„Alle kicken mit“ - und wie: Spielspaß, Freude und Dramatik

Die Teilnehmerinnen des Projektturniers in Marzahn. Foto: sr Pictures Sandra Ritschel.

Am Donnerstag, den 28. April, fand in der „Kiezsporthalle“ in Marzahn ein Mädchenschulfußball-Turnier im Rahmen des BFV-Projektes „Alle kicken mit!“ statt.

 

Das Turnier mit Teams aus den Bezirken Marzahn, Hellersdorf, Kreuzberg, Friedrichshain und Wedding war kurzfristig vom benachbarten Sportplatz in die Halle verlegt worden – das Aprilwetter ließ grüßen. Immerhin schaffte es die Ankündigung für diesen Wettbewerb in den Videotext des RBB!

Beste Rahmenbedingungen

Die Spielstätte war trotz Verlegung bestens präpariert für die acht Schülerinnen-Teams der Klassen drei und vier. Das Spielfeld war von einem für Zuschauer, Eltern und Betreuer eingerichteten Bereich getrennt. In einem Nebenraum war eine Malstation eingerichtet, in der die acht Teams ein Teambanner malten, auch konnten sich die jungen Kickerinnen zwischen den Spielen zeichnerisch betätigen. „Fußball ist, wo man zusammenhält“, stand auf einem solchen Banner – stellvertretend für einen Grundgedanken des Teamsports. Auch sollten sich alle Mannschaften einen Losungsspruch ausdenken. In einem Nebenraum war ein Versorgungspunkt eingerichtet, in dem Obstsalat, Brezeln und Getränke für die Teilnehmerinnen bereitstanden.

Pünktlich um 14.30 Uhr bat BFV-Projektleiterin Franziska Rein die Teams aufs Parkett. Vor der offiziellen Turniereröffnung und der Bekanntgabe der Spielregeln gab es ein Kennenlernen per Luftballon: Jede Spielerin hatte einen weißen „BFV“-Luftballon mit ihrem Namen bei sich. Auf Kommando der Projektleiterin warfen die Mädchen alle Ballons in die Höhe und mussten anschließend einen anderen Ballon aufnehmen. Auf diese Weise wurden schon vor dem ersten Spiel Bekanntschaften geschlossen.

Mit Eifer und Fairness im Spiel

Um 14.40 Uhr wurde das erste Spiel angepfiffen. Die Spielzeit betrug ein Mal acht Minuten. Auf der Seite zum Publikum wurde nach Seitenaus der Ball eingekickt, die Wandseite der Halle wurde dagegen als Bande ins Spiel einbezogen. Zwar gab es immer einen Spielleiter oder eine Spielleiterin, doch waren die Mädchen angehalten, selbst für die Einhaltung der Spielregeln zu sorgen. Das klappte ausgezeichnet! „Es war ein sehr faires Turnier, es musste nicht ernsthaft eingegriffen werden“, sollte die dreiköpfige Turnierleitung mit Lisa-Marie Großer, Marie Heinz und Manfred Wehrmaker anschließend loben.

Die Mädchen kickten mit Eifer und Ehrgeiz, vor allem aber mit Freude und Spaß am Spiel. Nahm das Turnier zunächst einen normalen Verlauf, so wurde es mit der Zeit am Rand immer lauter und das Geschehen auf dem Parkett immer reißender. Zum Ende der Gruppenphase feuerten Eltern die gerade spielfreien Teams und auch die Betreuerinnen und Betreuer der Mannschaften ihre Mädels lautstark an.

Neben den Spielen machten die Mädchen immer wieder vom Rahmenprogramm Gebrauch. Außer dem Malen der Teambanner, Essenpausen und persönlichen Kontakten war das Berliner Fußball-Maskottchen „Icke“ immer wieder gern gesuchter Partner für Autogramme und Fotos.

Kleine und große Dramen: Die Platzierungsspiele

Ab 16.40 Uhr ging es in die Platzierungsspiele. Das Spiel um Platz sieben endete nach regulärer Spielzeit mit 2:1 für die Bücherwurm-Grundschule gegen die Clara-Grunwald-Schule. „Die Kinder spielen und haben Freude. Und sie sind unter ihresgleichen, alles Mädels. Wir sind aus einem sozialen Brennpunkt, da ist es auch wichtig, dass sie eine Beschäftigung haben, sich bewegen am Nachmittag“, sagten Frau Matiske und Herr Goiczyk, die Betreuer der „Bücherwürmerinnen“.

