Nach dem ersten dezentralen Ausbildungslehrgang zur „Alle kicken mit!“-Assistentin für 11 Schülerinnen der Klingenberg-Oberschule in Biesdorf, fand in der vergangenen Woche der erste DFB-Junior-Coach-Lehrgang des Jahres 2018 in Berlin statt. Da bereits in der Vergangenheit zahlreiche Schülerinnen und Schüler von der Ausbildung in der Zeit vor den Sommerferien profitieren konnten, sind auch für 2018 mehrere Kurse in ganz Berlin geplant worden.
Der erste davon hatte zugleich ein besonderes Merkmal, denn er richtete sich ausschließlich an weibliche Bewerberinnen. Gab es in den letzten Jahren stets vereinzelte Teilnehmerinnen pro Lehrgang, trafen nunmehr 17 Schülerinnen auf einmal im Poststadion aufeinander, um miteinander Fußballwissen zu sammeln und sich auszutauschen.
„Die Idee für diesen rein weiblichen Lehrgang kam von meiner Kollegin Kathrin Nicklas, die über den DFB von dieser Möglichkeit erfahren hatte. Sie unterstützt den Frauen- und Mädchenfußball und insbesondere unser Projekt ‚Alle kicken mit!‘ seit Jahren und hatte auch hier wieder das richtige Gespür.“, richtete Projektleiter und Organisator Martin Meyer seinen Dank an die Initiatorin. Dank der Unterstützung durch den Ausschuss für Qualifizierung (AfQ) konnte die Planung rasch vorangetrieben werden und die gute Zusammenarbeit mit zuständigen Behörden im Bezirk Mitte sorgte für schnelle Planungssicherheit hinsichtlich des Veranstaltungsortes.
Motivierte Teilnehmerinnen – Selbstbewusstsein durch Praxiserfahrung
Das Poststadion in Moabit öffnete somit um 9.00 Uhr morgens am ersten Lehrgangstag seine Pforten und Lehrgangsleiterin Andrina Braumann erfreute sich zahlreicher Teilnehmerinnen. U.a. aus Lübars und Hellersdorf waren die jungen Frauen angereist, um den ersten Schritt zur lizenzierten Trainerin anzugehen. Mit dabei waren auch drei Schülerinnen, die sich bereits in der Vergangenheit im Projekt „Alle kicken mit!“ als Helferinnen engagiert haben und künftig weitere Aufgaben übernehmen möchten. „Alle Mädchen waren vom Start weg sehr offen und haben sich aktiv an den Gesprächen beteiligt. Einige hatten bereits Vereinserfahrung, andere waren noch ohne jegliches Vorwissen und gerade das hat den Austausch sehr spannend gemacht.“, so Andrina Braumann.
Inhaltlich liegt der Schwerpunkt in allen Junior-Coach-Lehrgängen zunächst bei grundsätzlichen Fragestellungen rund um die Trainingsgestaltung- und Organisation. Neben der eigenen Rolle als Junior Coach gilt es sich vor allem in die Bedürfnisse und Erfordernisse der Zielgruppe, Kinder im Grundschulalter, hineinzuversetzen. So wurden auch dieses Mal Altersspezifika erarbeitet, Trainingsschwerpunkte besprochen und organisatorische Hilfestellungen gegeben. Aus der Theorie wurde schnell Praxis, denn die Teilnehmerinnen wechselten umgehend von der Rolle als Spielerin in die der Trainerin. Nachdem zunächst einzelne Übungs- und Spielformen erprobt wurden, galt es im Laufe der Woche vollständige Trainingseinheiten zu konzipieren und das Feedback der Gruppe zu verwerten. Nicht allen Teilnehmerinnen fiel das leicht, denn „einigen merkte man schon noch an, dass sie noch nie eine Gruppe angeleitet haben und bislang eher kleinere Aufgaben im Training übernommen haben. Die Schüchternheit wich aber mit zunehmender Praxis einem selbstbewussten Auftreten.“, stellte Braumann fest.
Präsidiumsbesuch am letzten Tag – Rührung zum Abschied
Am letzten Tag besuchte Elias Bouziane, zuständiges Präsidialmitglied für Fußballentwicklung, den Lehrgang und erörterte mit den Teilnehmerinnen weitere Einsatzmöglichkeiten, nahm Fragestellungen auf und gab Tipps zur aktiven Einbringung in Verein und Schule. Diese seit dem vergangenen Jahr bewährte Workshopphase soll die Nachhaltigkeit der Ausbildung weiter stärken und den Schülerinnen zudem eine feste Anlaufstelle geben, falls es zurück im Vereins- und Schulleben Bedarf geben sollte.
Insbesondere das Thema eigenverantwortliche Leitung von Mannschaften im Verein trotz Minderjährigkeit der Trainerin war dieses mal in den Gesprächen präsent. Hier sei alle Teilnehmerinnen, aber insbesondere den Vereinen nochmal ans Herz gelegt, die Regelungen zur Aufsichtspflicht einzuhalten und für geeignete Begleitung durch volljährige Personen zu sorgen.
Nach einer Woche voller Fußball bei besten Bedingungen im Poststadion hieß es dann Abschied nehmen. Anlässlich der Abschlusszeremonie reiste extra Präsidiumsmitglied Nadine Fröhnel an, um die Ehrungen vorzunehmen und allen Teilnehmerinnen noch ein paar aufbauende Worte mit auf den Weg zu geben: „Ich freue mich sehr, dass wir so viele engagierte junge Frauen in Berlin haben, die als Trainerin aktiv werden wollen oder es sogar schon sind. Der Berliner Fußball-Verband ist sehr stolz auf Euch und wir alle wünschen Euch viel Erfolg bei Euren Aufgaben!"
Eine schöne Überraschung gab es zum Ende hin noch für die Lehrgangsleiterin Andrina Braumann, der eine vom gesamten Kurs unterschriebene Dankeskarte samt Naschereien für die anstehenden WM-Spiele auf der heimischen Couch überreicht wurde. Sichtlich gerührt und erkennbar überrascht dankte diese ihren Teilnehmerinnen und kündigte bereits ihre Teilnahme als Referentin an den nächsten Lehrgängen des „Alle kicken mit!“-Projekts an. Zahlreiche Erinnerungsfotos wurden noch geschossen. Das schönste Versprechen des Tages? „C-Lizenz – Du weißt Bescheid, ne!?“, rief Teilnehmerin Julie zum Abschied.