Zu Besuch in Deutschlands größter Synagoge

BFV-Präsident Bernd Schultz und die Mitglieder des Ausschusses für Integration und Vielfalt besuchten die Synagoge im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Foto: Alexander Molzahn.

Im Rahmen von „AfIV on Tour" besuchte der Ausschuss für Integration und Vielfalt am 26. April 2019 die Synagoge in der Berliner Rykestraße.

Seit 2014 besucht der Ausschuss mit Vertreterinnen und Vertretern der Berliner Fußballvereine im Rahmen von „AfIV on Tour“ jährlich mehrmals Moscheen, Kirchen und Synagogen um den gegenseitigen Austausch unterschiedlicher Religionen und Kulturen zu fördern. Nachdem im vergangenen Jahr die evangelische Kirche „Zum Guten Hirten“ und die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien St. Jakob besucht wurden, bildete die Besichtigung einer Synagoge am 26. April 2019 den Auftakt zur diesjährigen Veranstaltungsreihe.

Synagoge Rykestraße

Die Synagoge in der Rykestraße 53 wird wie alle jüdischen Glaubenshäuser aufgrund einer Vielzahl an antisemitischen Straftaten, von Polizeibeamt/-innen bewacht. Doch das Prozedere rund um den Eintritt, inklusive offiziellem Einladungsschreiben, Ausweis- sowie Taschenkontrolle, lohnt sich. Von außen lässt sich die Größe und die beeindruckende Architektur der Synagoge nicht erahnen, die im Stile der Neoromantik erbaut und 1904 offiziell eingeweiht wurde. Deutschlandweit macht sie das zur größten und europaweit zur drittgrößten Synagoge.

Zwei Mitglieder der jüdischen Gemeinde führten die ca. 20 Personen umfassende Besuchergruppe durch das Backsteingebäude und informierten in der einstündigen Tour über die Geschichte des Gebäudes, die Gemeinde während der NS-Zeit sowie die Grundsätze des jüdischen Glaubens und der jüdischen Kultur.

Die Referent/-innen ermunterten die Besucher/-innen immer wieder Fragen zu stellen: „Nur wer fragt, erhält eine Antwort“. Sämtliche Nachfragen konnten mit viel Detailwissen beantwortet werden. Auf ein anschließendes gemeinsames Essen und einen weiteren Austausch musste dieses Mal leider verzichtet werden, da die jüdischen Gemeinden vom 20. bis 27. April den Pessach feiern. Im Anschluss an die Besichtigung wurden alle Besucher/-innen zu einer Teilnahme am anschließenden Gottesdienst, der in Hebräisch abgehalten wird, eingeladen.

Religionen sind prägend für unsere Gesellschaft und Kultur

Religionen haben großen Einfluss auf den Alltag von Gläubigen, aber auch von Nichtgläubigen. Beispielsweise durch Feiertage, Feste, Bräuche, Redensarten und Moralvorstellungen, die gesellschaftliches Zusammenleben strukturieren und auch auf Fußballvereine Auswirkungen haben. Viele Fußballvereine richten eine Weihnachtsfeier aus, einige Menschen beten vor dem Spiel, andere können aufgrund des Ramadan nicht am Training teilnehmen, um nur einige wenige Aspekte zu nennen, wie Religion und Fußball miteinander verbunden sind. Kenntnisse über verschiedene Religionen und der Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen kann zu gegenseitigem Verständnis und Toleranz führen.