Mit Teamgeist zum Titel

Die Berliner Futsal-Landesauswahl triumphiert beim DFB-Länderpokal in Duisburg.

Mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein im Gepäck reiste die Berliner Futsal-Auswahl vom 3. bis zum 6. Januar 2019 als amtierender NOFV-Länderpokalsieger nach Duisburg. Der DFB-Länderpokal ist das Highlight auf Landesverbandsebene. Alle 21 Landesverbände und eine Gastmannschaft kommen mit ihren Futsal-Auswahlteams alljährlich im Januar zusammen, um nach dem Hammes-Modell den bundesweiten Sieger zu ermitteln. Insbesondere dient das Landesauswahlturnier Bundestrainer Marcel Loosveld zur Sichtung für die Futsal-Nationalmannschaft. 

Auftakt im Derby gegen Brandenburg

In der ersten Partie bescherte das Los den Hauptstädtern ein Derby gegen Brandenburg. Brandenburg versuchte Berlin mit sofortigem Einsatz des Flying Goalkeepers zu überraschen. Berlin behielt die Ruhe und traf nach einem Ballgewinn durch Kapitän Dennis Vogler per Weitschuss aus der eigenen Hälfte ins noch nicht wieder besetzte Tor. Nach einer Einkickvariante traf Mason Billerbeck sehenswert zum 2:0 Endstand. Der Auftakt war gelungen.

Knapper Sieg gegen starke Hessen

Im zweiten Spiel traf Berlin auf Hessen. Berlin steigerte sich im Vergleich zum Auftaktspiel deutlich. Die starken Hessen forderten die Berliner Futsal-Auswahl in allen Bereichen. Berlin überzeugte mit hohem Pressing, spielerischer Linie und viel Leidenschaft. Nach einer überragenden Vorarbeit von Simon Conrad avancierte Thorsten Dahnke zum Matchwinner, der kurz vorher noch auf der Gegenseite für Berlin auf der Linie klärte.

Torloses Remis gegen Rheinland

Im ersten Spiel des zweiten Turniertages traf Berlin auf Rheinland. Berlin war gewarnt, da Rheinland mit Westfalen bereits einen Favoriten besiegen konnte. Berlin verzeichnete ein deutliches Chancenplus, bekam den Ball allerdings gegen leidenschaftliche, disziplinierte und clever verteidigende Rheinländer nicht am guten Torwart vorbei. Im Futsal kann eine vergebende Torchance schnell bestraft werden, aber auch Rheinland nutzte seine Umschaltmomente nicht erfolgreich.

Spektakulärer Krimi gegen Bayern

Vor dem vierten Spiel war klar, Berlin kann mit einem Sieg gegen starke Bayern ganz oben mitmischen. Berlin kam sehr gut in die Partie, überzeugte erneut mit hohem Pressing, Ballsicherheit und offensiven Abläufen. Nach raumöffnenden Laufwegen und diagonalem Anspiel markierte Durim Elezi das 1:0. Das war der Startschuss für ein spektakuläres und fesselndes Futsalspiel, das an Dramatik kaum zu überbieten war. Nach einem Ballverlust im Aufbau gelingt Bayern der Ausgleich zum 1:1. Malik Hadziavdic erorbert blitzschnell den Ball und legt überlegt für Mason Billerbeck auf: 2:1. Nach starkem Spielzug der Bayern mit zwei Lupfern fällt per Kopfball das 2:2. Berlin zeigt sich unbeeindruckt und geht zum dritten Mal in Führung. Nach Vorarbeit von Can Eryigit erzielt Alexander Eirich das 3:2. Auch Bayern steckt nicht auf, kommt nach Einkickvariante zum dritten Ausgleich (3:3).

Das Drehbuch hält noch weitere Wendungen bereit. Nach einer umstrittenen Entscheidung bekommt Berlin eine Gelb-Rote Karte. Da Berlin bereits fünf kumulierte Fouls auf der Uhr hat, gibt es durch diese Entscheidung obendrein einen 10-Meter-Strafstoß für Bayern. Yannik Lüdtke pariert glänzend. Berlin ist rund drei Minuten vor Schluss von nun an zwei Minuten in Unterzahl und darf erst danach oder vorzeitig bei Gegentor wieder auf vier Feldspieler auffüllen. Leidenschaftlich verteidigen die Berliner das eigene Tor und überstehen die Unterzahlphase. Nun nimmt Berlin wieder das Heft des Handels in die Hand und stürmt in der letzten Minute mit Flying Goalkeeper. Zwölf Sekunden vor Schluss erzielt Thorsten Dahnke per Heber das umjubelte 4:3. Die letzte Pointe steht noch aus. Bayern nimmt sofort ein Timeout, stellt nun selbst auf Flying Goalkeeper um und kommt vier Sekunden vor Ende nach einer tollen Variante freistehend zum Abschluss. Der Ball streift am Tor vorbei. Berlin gewinnt 4:3.

