7. Spieltag Rückrunde Berlin Liga

4 Starke Spiele am 7. Tag

Füchse Reinickendorf – Achtzehnvierundneunzig II – 4:10 (2:4).

Tore:

1:0 (5) Reimann; 1:1 (7, 6m) Griethe; 2:1 (11) Mitchell; 2:2 (12) Rodger; 2:3 (14) Griethe; 2:4 (17) Griethe ; 3:4 (23) Boje; 3:5 (25) Ülker; 3:6 (25) Ülker; 3:7 (31) Rodger; 3:8 (33, Eigentor) Klein; 3:9 (37) Kukolj; 3:10 (39) Haase; 4:10 (40) Boje.

Die beiden Teams haben sich den Titel „Traditionsverein“, zumindest in Bezug auf Futsal noch nicht erarbeitet, dafür sind sie relativ neu im Geschäft. Allerdings blicken sie bereits auf eine junge Geschichte zurück und stehen  momentan in dreierlei Hinsicht in einer besonderen Beziehung zueinander: Zu einem, weil drei Futsaler Haase, Maiwand und Rodger, die am Samstag das mit weißem Adler versehene Trikot überstreiften, noch vor einiger Zeit Fuchsgrün getragen hatten; zum anderen, weil der Trainer der Reinickendorfer Fabrice Moreau Vater von besagten Etienne Haase ist; und letzten Endes der dritte Aspekt, an welchen das 1894 II besonders gern zurückdenkt – der 3:2-Sieg über die Reinickendorfer in der Hinrunde, nach welchem feststand, dass Berlin einen neuen Meister hat.

Was das Spiel am vergangenen Wochenende angeht, so sahen die Zuschauer insgesamt 14 Tore,  eine umkämpfte erste und eine ziemlich einseitige zweite Hälfte. Kurioserweise drückte auch das rutschige Parkett  der Halle der Melli-Beese-Grundschule dem Spiel seinen Stempel auf.  Die nominalen Hausherren hielten anfangs sehr gut mit dem Favoriten mit und lagen zur 11. Minute  2:1 vorn, als Reinickendorfer Gordon Reimann in einer harmlosen Situation ohne Fremdeinwirkung in der eigenen Hälfte ausrutschte und den Ball verlor. Das daraus resultierende Konter brachte 1894 II den Ausgleich und scheinbar auch einen psychologischen Vorteil ein, den nach dem der Rückkehrer Griethe zwei Minuten später sein Team in Führung brachte, gaben die Scorpions diese nicht mehr her.

Äußerst unglücklich verlief für die Füchse die 2. Halbzeit. Zwar gab den Anschlusstreffer von Boje zum 3:4 dem Team einen Hoffnungsschimmer auf einen besseren Ausgang. Doch dann kam die 25. Minute, in welcher die Mannschaft des Trainers Tristan Aulig den Gegner endgültig auf die Matte schickte. Als Antiheld fungierte in der Situation der Reinickendorfer Schlussmann Lehmann, der einen flachen Ball abfing und mit diesem in der Hand auf dem Boden rutschend elegant die Strafraumlinie überquerte. Referee Froh  entschied sofort auf Freistoß, der postwendend verwandelt wurde – ein Querpass fand Ülker im Strafraum, der aus kurzer Distanz einschob. Sekunden später nach dem Anstoß verloren Reinickendorfer den Ball und wieder schloss Ülker mit einem satten Schuss in obere Eck zum 6:3 ab. Nach diesem Paukenschlag dominierte nur das Team in schwarz das Geschehen und fuhr einen souveränen 10:4-Sieg nach Hause. 

 

Brandenburg 03 – Grünauer BC – 7:4 (1:2).

Tore: 0:1 (3) Liebelt; 1:1 (9) Said; 1:2 (19) Kupper; 2:2 (21) Schittenhelm; 2:3 (27) Kupper; 3:3 (28) Rodriguez Garzon; 3:4 (30, 6m) Kupper; 4:4 (33) Schittenhelm; 5:4 (37) Rodriguez Garzon; 6:4 (40) Schlüter; 7:4 (40) Said.

Eine Mini-Sensation ereignete sich beim zweiten Spiel des Tages. Trotz der momentan weniger zufriedenstellenden Leistung, war der Grünauer BC als Favorit der Paarung angesehen. So spielte das Team dementsprechend locker und gelassen, als wäre es seines Sieges sicher. Die Partie entwickelte sich in Katz-und-Maus-Spiel, im Zuge dessen die Köpenicker vier Mal in Führung gingen und Brandenburg 03 jedem dieser vier Treffer trotzte und das Match am Ende für sich entscheiden konnte. Insgesamt hinterließ „Weiß-Rot“ einen sehr guten Eindruck, die Mannschaft spielte mutig, mit Feuer in den Augen und felsenfestem Glauben an sich – eben mit all dem, was ihren Kontrahenten fehlte. Sehr aktiv und auffällig waren der Neuzugang Schittenhelm, der mit seinen zwei schönen Toren erheblich dem Sieg seines Teams beitrug, Rodriguez, der unermüdlich entlang dem ganzen Perimeter des Platzes auf und ab rannte, Schlüter, der im Spielaufbau sehr viel leistete, sowie Kapitän Said, der mit seinem ersten Treffer zum 1:1 seine Männer zurück ins Spiel brachte und mit dem zweiten aus dem eigenen Strafraum heraus ins das verwaiste Tor des  Gegners (Grünauer BC spielte zu dem Zeitpunkt mit fliegendem Torwart), der gleichzeitig das letzte Tor der Begegnung war, den Schlussstrich unter dieser spannenden Partie zog.     

 

Berlin City Futsal – BSC Eintracht Südring – 7:4 (3:3).

