REstart – WEstart: „Emotional zusammengewachsen“

Malou Linke vom Moabiter FSV hat die Fußballpause aus zwei verschiedenen Perspektiven erlebt – als Vereinsvorsitzende und Spielerin des Frauenteams. Foto: BFV.

Im Interview spricht Malou Linke vom Moabiter FSV über die lange Fußballpause und die Gefühlslage vor dem Wiedereinstieg in den Spielbetrieb.

Unter dem Kampagnentitel „REstart – WEstart“ wirbt der Berliner Fußball-Verband in den sozialen Netzwerken für eine gegenseitige Rücksichtnahme beim Wiedereinstieg in den Spielbetrieb nach der langen, pandemiebedingten Pause, die alle Beteiligten vor große Herausforderungen gestellt hat.

Malou Linke vom Moabiter FSV hat die Fußballpause aus zwei verschiedenen Perspektiven erlebt – als Vereinsvorsitzende und Spielerin des Frauenteams. Im Interview mit dem BFV erzählt sie unter anderem, wie sie die zurückliegenden Monate erlebt hat, wie die Vereinsmitglieder während dieser Zeit in Kontakt geblieben sind und wie die Vorbereitung vor dem Wiedereinstieg ablief.

Wie war die Stimmung bei euch im Verein während der pandemiebedingten Pause? Wie war der Gemütszustand eurer Mitglieder?

Malou Linke: Ich glaube wir haben versucht, das Beste aus dieser schwierigen Situation zu machen. Dadurch, dass wir uns relativ schnell vernetzt und digitale Trainingsangebote geschaffen haben, konnte das Vereinsgefühl trotzdem aufrechterhalten werden und die Stimmung blieb größtenteils optimistisch.

Wie ist die Stimmung aktuell, kurz vor dem Saisonstart?

Jetzt, wo es wieder losgeht, merkt man, dass alle wieder heiß auf Fußball sind. Das zeigt auch die Trainingsbeteiligung. Wir stehen mittlerweile zweimal in der Woche mit mehr als 30 Spielerinnen* auf dem Platz. Man merkt einfach, dass die Vorfreude auf die Vorbereitung und die ersten Testspiele riesig war.

Wie seid ihr während der langen Pause mit euren Mitgliedern in Kontakt geblieben?

Einige Spielerinnen* der Frauen*mannschaften haben sich unter der Woche jeweils zweimal virtuell zur gemeinsamen Sport-Session unter der Leitung zweier Mitspielerinnen getroffen und sich dabei ausgepowert. Zusätzlich hat eine weitere Spielerin Yoga-Einheiten an den Wochenenden angeboten. Unsere Trainer haben Laufaufgaben und Taktikübungen erteilt, die dann per Videoanalyse bewertet wurden. Virtuelle Teamabende haben ebenfalls geholfen, das Teamgefühl aufrecht zu halten, gemeinsam zu lachen und Spaß zu haben. Die Pause unserer Jugendteams war kürzer, die durften glücklicherweise schon etwas früher wieder ins Training einsteigen.

Haben eure Trainer:innen in der Vorbereitung auf die neue Saison auf spezielle Trainingsmethoden zurückgegriffen, um die Spieler:innen auf das Wettkampfgeschehen vorzubereiten und die Leistungsfähigkeit nach der langen Pause wiederzuerlangen?

Wir sind erstmal ganz entspannt ins Training eingestiegen, um wieder ein Gefühl für den Ball und unseren Körper zu bekommen. Dadurch, dass die Trainingsbeteiligung hoch ist und wir zusätzlich einige Nachfragen bezüglich Probetrainings haben, werden wir in Gruppen eingeteilt und durchlaufen mehrere Stationen auf dem Feld – von Taktik-, über Lauf- bis hin zu Passübungen. Das geliebte Abschlussspielchen darf natürlich auch nicht fehlen. Mit mehreren Testspielen haben wir die Intensität in der Vorbereitung auf die neue Saison allmählich gesteigert. Jede Trainingseinheit wird zudem einem Themenschwerpunkt zugeordnet und die Thematik in homogenen Gruppen intensiv analysiert und erarbeitet, sodass wir unser volles Potenzial ausschöpfen können.

Gab es bei einigen Spieler:innen auch Bedenken, nach so langer Zeit wieder zurück in den Wettkampfmodus zu starten?

Wir haben jeder Spielerin* die Möglichkeit gegeben, freiwillig unter den vorgegebenen Regeln wieder ins Training einzusteigen und heißen es auch jetzt noch willkommen, getestet zum Training zu erscheinen. Die Motivation und damit auch die Trainingsbeteiligung sind aber wieder konstant hoch und es fühlt sich so an, als wäre man nie so richtig weg gewesen.

Trotz Abstandsregelungen kann man sagen, dass Corona die Menschen auch ein Stück weit näher zusammengebracht hat. Wie hat sich das Zusammengehörigkeitsgefühl bei euch im Verein verändert?

Dadurch, dass sich einige Spielerinnen* zusätzlich ehrenamtlich engagiert haben, konnten wir als Verein tolle Angebote schaffen und das Miteinander stärken. Aus der Not heraus entstanden klare Rollenverteilungen, die die Wertschätzung gegenüber den einzelnen Mitspielerinnen* nochmal erhöht haben. Natürlich haben wir uns auch über die Situation und die damit verbundenen Ängste ausgetauscht und sind somit auch emotional nochmal enger zusammengewachsen. Über Instagram haben wir auch versucht, das Ganze ein bisschen nach außen zu tragen und andere Mannschaften zu motivieren.

Weitere Informationen zur Kampagne des BFV gibt es hier: REstart – WEstart

Alle Berliner Vereine sind auch weiterhin dazu eingeladen, sich unter dem #WEstart an der Aktion zu beteiligen.