Berlin holt die Schale im Finale gegen Hamburg

Vor dem letzten Spieltag hatten noch fünf Verbände Chancen auf den Titel. Aufgrund der Ergebnisse in den anderen Partien stand jedoch vor dem letzten Spiel des Turniers fest: Der Gewinner von Hamburg gegen Berlin holt den Titel. Berlin kommt wieder gut in die Partie, lässt die auch mit Nationalspielern besetzten Hamburger durch immer wieder frühes Stören wenig zur Entfaltung kommen und kämpft mit unglaublicher Intensität um jeden Ball. Mit Torwart Timo Scharlowsky steht zudem ein großer Rückhalt zwischen den Pfosten. Berlin lässt wenig zu und kommt zu ersten guten Gelegenheiten. Nach rund zehn Minuten Nettospielzeit geht Berlin nach einem Konter in Führung. Nach einer Eckballvariante erzielt Mason Billerbeck das 2:0. Hamburg stellt in den letzten Minuten auf Flying Goalkeeper um, kommt aber selten aussichtsreich zum Abschluss. Dafür Berlin: Durim Elezi trifft nach Ballgewinn vom eigenen Strafraum aus ins verwaiste Tor. Auch der Schlusspunkt gehört den Berlinern um den wirbelnden Elezi, der erst den Ball erobert, dann auf engstem Raum zwei Spieler stehen lässt und überlegt von der Grundlinie zu Mason Billerbeck zurücklegt, der zum 4:0 einschiebt. Berlin feiert! Erstmals kann die Berliner Futsal-Auswahl den Titel beim DFB-Länderpokal erringen. Bei der anschließenden Siegerehrung überreicht DFB-Vizepräsident Peter Frymuth die Schale an BFV-Kapitän Dennis Vogler. Zweiter wurde in der Endabrechnung Mittelrhein, vor Württemberg auf Platz drei.

Fazit vom Trainergespann Marc Bennett & Jan Scharlowsky: „Man sieht, dass sich der Futsal in Deutschland entwickelt. Viele Mannschaften haben futsalspezifische Fortschritte gemacht und das Feld ist enger zusammengerückt. Wir sind natürlich unglaublich stolz, weil sich die Mannschaft auf und neben dem Platz mit einem herausragenden Teamgeist präsentiert hat. Das war die Basis für unser leidenschaftliches und intensives Spiel. Die Jungs haben immer gefightet, auch spielerisch überzeugt und sich den Erfolg verdient. Vor allem die Spiele gegen Bayern und Hamburg waren ein Spektakel. Wir freuen uns sehr, dass mehrere Spieler auf dem Zettel des Bundestrainers gelandet sind.“

Kader: Yannik Lüdtke (1894 Futsal Berlin), Timo Scharlowsky (CFC Hertha 06), Simon Conrad (FC Liria), Durim Elezi (FC Liria), Alexander Eirich (Berlin United), Thorsten Dahnke (CFC Hertha 06), Mouadh Ben-Abdesselem (CFC Hertha 06), Can Eryigit (Beach United), Ahmad Lalli (CFC Hertha 06), Malik Hadziavdic (1894 Futsal Berlin), Mason Billerbeck (Berlin City Futsal), Dennis Vogler (Berlin City Futsal)

Trainer: Jan Scharlowsky & Marc Bennett
Physiotherapeut: Danny Maresch-Wunderwald
Betreuer: Hartmut Gräber
Delegationsleiter: Joachim Gaertner & Manuel Ziebarth

Die Turnierbilanz der BFV-Auswahl in der Übersicht:

BFV - Brandenburg 2:0
BFV - Hessen 1:0
BFV - Rheinland 0:0
BFV - Bayern 4:3
BFV - Hamburg 4:0

Der BFV gratuliert allen Beteiligten zu dieser besonderen Leistung.

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