Integrations-Projekt „Kicking Girls“ ausgezeichnet

"Kicking Girls" - Das Projekt zur Integration von Mädchen durch Fußball. Foto: sr Pictures Sandra Ritschel.

Auch zwei Berlinerinnen übernahmen Projektleitungen. Nun wurde die Initiative mit dem „UEFA Award for Children“ ausgezeichnet.

An mittlerweile 80 Standorten und 270 Schulen werden bei dem Projekt „Kicking Girls“ speziell Mädchen aus Familien mit einer Zuwanderungsgeschichte zu Fußball-AGs in den Schulen eingeladen. 4200 Mädchen und junge Frauen spielen so jede Woche Fußball. Teilnehmerinnen haben zudem über das Projekt „Kicking Girls“ die Möglichkeit, sich als Übungsleiterinnen zu qualifizieren und selbst eine AG zu leiten. Nun wurde das Projekt mit dem mit 50.000 Euro dotierten „UEFA Award for Children“ ausgezeichnet. „Es ist gar keine Frage, dass der Fußball über eine ganz selbstverständliche Kraft für Integration verfügt", sagt DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius, bevor er den Preis an die in Frankfurt versammelten Projektleiterinnen übergibt, „,Kicking Girls‘ ist ein wunderbares Projekt, bei dem die Verzahnung von Schule und Fußballverein hervorragend funktioniert."

Zwei Berlinerinnen unter den Projektleiterinnen

Lara (22) und Sinem (21) leiten „Kicking Girls"-AGs an zwei Grundschulen in Berlin-Kreuzberg. Mädchen von der ersten bis zur vierten Klasse spielen mit. „Es geht um einen geschützten Raum für die Mädchen, in dem Alter werden sie sonst beim Fußballspielen noch von den Jungs gehänselt", erzählt Lara. „Oft geht’s mehr um‘s Herumtollen und gar nicht so um den Fußball."

Die beiden jungen Frauen haben vor zehn Jahren selbst in einer Schul-AG angefangen, heute spielen beide für die erste Frauenmannschaft von Türkiyemspor Berlin. Momentan liege man auf dem zweiten Platz in der Berlin-Liga, erzählt Sinem, und Lara sagt: „Wenn alles gut läuft, spielen wir nächstes Jahr in der Regionalliga." Sie selbst habe ohne jeden Widerstand aus dem Elternhaus Fußball spielen dürfen. „Mein Vater war es", erzählt Sinem, „der mich erstmals zum Fußball gebracht hat."

„Kicking Girls“ gibt es inzwischen auch in Österreich, der Schweiz, Belgien und Irland. Seit 2013 lädt die deutsche Frauen-Nationalmannschaft die „Kicking Girls“ zu einem Länderspiel ein, inklusive „Meet and Greet" mit den Spielerinnen. Und alle zwei Jahre richtet der DFB das Netzwerktreffen der AGs aus ganz Deutschland aus, wie auch am Freitag in Frankfurt.

Auch der Berliner Fußball-Verband fördert mit dem Projekt „Alle kicken mit" die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen. Darüber hinaus dient das Projekt dem strategischen Ziel „Integration durch Sport" und der Förderung des Frauen- und Mädchensports in Berlin.