Fußballangebote für geflüchtete Mädchen

Insgesamt fünf Mädchenteams nahmen an dem Fußballturnier teil. Foto: Karlos El-Khatib.

Am Sonntag, den 19. Februar 2017 veranstaltete das Projekt FUSSBALL GRENZENLOS des Berliner Fußball-Verbandes ein Fußballturnier für Mädchen.

In der Sporthalle der Lenau-Grundschule in Kreuzberg versammelten sich fünf Teams aus Grundschulen und Flüchtlingsunterkünften, um ein gemeinsames Fußballturnier zu spielen. Eingeladen waren Mädchen des Jahrgangs 2004 und jünger. Mit dabei auch ein Team der heimischen Lenau-Grundschule.

Wenige Angebote für geflüchtete Mädchen

Fußballangebote für Mädchen aus Flüchtlingsunterkünften sind deutlich rarer als Angebote für Jungs. Hierfür werden diverse Gründe diskutiert, dazu gehören traditionelle Geschlechterrollen, patriarchalisch geprägte Familienstrukturen, fehlende oder auch nicht funktionierende Angebote oder das einfache Argument „geflüchtete Mädchen interessieren sich nicht für Fußball“. Doch es gibt Vereine und Projekte, die diese Argumentation nicht einfach so hinnehmen und Angebote für geflüchtete Mädchen schaffen.

Mädchen mit Migrationshintergrund sind in Sportvereinen unterrepräsentiert

Der Organisationsgrad von Jungen mit Migrationshintergrund im Sportverein ist fast gleichwertig wie der von Jungen ohne Migrationshintergrund. Mädchen mit Migrationshintergrund sind dagegen deutlich seltener im Vereinssport vertreten. Zahlen einer Studie zeigen: „Weibliche Jugendliche mit Migrationshintergrund sind im Sportverein deutlich unterrepräsentiert“ (Mutz, 2013: S. 15).

Spaß und Fairplay stand im Vordergrund

Erfahrungsberichte zeigen, die Erstellung von Angeboten für geflüchtete Mädchen ist nicht leicht, die Aufrechterhaltung des Angebots ist noch schwerer. Doch es lohnt sich und das Projekt FUSSBALL GRENZENLOS des Berliner Fußball-Verbandes unterstützt die Vereine dabei.

Das Turnier am Sonntagmittag zeigte, das geflüchtete Mädchen sich sehr wohl für Fußball interessieren. Der Spaß am Fußball war deutlich zu sehen und der Fairplay-Gedanke jederzeit zu spüren. Am Ende gewannen die Grundschulen das Turnier. Das Heimteam der Lenau-Grundschule setzte sich bei gleicher Punktzahl über das bessere Torverhältnis gegen die Bürgermeister-Herz-Grundschule durch. Bei den Teams aus den Unterkünften wächst nun der Wunsch, regelmäßig zu spielen.

Wie können Angebote für geflüchtete Mädchen entstehen?

Gemischte oder offene Angebote sind möglich, aber nur selten Erfolgreich. Häufig lohnt sich die Erstellung eines eigenen Angebotes für Mädchen. Hierzu ist eine direkte Ansprache mit Hilfe von Sozialarbeiterinnen oder -arbeitern aus den Unterkünften angebracht. Eine weitere Studie lässt schließen, dass Angebote von weiblichen Übungsleiterinnen mit Migrationshintergrund Mädchen mit Migrationshintergrund besonders ansprechen (vgl. Mutz 2009 in Baur 2009). Auch die Einbindung von Geflüchteten in die Vereinsarbeit kann hilfreich sein.  Die Mädchen sollten (zumindest zu Beginn eines Angebots) aus der Unterkunft abgeholt und ein geschützter Raum zum Sporttreiben geschaffen werden. Die Mitarbeiter von FUSSBALL GRENZENLOS helfen gerne bei der Kontaktaufnahme zur Unterkunft, beraten bei der Angebotserstellung und geben Hinweise zu Fördermöglichkeiten.

Ansprechpartner von FUSSBALL GRENZENLOS

Karlos El-Khatib

E-Mail: karlos.el-khatib@berlinerfv.de 

Tel.: 030/89 69 94-37

Ansgar Sonnen

E-Mail: ansgar.sonnen@berlinerfv.de 

Tel.: 030/89 69 94-64

Quellen:

Mutz (2013), DOSB l Die Partizipation von Migrantinnen und Migranten am vereinsorganisierten Sport

Mutz (2009) in Baur (2009), Evaluation des Programms „Integration durch Sport“