Faak am See - Ein Bericht von Robert Asmussen

Faak am See. Foto: Johann Jaritz

Am 15. Juli 2018 ging es auf Einladung des Wiener Schiedsrichter-Kollegiums für zwei JLKler und eine Begleitperson nach Kärnten. Das Ziel war das Bundessport und Freitzeitzentrum Faak am See. Ein Bericht von Robert Asmussen

Die Reise begann für Lukas Eichenberg, David Heider als Begleitperson und mich, Robert Asmussen, am Sonntagmorgen am Flughafen Tegel. Der einstündige Flug verging voller Vorfreude rasend schnell. Am Flughafen Wien-Schwechat angekommen wurden wir von Franz Pikner, dem Ansetzer der Herrenmannschaften in Wien, abgeholt und machten uns auf den Weg nach Faak am See. Die dreistündige Autofahrt führte uns durch die Steiermark nach Kärnten. Zwischendurch machten wir eine Pause und aßen ein traditionelles Wiener Schnitzel. Angekommen in Faak und im Sporthotel bezogen wir unsere Zimmer. Die See-Apartments hielten was der Name verspricht. Auf einem Berg stehend hatte jedes Zimmer eine traumhafte Aussicht auf den Faaker See. Nach einer Vorstellungsrunde der Teilnehmer und organisatorischen Aspekten schauten wir, wer Lust hatte, das Fußball WM-Finale Frankreich gegen Kroatien. Der Sonntag endete mit dem Finalsieg der Franzosen.

Der Montag begann für einen JLKler verhältnismäßig spät. Um 7:45 Uhr war Frühstück angesagt und um 8:45 Uhr die erste Trainingseinheit des Tages. Wir waren in drei Trainingsgruppen eingeteilt worden in denen wir die restliche Woche zweimal täglich trainierten. Lukas war in der Trainingsgruppe 1 bei Günther Gasselich und ich war bei Fritz Weber in der zweiten Trainingsgruppe. Schon in der ersten Trainingseinheit merkten wir, dass in Wien viel Wert darauf gelegt wird mit dem Ball am Fuß zu trainieren. Dieses Merkmal sollte sich die komplette nächste Woche durch nahezu jede Sporteinheit bemerkbar machen, jedoch sehr zu unserer Freude. Am Nachmittag referierte der DFB Lehrwart Lutz Wagner über Basics & Co und nutzte dabei viele, teils sehr kuriose, Videoszenen, um uns Aspekte einer Spielleitung aufzuzeigen, die leicht manipulierbar sind und uns das Leben erleichtern können.

Am Dienstag stand der zweite Teil der Präsentation von Lutz Wagner an. Diesmal machte er mit uns eine „ehrliche Analyse“. Wir sahen uns Szenen an, in denen der Schiedsrichter Glück hatte und worauf er kaum bis keinen Einfluss hat. Es lehrte uns, dass in manchen Spielleitungen das Glück die Leistung der Schiedsrichter retten kann. Man sollte daraus lernen und dankbar sein. Auch am Dienstag gab es wieder zwei Sporteinheiten, weswegen die knapp dreistündige Mittagspause gerne auch zum Schlafen genutzt wurde. Andere genossen das tolle Wetter und entspannten am und im See.

Am Mittwoch dann die wahrscheinlich härteste Einheit des Lehrgangs. Die sechszehn Jahre junge Tochter von Günther Gasselich zeigte uns am Morgen in einem Fitness-Training, wo der Hammer hängt. Wenn man vorher noch keinen Muskelkater hatte, kam er jetzt mit doppelter Härte. Mit Leichtigkeit machte Sie jede Übung, während wir alle nach kurzer Zeit schon aus der Puste waren. Nach dieser kraftraubenden Einheit gab es den dritten und letzten Teil der Präsentation von Lutz Wagner. Diese stand unter dem Motto „Antizipieren-Agieren-Reagieren“. Mit Hilfe von Videoszenen zeigte er uns, dass in manchen Situationen der Schiedsrichter wissen muss, was als nächstes kommen kann und wie er zu agieren hat. Da Lutz den Lehrgang an diesem Nachmittag verlassen musste, wurde er und großem Applaus verabschiedet. Den restlichen Nachmittag hatten wir alle frei. Lukas und ich nutzten die Möglichkeit und gingen Stand-Up paddeln. Dieses endete damit, dass wir uns alle gegenseitig von den Brettern ins Wasser schubsten und so manche Dinge in den Tiefen des Faaker Sees verschwanden. Den Abend nutzten einige und gingen ins Casino.