Tore:

0:1 (3) Vajoa; 1:1 (5) Dowall; 2:1 (7) Heinrich; 2:2 (10) Debald; 2:3 (14) Vajoa; 3:3 (19) May; 4:3 (25) Demir; 4:4 (28) Maniscalco; 5:4 (38) Dowall; 6:4 (39) Heinrich; 7:4 (40, 10m) Heinrich.

Der Trainer von Berlin City Roman Kassarnig hat sehr oft in diesem Spiel den Zuruf “Tempo!” benutzt und das nicht ohne Grund. Bis zum heutigen Tag hat das Team um den Österreicher jeden seiner Opponenten, wie eine Straßenwalze platt gefahren. Und erstmalig in der Rückrunde stieß die Mannschaft auf einen unnachgiebigen, sturen und willensstarken Gegner und tat sich sichtlich schwer von Beginn an die Partie zu dominieren. Die Gäste aus Kreuzberg haben Berlin City scheinbar gut studiert und sich auch mental auf den Rivalen eingestellt. So sah man während des Spielverlaufs nicht einen Favoriten und einen Außenseiter, die gegeneinander auf dem Platz standen, sondern zwei gleich starke und ebenbürtige Kontrahenten, die sich nichts schenkten, dabei einen sehr schönen und kreativen Futsal demonstrierten und abwechselnd die Führung, wie einen Stafettenstab, an den Gegner übergaben. Es roch nach einer Überraschung als es in der 38. Minute noch 4:4 Stand und Eintracht Südring die Stadtkicker in der Phase des Spiels mächtig unter Druck setzte. In dem Moment übernahm der Routinier Benny Dowall die Verantwortung, als er im Zuge eines Konterangriffs die Entscheidung traf, direkt darauf zu halten, obwohl die Position dafür nicht die günstigste war. Der Torwart der Südringer Ebner hechte nach dem Ball, doch der Letztere sprang von Pfosten ins Netz. Dieses Tor beflügelte den Tabellenzweiten, der in der verbliebenen Zeit den verzweifelten Gegner noch zwei Mal zum Anstoß bat. Der Endstand von 7:4 fiel zum Schluss (und da waren sich alle Anwesenden einig) etwas zu hoch aus, denn der BSC dank der gebotenen Vorstellung an diesem Abend mit wenigstens einem Punkt hätte belohnt werden müssen.  

 

 

Beach United – CFC Hertha 06 II – 6:4 (2:4).

Tore: 0:1 (4) Cukurov; 0:2 (8) Hausen; 1:2 (9) Eryigit; 1:3 (13) Gonzalez Ruiz de Gauna; 2:3 (18) Dinc; 2:4 (19) Ghanam; 3:4 (23) Dinc; 4:4 (32); Cicek; 5:4 (34) Eryigit; 6:4 (40) Cicek.

Die Reinickendorfer, die bis zu diesem Spiel eine tadellose Bilanz aufwiesen, glänzten in den vergangenen Begegnungen vornehmlich durch ihre Offensivpower. Die erste Halbzeit der Partie gegen die zweite Mannschaft von Hertha 06 legte jedoch die Schwächen der „Azuris“ frei, die sich im Bereich der Defensive offenbarten. Es war schon recht bizarr, wie oft die Charlottenburger alleine vorm Tor des Tabellenführers auftauchten und gleichermaßen zum Haare raufen, was für Chancen Hertha 06 vor der Pause liegen ließ. Diese Tatsache haben die Strandkicker ihrem Torwart Steven Puhlmann aber auch der teilweise egoistischen Spielweise einzelner Akteure des CFC zu verdanken. Trotz der mäßigen Chancenverwertung ging das Team in Rot mit einer absolut verdienten 4:2-Führung in die Pause. 

Nach dem Wiederanpfiff setzte der Tabellenführer den frechen Herausforderer gehörig unter Druck. Die Herthaner konnten zwar dem Pressing erfolgreich standhalten, hatten jedoch im Spielaufbau und Offensive erhebliche Schwierigkeiten. Umso überraschender war die weitere Entwicklung des Spielszenarios. In der 29. Minute, beim Stande von 3:4 aus der Sicht der Hausherren, wurde Mark Haberland von Beach United aufgrund einer überflüssigen und sinnfreien Attacke auf den Herthas Schlussmann Scharlowsky des Feldes verwiesen. Die Herthaner bekamen eine großartige Möglichkeit ihre wacklige Führung auszubauen. Allerdings wurde die Überzahl vom Charlottenburger Club stümperhaft verspielt. Die einzige klare Chance, die sich Hertha 06 in diesen 2 Minuten erarbeitete, als Shomela fast auf der Torlinie nur einschieben brauchte, wurde von Puhlmann vereitelt. Der verschenkte Vorteil wirkte sich auf die Gäste sehr negativ aus, während Beach United wieder vollzählig mit neuer Energie auf den Ausgleich drängte. Dieser fiel wenige Sekunden später durch Cicek, der in den letzten 9 Minuten zum Man of the Match avancierte. Drei Minuten vor Schluss spielte die Nummer 7 der Reinickendorfer einen Pass auf Eryigit, der zur erstmaligen Führung der „Azuris“ traf. Die letzte Hoffnung auf den Ausgleich für Hertha 06 ließ Abouri liegen, in dem er aus der kürzesten Entfernung an Puhlmann, der eine starke Leistung in der 2. Halbzeit ablieferte, scheiterte. Den „Kontrollschuss“ feuerte Cicek Sekunden vor der Schlusssirene ab, indem er den Ball nach einem missratenen 10m Strafstoß im Nachschuss ins Netz beförderte und sein Team mit verdienten 3 Punkten bescherte.

  Gez. Bahadur Zeynalov