Positive Resonanz auf ersten BFV-Arbeits-Verbandstag

Neun Stunden lang kam es auf dem BFV-Arbeits-Verbandstag zu einem intensiven und konstruktiven Dialog. Foto: T. Torchalla.

Auf dem Arbeits-Verbandstag 2019 wurden wichtige Zeichen gesetzt und klare Ziele formuliert.

Um 9:30 Uhr begann am 16. November 2019 im Gemeindezentrum der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Schöneberg der erste Arbeits-Verbandstag des Berliner Fußball-Verbandes. BFV-Präsident Bernd Schultz, der bei der Veranstaltung als Tagungspräsident fungierte, eröffnete die Veranstaltung traditionell mit der Begrüßung der Delegierten und Gäste sowie der Erläuterung des Abstimmungsprozederes. Anschließend erhob sich der Saal im Gedenken an die verstorbenen Sportkameradinnen und Sportkameraden der vergangenen zwei Jahre.

Engagement im Sinne des Berliner Fußballs

Als nächster Tagesordnungspunkt standen die Ehrungen für verdiente Persönlichkeiten des Berliner Amateurfußballs auf dem Plan. Im Rahmen der Veranstaltung bekamen Nadine Fröhnel, Präsidialmitglied Frauen und Mädchen, Christine Lehmann, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball, Joachim Gaertner, Präsidialmitglied Spielbetrieb, und Frank Godau, Referent Herrenspielbetrieb, unter lautstarkem Beifall die DFB-Verdienstnadel von Bernd Schultz überreicht: „Es ist mir eine große Freude, den Kameradinnen und Kameraden zu danken, die Jahr für Jahr ihre Freizeit dem Fußball zur Verfügung stellen“, brachte Bernd Schultz den Geehrten seinen Dank zum Ausdruck.

Im Anschluss ging das Mikrofon über an Andreas Kupper, Präsidialmitglied Jugend, der die Danksagung und Honorierung für Vereine übernahm, die an der Ausbildung späterer DFB-Auswahlspieler/innen beteiligt waren. Folgende Vereine erhielten einen Scheck für ihren Einsatz im Rahmen der Talentförderung: 1. FC Wilmersdorf, FSV Berolina Stralau, SV Nord Wedding, BFC Meteor 06, SC Charlottenburg, Normannia 08, SV Norden-Nordwest 98, Füchse Berlin Reinickendorf, Viktoria Berlin, FC Hertha 03 Zehlendorf, GW Neukölln, BSV Hürtürkel, SV Adler, Tennis Borussia.

„Wir müssen einen ernsthaften Dialog führen.“

Nachdem es im Bericht des Präsidenten zunächst um die Stadion-Debatten der Berliner Bundesligisten und die Mikroplastik-Problematik auf den Kunstrasenplätzen ging, wurde mit Respektlosigkeiten gegenüber Schiedsrichtern ein zentrales Thema des Arbeits-Verbandstages angesprochen: „Es kann nicht sein, dass Schiedsrichter mit einem Gefühl der Angst zu ihren Spielleitungen fahren“, appellierte BFV-Präsident Bernd Schultz und sagte weiter: „Wir müssen einen ernsthaften Dialog darüber führen, welches Klima wir in Zukunft auf den Berliner Fußballplätzen haben wollen. Wir müssen uns insbesondere die Frage stellen, was wir für den Schutz unserer Schiedsrichter tun können.“ Im Rahmen dessen wurde auch der Masterplan 2020 gegen Gewalt auf Berlins Sportplätzen vorgestellt, den das BFV-Präsidium am 10. November 2019 beschlossen hat. Jörg Wehling, Präsidialmitglied Schiedsrichter, blickt angesichts dieser beschlossenen Maßnahmen zuversichtlich in die Zukunft: „Ich finde es gut, dass wir über diesen Masterplan in der Lage sind, intensiv in die Debatte darüber zu gehen, was wir ändern wollen.“

Wichtige Ansätze für die Zukunft

Ein Antrag des Präsidiums sah die Einführung von Regionalkonferenzen vor, um regionale Problemlagen und Vereinsbelange besser erfassen zu können und gleichzeitig den BFV-Beirat neu zusammenzusetzen. Dem Antrag wurde mit deutlicher Mehrheit zugestimmt.

