kennen lernen. Dies gelang recht gut und alle hatten ihren Spaß.
Am Abend folgte dann im Speiseraum des Hotels der offizielle Start des Turniers mit Ansprachen und einem obligatorischen Händedruck aller Kapitäne.

Am späten Abend stellte Trainer Henry Rehnisch dann die BFV-Jungs auf die ersten schweren sportlichen Aufgaben des Folgetags ein, den Beginn des internationalen U14-Juniorenturniers in Tokio.

1. Spiel: Tokyo Verdy - Berlin 1:2 (0:2), Tore: Leander Popp (2X)

Die körperlich überlegene Berliner waren von Beginn an hellwach, nutzten jeweils nach Balleroberungen ihre Torchancen zur frühen Führung und waren auch in der Folge das bessere Team. Erst nach dem Anschlusstreffer wackelten die Berliner etwas und verloren ihren Spielplan. Bei besten äußeren Bedingungen (gepflegter Rasen, schönes Stadion, 22°C, über 500 Zuschauer) war das ein gelungener Turnierauftakt gegen die eingespielte und mit starken Einzelspielern besetzte U14-Nachwuchsmannschaft des Tokioter Proficlubs, Tokyo Verdy.

2. Spiel: Berlin - DKI Jakarta FC 0:0

Spiel zwei war ein „Abnutzungskampf", in dem sich beide Teams nichts schenkten. Intensiv geführte Zweikämpfe und leidenschaftlicher Einsatz kennzeichneten die Partie. Berlin war zwar Punktsieger, das allerdings bei nur 3:0 Torchancen. Ärgerlich, aber für die Berliner sehr lehrreich, war, dass die zukünftige Nationalmannschaft Indonesiens trotz sehr guter Spieler stark auf Zeit spielte. So ließen sich sogar bis zu drei Spieler gleichzeitig verletzt auf dem Platz behandeln, um danach wieder munter mitzumischen.

3. Spiel: Boca Juniors - Berlin 1:0 (0:0)

Das Tempo und die Qualität von Boca Juniors waren eine Nummer zu hoch für die Berliner. Ihre Spielweise war eine Augenweide - kompromisslos, aber sauber in der Defensive und individuell zum Teil hochklassig im Offensivspiel. Vor allem organisiert durch ein überragend besetztes zentrales Mittelfeld. Mit drei Glanzparaden von BFV-Keeper Berkin retteten sich die Berliner gegen den Angriffswirbel in die Halbzeit. Erfreulich aus Berliner Sicht war, dass leidenschaftlich dagegen gehalten werden konnte und man zu überfallartigen Gegenstößen kam. Fast wäre dabei in der Schlussphase der Ausgleich geglückt. Ein satter Fernschuss wurde vom Boca-Torwart aus dem Dreiangel gefischt. Ein tolles Spielerlebnis endete mit einem gerechten Erfolg der argentinischen Fußballgroßmacht, u.a. sehr zur Freude des zahlreich erschienenen japanischen Boca-Juniors-Fanclubs.

4. Spiel: Fukushima - Berlin 0:1 (0:0), Tor: Leander Popp

Gewitterbedingt mit 90-minütiger Verspätung angepfiffen, war es ein unruhiges letztes Gruppenspiel. Gegen die aus defensiver Kompaktheit agierende Auswahl Fukushimas verzettelten sich die Berliner Jungs häufig in unnötigen Dribblings und kamen im gesamten Spiel nie zum erhofften Zusammenspiel. Bezeichnend, dass das Tor des Spiels ein Abpraller nach Eckstoß war. Dennoch ein verdienter Berliner Erfolg mit belohnter Willensstärke.

Zwischenfazit

Das auf WM-Niveau organisierte Turnier brachte die erhofften lehrreichen Spiele und starke Anstrengungen und Anforderungen mit sich. Das hohe Niveau aller Mannschaften und das Kennenlernen der weltweit unterschiedlichen Mentalitäten sind dabei das Besondere. Der verdiente zweite Gruppenplatz wird die Berliner mit einer Top 10-Platzierung belohnen. Schön, dass nochmals zwei internationale Spitzengegner in den kommenden Partien warten.

