Interview mit Chaperon Metin Ucar

Chaperon – was ist das denn? Dieser Frage müssen sich regelmäßig zwölf Berliner Schiedsrichter stellen, wenn sie von ihrem Wochenendeinsatz bei Hertha BSC oder dem 1. FC Union Berlin erzählen. Einer davon ist Metin Ucar.

 

 

BFV: Hallo Metin, du bist seit fünf Jahren Chaperon. Wie läuft ein Spieltag bei Hertha oder Union für dich typischerweise ab?

Metin: Wir werden in der Regel von unserem Ansetzer Jörg Kurke circa vier Wochen vorher angesetzt. Für jedes Spiel werden zwei Chaperons angesetzt. Das Erste, was wir dann machen, ist, einen Freitermin einzutragen, sodass wir nicht gleichzeitig als Schiedsrichter angesetzt werden. Spätestens eine Woche vor dem Spiel bekommen wir vom DFB die Eintrittskarten zugeschickt. Wir haben immer dieselben Sitzplätze, sodass wir uns direkt auf der Tribüne treffen können. Falls es zu einer Dopingkontrolle kommen sollte, überreicht uns dort der Kontrollarzt oder der Arzthelfer Anfang der zweiten Halbzeit unsere Leibchen und Arbeitskarten, mit denen wir den Innenbereich des Stadions betreten dürfen.

Es kann also passieren, dass gar keine Dopingkontrolle stattfindet?

Genau. Dann gucken wir uns das Spiel an und gehen danach wieder nachhause. Sollte eine Kontrolle stattfinden, gehen wir gemeinsam in der 75. Spielminute in den Bereich vor den Spielerkabinen und bekommen dort gesagt, welche Spieler zur Kontrolle müssen. Mit unseren Leibchen, auf denen groß "Dopingkontrolle" steht, warten wir dann auf die jeweiligen Spieler und begleiten sie direkt zum Kontrollraum. Danach ist unser Job getan

Das hört sich nach einem interessanten Fußballnachmittag an.

Das stimmt. In seltenen Fälle kann es jedoch auch passieren, dass die Spieler unmittelbar nach dem Abpfiff noch gereizt sind. Mir ist das nur einmal passiert. Der Spieler war sehr frustriert und wollte nicht mitkommen. Erst hat er sich auf die Treppe gesetzt, dann wollte er in die Spielerkabine. Da das nicht gestattet ist, musste ich darauf bestehen, ihn direkt zum Kontrollraum bringen zu dürfen. Glücklicherweise wissen die Mannschaftsbetreuer auch immer Bescheid über den Ablauf und können dir weiterhelfen.

Wie wird man Chaperon?

Zum Saisonanfang müssen wir uns intern neu bei Jörg bewerben. Anschließend gibt es einen offiziellen Aufruf über die BFV-Website. Wichtig ist ein gepflegtes Erscheinungsbild und eine gewisse Ausstrahlung. Regelkenntnis ist hierbei nur zweitrangig (lacht).

Und was ist das Besondere an diesem Job?

Du kommst den Spielern sehr nah, die du sonst nur aus dem Fernsehen kennst. Das ist schon sehr beeindruckend, wenn du den langen Gang im Olympiastadion zusammen mit z.B. Kerem Demirbay gehst. Mein Highlight war jedoch ein Spiel bei Union. Der Schiedsrichter verletzte sich und ging kurz in die Kabine. Alle Kameras folgten ihm. Plötzlich stand er vor mir und somit auch die Kameras. Mein erster und vermutlich auch letzter großer Auftritt im Fernsehen.

Vielen Dank für das Interview, Metin!

 

Interessierte melden Sich bitte bis zum 12.07.2018 bei Jörg Kurke (joerg.kurke@berlinerfv.de) mit folgenden Daten: Name, Vorname, Geburtsdatum, Verein, Handynummer und einer kurzen Begründung für das Interesse bzw. die Motivation. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 25 Jahren und eine hohe Verfügbarkeit während der kommenden Saison 2018/2019.

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