Benyamina: „Kein Außenseiter im Finale“

Karim Benyamina (Mitte) kann in dieser Saison mit Tennis Borussia noch den AOK-Landespokal der 1. Herren und die Meisterschaft in der NOFV-Oberliga Nord gewinnen. Foto: Mehmet Dedeoglu / dedepress.

Karim Benyamina von Tennis Borussia spricht im FUSSBALL.DE-Interview über seine Zukunft und das Endspiel im AOK-Landespokal der 1. Herren.

Hört Ex-Profi Karim Benyamina (37) nach dem Finaltag der Amateure 2019 auf oder nicht? Der Rekordtorschütze des 1. FC Union Berlin kickt seit Januar 2018 für Tennis Borussia Berlin in der NOFV-Oberliga Nord. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Benyamina über besondere Momente in seiner Karriere, die Zukunft und das Endspiel im AOK-Landespokal der 1. Herren gegen seinen Ex-Klub FC Viktoria 1889 Berlin:

FUSSBALL.DE: Ihr Vertrag bei TeBe läuft im Sommer aus. Wird das Pokalfinale gegen den FC Viktoria 1889 Berlin aus der Regionalliga Nordost das letzte große Spiel Ihrer Karriere sein, Herr Benyamina?

Karim Benyamina: Es steht zwar noch nicht 100-prozentig fest. Aber voraussichtlich wird das Pokalendspiel mein letztes Spiel als Fußballer sein. Ich werde versuchen, die Partie zu genießen - so gut es geht.

Vorfreude oder Nervosität - was überwiegt?

Benyamina: Nervös werde ich nicht sein, dafür habe ich im Fußball bereits zu viel erlebt. Die Vorfreude ist dagegen groß. Ich bin hochmotiviert, weil ich das Pokalfinale für Tennis Borussia gewinnen will, damit sich der Verein für den DFB-Pokal qualifiziert.

Womit werden Sie nach dem Ende der Karriere Ihr Geld verdienen?

Benyamina: Ich habe bereits vor längerer Zeit vorgesorgt und eine Bar eröffnet. In diese werde ich nach der Fußball-Zeit noch mehr Kraft und Zeit investieren.

Werfen wir einen Blick zurück auf Ihre Profikarriere. An welchen Moment erinnern Sie sich besonders gerne zurück?

Benyamina: Da gibt es viele Momente. Der 2:1-Derbysieg mit Union Berlin bei Hertha BSC in der Zweitligasaison 2010/2011 gehört auf jeden Fall dazu. Der Aufstieg mit Union Berlin in die 2. Bundesliga in der Spielzeit 2008/2009 bleibt ebenfalls unvergessen. Auch an mein Debüt in der algerischen Nationalmannschaft beim 0:0 in Luxemburg werde ich mich immer gerne zurückerinnern. Ich hatte eine Laufbahn mit vielen Höhepunkten. Dafür bin ich sehr dankbar.

Im Berliner Pokalfinale ist Viktoria Berlin der klassenhöhere Klub. Verspüren Sie als Außenseiter überhaupt Druck?

Benyamina: In einem Finale gibt es keinen Außenseiter. Der Druck ist für beide Teams gleich, weil jeder unbedingt als Sieger vom Platz gehen möchte.

Sie haben während Ihrer Karriere auch schon sechs DFB-Pokalspiele absolviert. Was können Sie Ihren Mannschaftskollegen von diesem Wettbewerb berichten?

Benyamina: Diese Partien sind immer besondere Ereignisse. Als Oberligaspieler bekommt man nicht so oft die Möglichkeit, gegen Bundesligaprofis anzutreten. Mit einer guten Leistung können sich die Jungs außerdem für andere, höherklassige Vereine empfehlen.

Sie waren von Januar 2016 bis Januar 2018 selbst für Viktoria Berlin am Ball. Was bedeutet dieses Duell für Sie?

Benyamina: Ich hatte bei der Viktoria schöne Jahre. Gerade mit meinem damaligen Mitspieler Ümit Ergirdi war es besonders lustig. Mittlerweile ist er mein bester Freund. Es ist schade, dass er nicht mehr bei der Viktoria spielt und seine Karriere im Sommer 2018 beendet hat. Ich hätte gerne gegen ihn gespielt.

Wie gut kennen Sie die aktuelle Mannschaft Ihres Ex-Klubs?

Benyamina: Es sind zwar noch einige ehemalige Mitspieler im Team. Allerdings hat die Viktoria seit meinem Abschied mit Alexander Arsovic bereits den zweiten neuen Trainer nach Jörg Goslar, der schon einen neuen Spielstil eingeführt hatte. Inzwischen ist es daher auch eine andere Mannschaft, die ich in dieser Saison noch nicht habe spielen sehen.

Wie lautet das Erfolgsrezept für das Finale?

Benyamina: Wir müssen von der ersten Minute an hochkonzentriert sein und dürfen vor allem den Beginn nicht verschlafen. Das A und O wird sein, jeden einzelnen Zweikampf anzunehmen. Nur wenn wir das schaffen, können wir den Titel holen.

Mit 37 Jahren sind Sie der älteste Spieler im TeBe-Kader. Wie wichtig könnte Ihre Erfahrung gerade in einem Endspiel sein?

Benyamina: In einigen Situationen kann meine Erfahrung aus dem Profibereich auf jeden Fall ein Vorteil sein, beispielsweise beim Torabschluss. Aber ich spiele nicht alleine. Die komplette Mannschaft muss einen hervorragenden Tag erwischen.

Welchen Stellenwert hat die Partie für Sie?

Benyamina: Mir ist das Endspiel im Berlin-Pokal am Finaltag der Amateure auch persönlich sehr wichtig. Meine womöglich letzte Begegnung darf ich noch einmal live im TV bestreiten. Es wäre traumhaft, wenn ich mich mit dem Pokalsieg von der Fußballbühne verabschieden könnte.

Das Finale im AOK-Landespokal der 1. Herren steigt am Samstag, den 25. Mai 2019 ab 10:30 Uhr im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Die Landespokalendspiele werden am 25. Mai in drei Konferenzen in der ARD sowie im Livestream bei sportschau.de ab 10:10 Uhr übertragen. Tickets für das Finale im AOK-Landespokal der 1. Herren gibt es im Vorverkauf unter: https://www.ticketmaster.de/event/332019