Qualifikation Platzierungsspiel : FC Tokyo - BFV 2:0 (0:0)

Eine couragierte Leistung der Berliner mit spielstarker Anfangsphase. Eine nach unglücklichem Zusammenprall entstandene Kopfverletzung eines Tokioter Spielers sorgte für eine 30-minütige Spielunterbrechung (der Junge musste direkt ins Krankenhaus und ist glücklicherweise nicht schwerer verletzt). In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem das favorisierte Team des FC Tokyo mit einem sehenswerten Fernschuss ihres kleinsten Spielers und kurze Zeit später durch einen Freistoß zur 2:0-Führung kamen. Mit toller Moral erspielten sich die BFV-Jungs bei 30°C Großchancen zum Anschlusstreffer und hätten sich mindestens ein Tor verdient gehabt. Erhobenen Hauptes konnte man nach guter Leistung den Platz verlassen.

Am Montag folgt das letzte Turnierspiel der Berliner gegen die Sportschule Chertnaovo (letztjähriger Finalist), in dem entschieden wird, wer die beste europäische Mannschaft des Turniers wird.

Am Nachmittag stand dann eine Stadterkundung mit dem Besuch des berühmten Skytrees auf dem Programm. Anschließend gab es noch ein reichhaltiges Abendessen beim Italiener.

Platzierungsspiel um Platz 7 & 8

Chertanovo - BFV 2:1 (1:0)

Chertanovo hatte vor allem athletisch im letzten Spiel mehr zuzusetzen. Die auf dem Zahnfleisch laufenden Berliner zeigten Moral und kamen auch zwischenzeitlich zum Ausgleichstreffer gegen aggressiv und kompromisslos zur Sache gehende Russen. Der Sieg der Moskauer Mannschaft war gerecht, der entscheidende Treffer zum 2:1 dabei nach hervorragendem Solo mit toller Schusstechnik abgeschlossen sehenswert. In ihren Reihen war mit dem kleinen spielstarken Kapitän M. Kisliak auf der 10er-Position einer der besten Spieler des Turniers. Sportlich getrübt wurde das Spiel durch eine schwache Schiedsrichterleistung, der ansonsten tadellosen Unparteiischen. U.a. wurde ein von Moritz Conrad glänzend gehaltener Foulelfmeter zu Unrecht wiederholt, mit der Folge des Führungstreffers für Chertanovo. Vor allem nach einer unglücklich entstandenen, schweren Armverletzung des Moskauer Mittelstürmers wurde es dadurch immer ruppiger.

Am Abend nach dem Essen kam die obligatorische Tauschaktion", alle Spieler dieser Welt lernten sich jetzt unbürokratisch kennen und tauschten persönliche Dinge aus.

Reisefazit: Jeder Spieler hat am eigenen Leib erfahren, wie gut man als Spieler individuell sein muss, um international zu bestehen. Vor allem in punkto Athletik, Technik und individuellem Spielverhalten ist die Messlatte sehr hoch. Berlin konnte in dem hervorragend besetzten Teilnehmerfeld mithalten und dabei im Bereich mannschaftlicher Geschlossenheit und Willensstärke Akzente setzen.

Das sportliche und soziale Auftreten auf und neben dem Platz waren dabei vorbildlich. Belohnt wurde die Berliner Mannschaft mit dem zweiten Platz in einer der "Hammergruppen". Der achte Platz ist als Erfolg zu werten und sollte vor allem zukünftiger Ansporn sein, sich stetig verbessern zu wollen.

Schon im kommenden ersten DFB-Sichtungsturnier des Jahrgangs vom 13. bis 18. Juni 2019 in Bad Blankenburg hofft Trainer Rehnisch eine Weiterentwicklung zu sehen.

Turniersieger wurde in einer sehenswerten Partie vor über 5000 Zuschauern Vorjahrssieger Palmeira.

Mannschaftskader: Spieler: Moritz Conrad, Tom Ackermann, Tim Hoffmann, Leart Halimi, Lukas Michelbrink, Leander Popp (alle Hertha BSC), Seyid Akova, Malik Ampaw-Anti, Muhammet Aydin, Lukas Sommer (alle FC Viktoria 89 L.-T.), Berkin Arslanogullari, Marko Trojanovic (beide 1. FC Union), Jacob Danquah, Jerry Lutzmann (beide FC Hertha 03 Zehlendorf), Magnus Rösner (SV Empor), Chilohem Onuoha (Füchse Berlin)

Trainer: Henry Rehnisch, Betreuer: Thorsten Dickow, Physiotherapeut: Sascha Günther, Delegationsleiter Jugendausschuss: Frank Schröder