Ein Fußball-Abend im Sinne der Toleranz

Die siegreichen Imame und die Pfarrer feierten gemeinsam ein interreligiöses Fußball-Fest. Foto: T. Torchalla.

Beim 14. Interreligiösen Fußballspiel „Pfarrer gegen Imame“ holten sich die Imame in einem unterhaltsamen und fairen Spiel spät den Sieg.

Am Montag, den 9. September 2019 fand auf der Sportanlage in der Stralsunder Straße das 14. Interreligiöse Fußballspiel „Pfarrer gegen Imame“ statt. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg, dem Berliner Missionswerk/Ökumenischen Zentrum, der Initiative Berliner Muslime, der Islamischen Föderation in Berlin, der Anglikanischen Kirche (St. Georges) zu Berlin und dem Berliner Fußball-Verband.

„Regen ist Segen“ ist ein Ausdruck, der in vielen Religionen Erwähnung findet und auch vor dem Spiel angesichts des Wetters häufig Gebrauch fand. Das Dach des Vereinsheims von Rot-Weiß Viktoria Mitte bot jedoch allen Anwesenden, die bereits vor dem Spiel zum gemeinsamen Trinken, Speisen und Reden zusammengekommen waren, Schutz vor der Nässe. So konnten auch die herzlichen Grußworte, die die Initiatoren an alle Anwesenden richteten, im Trockenen über die Bühne gehen. Mehmet Matur, Präsidialmitglied Integration und Vielfalt, bedankte sich im Namen des BFV bei allen Organisatoren und drückte seine Freude aus, jedes Jahr ein Teil des Interreligiösen Fußballspiels zu sein. Andreas Goetze, der als Spieler der Pfarrer-Mannschaft die Begrüßungszeremonie leitete, gab den Dank in Richtung Verband zurück: „Es ist nicht selbstverständlich, dass der BFV jedes Jahr diese zusätzliche Arbeit zu all dem leistet, was dort sonst noch entsteht. Diese integrative Arbeit, die für die Stadt geleistet wird, ist etwas ganz Besonderes und man kann gar nicht genug Respekt davor haben, wie Kulturen hier in Berlin über den Sport verbunden werden.“

„Wir spielen zwar Fußball, führen aber auch Dialog und lernen voneinander“, ergänzte Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland, seine Vorredner und sagte weiter: „Ich muss gestehen, dass dieses Fußballspiel jedes Mal Freude macht, weil die anfängliche Konkurrenz nicht mehr da ist und es nur noch um den Spaß geht.“

Ein sehenswertes Spiel auf Augenhöhe

Anschließend ging es für die Mannschaften auf den Rasen, wo über zweimal 35 Minuten der Sieger des Interreligiösen Fußballspiels 2019 ermittelt werden sollte. Die Mannschaften gingen fair und respektvoll miteinander um, machten aber auch deutlich, dass beide Teams unbedingt den Pokal mit nach Hause nehmen wollten. In einem sehr ansehnlichen und ausgeglichenen Spiel konnten die Pfarrer zweimal in Führung gehen, womit es mit einem 2:1 in die Schlussphase ging. In dieser dominierten die Imame zunehmend das Spielgeschehen und siegten dank dreier später Tore am Ende mit 4:2.

Auch wenn der Jubel bei der Pokal-Übergabe groß war, betonte Yazidi Ahmed, Spieler des Sieger-Teams, nochmals die eigentliche Bedeutung der Veranstaltung: „Ich bin jetzt seit acht oder neun Jahren dabei und es ist wichtig, hier auch unseren Kindern zu signalisieren, dass man unabhängig des Glaubens respektvoll miteinander umgehen und zusammenleben muss.“

Nach dem Abpfiff wurde der Abend noch durch ein Podiumsgespräch mit dem Thema „Fußballgott und andere Götter“ abgerundet. Zudem wurden über das Spiel und die Veranstaltung im Allgemeinen gesprochen. Andreas Goetze, Spieler der Pfarrer, fasste den Sinn der Veranstaltung dabei treffend zusammen: „Mit dem Spiel „Pfarrer gegen Imame“ erleben wir eine wertvolle Begegnung. Es gibt Meinungen über Christen oder über Muslime, aber nur, wenn man ein Gesicht dazu sieht und sich kennenlernt, werden Vorurteile abgebaut.“

Der BFV dankt herzlich allen Initiatoren sowie dem Verein SV Rot-Weiß Viktoria Mitte, der als Gastgeber der diesjährigen Veranstaltung fungierte.

Die Bildergalerie der Veranstaltung