„Der BSC Marzahn ist absoluter Favorit“

Trainer Sven Böttger erklärte den Pokalsieg zum Saisonziel Nummer Eins. Foto: SV Blau-Gelb

Am 5. Juni 2017 findet das Polytan-Pokalfinale der 1. Frauen statt. Der BFV sprach Anfang Mai mit SV Blau-Gelb Trainer Sven Böttger.

Gratulation zur Finalteilnahme! Gab es für Sie ein Schlüsselerlebnis auf dem Weg ins Finale?

Die letzten Spielminuten gegen Viktoria im Halbfinale möchte ich da hervorheben. Wir gingen als krasser Außenseiter in die Partie und schossen in der 89. Spielminute das Siegtor. Das war der Moment, als wir alle dran glaubten, dass wir es schaffen, dass wir das Finale erreichen. Darüber haben wir uns alle enorm gefreut.

Wie bereiten Sie ihr Team aufs Pokalfinale vor?

Für uns ist das nun eine schwierige Situation, da wir uns gerade noch im Titelkampf befinden. Noch haben wir die Möglichkeit unseren Titel in der Liga zu verteidigen (Anm. d. Red.: Interview von Anfang Mai), daher rückt das Pokalfinale derzeit noch etwas in den Hintergrund. Mental werden wir uns erst nach dem letzten Ligaspiel auf das Pokalfinale vorbereiten können, nichtsdestotrotz haben wir den Finalgegner bereits intensiv beobachtet.

Wie können Sie den BSC Marzahn im Finale besiegen?

Der BSC Marzahn hat eine gute, gefestigte Mannschaft und ist absoluter Favorit. Am Finaltag müssen wir alles in die Waagschale werfen, sowohl vom spielerischen Vermögen her, als auch vom kämpferischen Aspekt. Da muss jede Spielerin an die 100%-Marke gehen, wenn nicht sogar noch mehr, um überhaupt auch nur eine Chance zu haben, dem BSC Marzahn Paroli bieten zu können.

Was würde der Pokalsieg für Sie bedeuten?

Der Pokalsieg wäre nochmal eine Steigerung zur Meisterschaft, die wir bereits gewinnen konnten. Ein Pokalfinale ist an sich schon eine besondere Sache, es werden viele Zuschauer erwartet, es ist ein neutraler Platz, der ganze Verein fiebert diesem Tag entgegen. Es würde uns mit Stolz erfüllen, behaupten zu können, Pokalsieger zu sein. Wir werden daher alles geben.

Seit der Saison 14/15 haben Sie 75 Spiele als Trainer bei SV Blau-Gelb Berlin absolviert - bei 60 Siegen und nur drei Niederlagen - was ist Ihr Erfolgsrezept?

Ich möchte hier die Zusammenarbeit mit meinem Co-Trainer Stefan Andrzejewski hervorheben. Mit Stefan verstehe ich mich sehr gut, wir liegen auf einer Wellenlänge und haben es geschafft einen guten Kader für diese Spielzeit zusammenzustellen. Es gibt in diesem Sinne kein Geheimnis, das wöchentliche Training mit den Spielerinnen, die stets fleißig und zuverlässig auf dem Trainingsplatz dabei sind, zahlt sich am Ende eben aus. Ein gutes Trainergespann ist Nichts ohne eine gute Mannschaft.

Sie sind seit 1995 im Verein tätig. Was motiviert Sie jeden Tag aufs Neue nach Pankow zu Blau-Gelb zu fahren?

Um es einfach zu erklären: Es ist in erster Linie die Fußballverrücktheit. Ich hatte in meinem Fußballerleben, sowohl als aktiver Spieler, als auch als Trainer, nur zwei Vereine, wobei Blau-Gelb knapp 25 Jahre von dieser Zeit ausmacht. Es ist die Liebe zum Fußball, die mich täglich zu Blau-Gelb treibt, auch wenn ich persönlich einen sehr kurzen Weg von meiner Wohnung bis zum Vereinsgelände habe (lacht).

Sie stehen mit einem Spiel weniger auf dem zweiten Platz der Tabelle, der Aufstieg ist zum Greifen nahe. Sehen wir den SV Blau-Gelb Berlin nächstes Jahr in der Regionalliga?

Nein, das werden wir so nicht sehen. Wir werden nämlich keine Lizenz für die Regionalliga beantragen, wir haben uns als Verein dagegen ausgesprochen. Dabei war das ein ziemlich schwieriger Findungsprozess, es gab viele verschiedene Meinungen, Spielerinnen, Trainerteam und Vorstand wurden befragt. Wir haben uns letztendlich dafür entschieden, weiterhin kleine Brötchen zu backen und sagen: da wo wir jetzt sind, gehören wir auch hin.

Wie sehen dabei Ihre Ziele für die kommende Saison aus?

Im Moment denke ich noch gar nicht über die aktuelle Saison hinaus. Die nächsten drei Wochen werden entscheiden, ob es eine gute oder eine erfolgreiche Saison war. Ich sehe weiterhin stets das nächste Spiel als das wichtigste. Gedanken und Ziele zur neuen Saison machen wir uns erst nach dem Pokalfinale.