Der Donnerstag begann mit zwei Sportarten, die man sich am Vorabend hatte aussuchen können. Lukas und ich hatten Flag-Football, die körperlose Variante vom American Football, und Rudern gewählt. Hatte ich Lukas erst vernichtend im Flag-Football geschlagen, ruderten wir gemeinsam eine halbe Stunde später zum Sieg. Nach der Mittagspause und verbandsinternen Angelegenheiten machten sich die jungen Erwachsenen abends auf den Weg ins „House of Rock“, um da zu feiern und Spaß zu haben.

Am Freitagmorgen stand wieder eine Fitnesseinheit mit Lea Gasselich auf dem Plan. Sichtlich von den vielen Sporteinheiten geprägt, fiel dieses Training etwas entspannter aus. Die Theorie-Einheiten vormittags und nachmittags waren der Kommunikation gewidmet. So klärten wir zuerst kommunikative Aspekte und setzten sie am Nachmittag in einer Verhaltensschulung um. Anschließend gab es das traditionelle Abschlussturnier. Hierbei wurden in vier Mannschaften jeweils drei Spiele über zwanzig Minuten gespielt. War es anfangs noch etwas wild durch einander gewesen, entwickelte sich schnell ein gutes Turnier, bei dem Lukas den dritten und ich den zweiten Platz mit unseren Mannschaften erreichen konnten.

Am Samstagmorgen waren dann die Siegerehrungen der einzelnen Wettbewerbe und die Verabschiedung der Teilnehmer. Alle blickten auf eine anstrengende Woche zurück, die aber jedem Spaß bereitet hatte. Wir Berliner fuhren mit Franz zurück nach Wien, um uns in einem Schnelldurchlauf noch die Stadt ansehen zu können. Mit dabei war Franz' guter Freund Kurt, der uns Einblick in kulturhistorische Merkmale der Stadt gab. Wir besuchen Schloss Schönbrunn und aßen am Naschmarkt ein Wiener Schnitzel. Anschließend fuhren wir zum Stephansdom und einige gingen in den Mannerladen. Der Besuch vom Prater wurde leider von einem starken Gewitter früh beendet, weswegen wir uns aus dem Auto raus noch das Ernst-Appel Stadion ansahen. Das Gewitter wollte nicht aufhören. Nachdem wir uns von Kurt und Franz verabschiedet hatten, mussten wir deswegen leider zwei Stunden am Flughafen extra warten. Auf Grund des Gewitters konnte unser Flugzeug nicht beladen und betankt werden. Zur allgemeinen Freude kam aber die Nachricht, dass wir auf jeden Fall fliegen würden. Kurzerhand wurde das Berliner Nachtflugverbot ignoriert. Angekommen in Berlin verabschiedete sich jeder von uns in seinen Teil der Hauptstadt und fiel müde ins Bett.

Bedanken möchten wir uns bei den Wiener Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern für diese tolle Woche. Im besonderem Maß bei allen Funktionären, die diese Woche organisiert und geleitet haben. Es war eine unvergessliche Woche, die unglaublich viel Spaß gemacht hat und viele Einblicke in das Wiener Schiedsrichterwesen bot. Ein großer Dank geht an Franz Pikner, der uns nicht nur abgeholt und hingebracht hat, sondern uns auch Wien und seine Heimat zeigte. Diese Woche werden wir alle nicht vergessen.


Robert Asmussen