BFV und LSVD hissen die Transgender-Flagge

Michaela Jessica Tschitschke, Norman Wiechert, Christopher Schreiber, Alexander Scheld und Christian Rudolph (v. l. n. r.) bei der Hissung der Transgender-Flagge vor der BFV-Geschäftsstelle. Foto: BFV.

Mit der Aktion setzten die Kooperationspartner ein sichtbares Zeichen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im Berliner Sport.

Zwei himmelblaue Streifen, zwei in hellrosa und ein weißer in der Mitte – die Transgender-Flagge steht symbolisch für alle Menschen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen, intergeschlechtlich oder transident sind. Am Donnerstag, den 18. März 2021 haben Vertreter:innen des BFV und des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (LSVD) die Fahne im Rahmen des Aktionsmonats „Berliner Fußball gegen Homo- und Trans*phobie“ vor der BFV-Geschäftsstelle, dem „Haus des Fußballs“, gemeinsam gehisst. 

„Das Ziel des BFV ist es, allen Menschen einen möglichst barrierefreien Zugang zum Berliner Fußball zu ermöglichen. Dabei darf niemand ausgegrenzt werden“, sagt Mehmet Matur, BFV-Präsidialmitglied für Integration und Vielfalt. „Die Hissung der Flagge ist ein Zeichen, dass wir die Trans*Community auf diesem Weg einbeziehen und uns weiterhin für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in unserem Sport engagieren.“

Sichtbarkeit als erster Schritt

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung ist dem Berliner Fußball-Verband durch eine Anpassung der Meldeordnung gelungen, die auf dem Arbeits-Verbandstag im November 2019 beschlossen und zum 1. Juli 2020 in Kraft getreten ist. Seitdem können Menschen mit einem anderen Personenstandseintrag als „weiblich“ oder „männlich“ selbst entscheiden, ob eine Spielberechtigung für Frauen- bzw. Mädchenmannschaften oder für Herren- bzw. Jungenmannschaften erteilt werden soll.

Aktionen wie die Hissung der Transgender-Flagge hätten eine große Symbolkraft und seien deshalb ein wichtiges Zeichen, findet Michaela Jessica Tschitschke, die gemeinsam mit Christian Rudolph als Ansprechperson zum Thema Vielfalt im BFV fungiert. „Transidente Menschen sind in der Gesellschaft noch nicht so akzeptiert, wie es eigentlich sein sollte. Auf dem Weg zur Chancengleichheit ist die Schaffung von Sichtbarkeit ein wichtiger, erster Schritt. Viele Menschen haben in ihrem Alltag einfach keine Kontaktpunkte zu transidenten Personen – hier müssen Schnittstellen geschaffen werden“, so Tschitschke.

„Vorbild für den organisierten Sport“

An der Schaffung solcher Schnittstellen im Berliner Fußball arbeiten BFV und LSVD bereits seit vielen Jahren gemeinschaftlich. Seit 2011 besteht eine enge Kooperation, die das Ziel verfolgt, sich gegen jedwede Form von Homophobie, Transphobie und Diskriminierung einzusetzen. „Unsere zehnjährige Zusammenarbeit hat neben einer erhöhten Sichtbarkeit von LSBTI*-Personen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen; Anm. d. Red.) im Fußball nun auch im Meldewesen des BFV ihre Früchte getragen. Das zeigt, dass sich langfristiges Engagement lohnt und die Berliner Vereinskultur offen für Vielfalt ist. Der BFV geht so als Vorbild für den gesamten organisierten Sport voran“, sagt Christopher Schreiber, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg.

Zu den gemeinsam umgesetzten Maßnahmen zählt auch der Aktionsmonat „Berliner Fußball gegen Homo- und Trans*phobie“, den BFV und LSVD im März 2021 zum vierten Mal ins Leben gerufen haben. Neben der Hissung der Transgender-Flagge wird das Thema geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im Fußball dabei auch im Rahmen einer Fotokampagne aufgegriffen und in mehreren, in Kooperation stattfindenden Online-Talks diskutiert.

„Sprache kann ausgrenzen“

Die Sprache ist ein weiteres zentrales Element, wenn es um das Thema Gleichberechtigung geht. Um niemanden auszugrenzen und alle Zielgruppen zu adressieren, greift der Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Berliner Fußball-Verbandes beim Verfassen von Texten bereits seit längerem auf die geschlechtergerechte „Doppelpunkt-Schreibweise“ zurück. Kürzlich veröffentlichte Leitlinien legen die Gründe für diese Entscheidung dar und dienen als Orientierungshilfe für alle Personen, die (redaktionelle) Inhalte für den BFV erstellen. Ebenso können die Mitgliedsvereine des BFV diese Leitlinien als Anregung für eigene Veröffentlichungen verstehen.

„Ich weiß von vielen transidenten Menschen, dass sie sich nicht angesprochen bzw. mitgemeint fühlen, wenn in Texten nur von männlichen oder weiblichen Personen die Rede ist. Sprache kann ausgrenzen – deshalb ist es aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt, dass sich der BFV mit dem Thema der ‚geschlechtersensiblen Sprache‘ auch öffentlich auseinandersetzt“, erklärt Michaela Jessica Tschitschke.

Mehr zu den Leitlinien: Geschlechtergerechte Sprache in BFV-Texten

Weitere Informationen zum Aktionsmonat sowie alle Termine: „Berliner Fußball gegen Homo- und Trans*phobie“

Mehr zum Engagement des BFV: Vielfalt im Berliner Fußball