Am Samstag, den 13.04.2019, war es wieder soweit: Der jährliche internationale Osterlehrgang begann. Wir JLK'er durften unsere Gäste aus Österreich, der Schweiz und Deutschland im LLZ Wannsee empfangen. Sogar ein Saarländer war diesmal zum ersten Mal mit dabei!
Bei Kaffee und Kuchen tauschten wir uns mit den Gästen aus. Danach folgte die offizielle Begrüßung von Jörg Wehling. Am Abend stand das geliebte Fußballturnier an, was für einen gelungen Abschluss des ersten Tages sorgte. Der Frühsport am nächsten Tag ließ nicht lange auf sich warten und so standen wir um 7 Uhr bereit zum Sport in der Halle. Danach folgte ein "Chaos-Regeltest", bei dem wir uns trotz lauter Musik und schwierig zu identifizierenden Schriftarten konzentrieren mussten. Zudem gab es einen Gruppenregeltest. Anschließend machten wir eine Trainingseinheit mit Philipp Ritzmann, dem Athletiktrainer der U19 des 1.FC Union Berlin.
Am Nachmittag stand das Herren-Landesligaspiel zwischen den SF Charlottenburg Wilmersdorf und den SF Johannisthal an, was das Gespann Jonathan Jaussi (Schweiz), Til Kiwitt (Berlin) und Matthias Gagula (Österreich) sehr souverän leitete. Hierbei wurden wir in Gruppen eingeteilt, bei der jede einzelne Gruppe eine Kategorie bekommen hat, auf die sie bei der Spielbeobachtung achten musste. Am Abend kam der Sportpsychologe Vincent Rödel vorbei. Mit ihm sprachen wir über das Thema Emotionen. Wir schlüpften in die Rolle eines Schauspielers und drehten Videos über die Emotionen eines Schiedsrichters auf dem Platz.
Am nächsten Morgen absolvierten wir die Laufprüfung. Wir fuhren also nach Zehlendorf, um die Sprints und den FIFA-Test durchführen zu können. Zurück im LLZ besuchte uns der Berliner Schiedsrichter Lasse Koslowski (Zweite Liga), der mit uns über das Thema Videoassistent sprach. Da er schon bei vielen Bundesligaspielen der "Videoassistent-Assistent" war, konnte er uns von seinen Erfahrungen berichten. Auch wenn es für uns praxisfern ist, war es doch mal interessant, Einblicke in diese Materie zu kriegen und auch persönlichen Fragen darüber loszuwerden.
Als nächstes bekamen wir von den Wienern einen Einblick in die österreichische Schiedsrichterei. Auch dort ist der Mangel an Schiedsrichtern ein großes Problem. Was uns jedoch neu war, ist die Blaue Karte, die in Österreich in der Jugend angewendet wird. Um die sportliche Fairness in der Jugend zu fördern, wird statt der Gelben Karte die Blaue Karte angewendet, die als eine zehnminütige Spielstrafe für den jeweiligen Spieler gilt. Es folgte die Spielanalyse des Landesligaspiels folgen. Jede Gruppe stellte hierzu vor, was ihnen rund um ihr Thema in diesem Spiel beim Schiedsrichtergespann aufgefallen ist. Es gab einen sehr konstruktiven Austausch über die gut gemeisterten Entscheidungen des Gespanns, aber auch Verbesserungsvorschläge wurde diskutiert.
Unser nächster Gast an diesem Abend war der Schiedsrichter Florian Lechner (Dritte Liga). Mit ihm sprachen wir über die Trainingsgestaltung eines Schiedsrichters. Es war sehr spannend zu sehen, wie viel und wie speziell ein DFB-Schiedsrichter trainiert. Florian erklärte sich dafür bereit, am nächsten Morgen den Frühsport zu leiten – wie immer um 7 Uhr. Nach dieser Einheit schrieben wir einen Regeltest mal anders: auf Englisch.
Der Vormittag war dann auf dem Sportplatz für die Abseitsschulung bestimmt. Hier mussten einige Teilnehmer als Stürmer oder Verteidiger schwierige Abseitssituationen erstellen, die der jeweilige Assistent dann zu bewerten hatte. Nun gaben uns die Schweizer einen Einblick in die Schiedsrichterei bei ihnen und speziell in den Talentekader dort, dem sie angehören. Am Mittag stand der Berliner Jahresregeltest an, den jeder Berliner Schiedsrichter absolvieren muss, um auch weiterhin als Schiedsrichter aktiv sein zu dürfen. Dafür kam Jörg Wehling nochmal zu uns. Auch nach diesem Regeltest folgte eine sportliche Einheit, diesmal mit den Trainern des Berliner SC, Zeljko Ristic und Christoph Hoffmann.
Der nächste sehr prominente Gast an diesem Abend war Lutz Wagner, der Lehrwart des DFB. In seinem spannenden Vortrag über Erwartetes und Unerwartetes in der Spielleitung zeigte Lutz uns Beispielvideos und erklärte uns, worauf wir im Spiel zu achten haben. Die zwei Stunden waren sehr unterhaltsam und informativ, sie gingen wie im Flug vorbei. Am Abend stand natürlich noch die Champions League auf dem Programm.
Wie jedes Jahr gab es wieder einen Kulturtag. Wir teilten uns also am Mittwoch in Gruppen auf und machten dann eine Stadtrallye. Wir Berliner zeigten den Auswärtigen also Sehenswürdigkeiten, bekannte Orte und natürlich Fußballplätze in Berlin. Zwischendurch konnten wir auch einfach das Wetter genießen und uns etwas ausruhen. Abends sahen wir uns im "Theater des Westens" das Musical "The Band" an.
Nachdem nun alle Berlin halbwegs kannten, schrieben wir am nächsten Morgen direkt einen Regeltest über Berlin, den Jens wie immer lustig und informativ gestaltete. Wie nach jedem Regeltest folgte erneut etwas Sportliches. Wir spielten ein Spiel aus Hannover namens „BaseKicker“. Dies ist eine Mischung aus Fußball, Brennball und Baseball. Es hat allen sichtlich viel Spaß gemacht und es gab sehr spannende Spiele zwischen den Teams.
An diesem letzten Abend kam noch unser Berliner FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer vorbei, der mit uns über seine letzte Saison und seine Karriere sprach. Zudem hielten wir noch in Gruppen Vorträge über bekannte Schiedsrichter wie Dieter Ahlenfelder, Helmut Kohl oder Bibiana Steinhaus, bevor wir den letzten Abend ausklingen ließen.
Am letzten Tag bekamen wir zunächst Feedback von der JLK-Leitung zu unseren Ergebnissen und wie wir uns insgesamt in der ganzen Woche präsentiert haben. Auch wir wurden nach Lob und Kritik gefragt. Nach dem Mittagessen sind dann alle wieder in verschiedene Richtungen zurück in die Heimat gefahren. Insgesamt gesehen war der Lehrgang für alle ein voller Erfolg, wir verstanden uns alle sehr gut miteinander und es herrschte den ganzen Lehrgang hinweg immer eine positive Stimmung. Außerdem konnten wir viel von den Referenten, aber auch von den anderen Teilnehmern lernen.
Jascha Wörteler