Mit den beiden Halbfinals ging es in die ersten Siebenmeterschießen. Überflüssig zu erwähnen, dass die Lautstärke in der Marzahner „Kiezsporthalle“ jetzt kaum zu überbieten war! Und wie es so ist – die drei nominierten Schützinnen genügten meist nicht, so musste weiter der Ball platziert geschossen werden, bis zur Entscheidung. In den Halbfinals setzten sich die Grundschule am Regenbogen gegen die Peter-Pan-Grundschule sowie die Rudolf-Wissell-Grundschule gegen die Mahlsdorfer Grundschule durch.

Das Spiel um Platz fünf gewann nach regulärer Spielzeit die Bürgerpark-Grundschule gegen die Spartacus-Grundschule mit 1:0. Das „kleine Finale“ um Platz drei musste wieder per Siebenmeterschießen entschieden werden. Das bereits dritte Penaltyschießen an diesem Nachmittag gewann die Peter-Pan-Grundschule gegen die Mahlsdorfer Grundschule mit 1:0 – weil das „Peter-Pan“-Tormädchen gut parierte und die Mahlsdorferinnen den Ball zuweilen unglücklich neben das Tor setzten.

Höhepunkt und Abschluss: Das Finale und die Ehrungen

Kann ein Finalspiel spannender entschieden werden als durch Siebenmeterschießen? Ja, es kann! Den Beweis traten am späten Donnerstagnachmittag die Grundschule unter dem Regenbogen und die Rudolf-Wissell-Grundschule an. Doch zunächst waren reguläre acht Minuten zu absolvieren. „Versucht zu spielen, sehr schön, und aufrücken!“, feuerte Betreuerin Janine Köhler ihre „Regenbogen-Mädchen“ an. Sie tat gut daran, denn ihre Gegenspielerinnen hatten den direkteren Zug zum Tor. Indes genügte es auf beiden Seiten nicht für eine Entscheidung, und so ging es zum vierten Male an den Punkt. Schließlich der entscheidende Schuss für die „Regenbögen“: Die Spielerin läuft an, das Tormädchen pariert zunächst – doch dann rollt der Ball doch noch über die Linie! Die Regel besagt, dass die Reaktion des Balles abzuwarten ist, und so verkündete die Turnierleitung nach kurzer Beratung: „Siegerin ist die Grundschule am Regenbogen!“

Janine Köhler nach dem Gewinn des ersten Platzes: „Das ist toll für die Mädchen! Sie bekommen vorher zu hören: ,Was wollt ihr da, ihr holt doch eh nichts.' Und jetzt gewinnen sie das Turnier! Sie weinen vor Freude, sie haben noch nie etwas gewonnen. Das ist enorm wichtig für das Selbstwertgefühl.“ Jessica, eine Spielerin von den „Regenbögen“: „Ich bin total geschafft, aber total glücklich!“ Und Emma, auch von den Siegerinnen: „Das Warten auf die Entscheidung war schlimm. Aber jetzt geht es mir super!“

Bei der Siegerehrung wurde noch einmal für jedes Team applaudiert, es gab Medaillen und Geschenke für Siegerinnen und Platzierte. Auch die Losungssprüche der Teams wurde vorgestellt, dabei kann das Motto der Fünftplatzierten Grundschule am Bürgerpark angepasst für alle gelten: „Eins, zwei, drei – die Grundschule am Bürgerpark ist immer mit dabei!“

Die Betreuerinnen und Betreuer wählten zudem die besten Einzelspielerinnen. Bestes Tormädchen wurde Doha von der Clara-Grunwald-Schule, beste Spielerin Natascha von der Peter-Pan-Grundschule. Beste Torschützinnen wurden Lara von der Mahlsdorfer Grundschule und Rémi von der Grundschule unter dem Regenbogen mit jeweils drei Toren. Sie bekamen als Ehrenpreis jede einen Fußball, der von den Turbine-Bundesligaspielerinnen Johanna Elsig und Inka Wesely signiert wurde.

Turnier-Abschlusstabelle:

Platz 1 Grundschule unter dem Regenbogen (Marzahn) 
Platz 2 Rudolf-Wissell-Grundschule (Wedding) 
Platz 3 Peter-Pan-Grundschule (Marzahn) 
Platz 4 Mahlsdorfer Grundschule (Hellersdorf) 
Platz 5 Bürgerpark-Grundschule (Marzahn) 
Platz 6 Spartacus-Grundschule (Friedrichshain) 
Platz 7 Bücherwurm-Grundschule (Hellersdorf) 
Platz 8 Clara-Grunwald-Grundschule (Kreuzberg)