Mit der positiven Abstimmung eines gemeinsamen Antrag von BFV-Präsidium und  Ausschuss für Qualifizierung, der die Einführung einer Lizenzpflicht in bestimmten Spielklassen vorsieht, kam es zu einer wegweisenden Abstimmung für die Trainerinnen und Trainer im Berliner Amateurfußball. Zu diesem Anlass richtete Gerd Liesegang, Vizepräsident Qualifizierung & Soziales, das Wort an die Anwesenden: „Wir wollen ein Zeichen für den Berliner Fußball setzen und in erster Linie auf die Qualifizierungsoffensive 2020 aufmerksam machen. Wir haben uns darauf eingestellt und bitten um ihre Zustimmung, damit wir diesen Weg gehen können.“ Der Bitte kam der Großteil der Delegierten nach. Bei nur acht Gegenstimmen wurde der Antrag angenommen.

Ein weiteres intensiv diskutiertes Thema war die Situation der Schiedsrichter auf Berlins Amateurfußballplätzen. Ein Dringlichkeitsantrag des SFC Stern 1900 forderte höhere Strafen für Gewalthandlungen an Schiedsrichtern, während ein Antrag des Schiedsrichterausschusses die Einführung einer Ansprechperson bei Spielen aufstiegsberechtigter Herrenmannschaften vorsah, die sich 15 Minuten vor Spielbeginn beim Schiedsrichter zu melden hat und im DFBnet namentlich zu erfassen ist. Beiden Anträgen stimmte die Mehrheit der Stimmberechtigten zu. Außerdem verfasste das BFV-Präsidium zu diesem Thema eine Resolution, die einstimmig von den Delegierten verabschiedet wurde. Gerd Liesegang nahm zu diesem Anlass auch die Vereine in die Pflicht, sich offensiv gegen Gewalt und Respektlosigkeit zu positionieren: „Warum werden Spielerinnen und Spieler, die gewalttätig geworden sind, nach ihrer Sperre sofort wieder aufgestellt? Warum weisen Vereine Trainerinnen und Trainer, die regelmäßig über die Stränge schlagen, nicht zurecht? Wir müssen daran arbeiten, den Leuten, die uns den Fußball kaputt machen, die Rote Karte zu zeigen.“

Ein wichtiges Zeichen setzte der BFV mit der Annahme eines Antrags, der vorsieht, das dritte Geschlecht „divers“ bei der Vergabe von Spielberechtigungen einzubeziehen. Damit wird erreicht, dass jeder in Berlin, auch Trans- und Intermenschen, die Möglichkeit haben, ohne Einschränkungen ihrem Hobby nachgehen und am organisierten Fußballsport teilnehmen zu können. Der BFV ist damit der erste Landesverband, der eine derartige Anpassung in der Spielordnung vorgenommen hat.

Viele Anträge, die im Laufe der Veranstaltung von den Antragstellern zurückgestellt wurden, werden in der neugegründeten AG Zukunft konstruktiv von Vereinen und Verband diskutiert und bearbeitet werden. Dort wird u.a. über die verpflichtende Einbindung von Vertreter/innen unter 30 Jahren in Organe des BFV und die Einführung einer Frauen-Quote im BFV-Präsidium diskutiert.

Ende nach neun Stunden

Nach der Abstimmung über die Anträge wurden die Jahresabrechnung 2018 und der Haushaltsplan für das Jahr 2020 präsentiert. Die Delegierten stimmten beidem einstimmig zu.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden Christine Lehmann, Michael Fredrich und Aike Fokkena als Vertreter/innen des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball in den Beirat berufen.

Der Abend endete in der Cafeteria des Gemeindezentrums, in der alle Anwesenden bei einem Kaltgetränk in entspannter Atmosphäre einen ereignisreichen Tag ausklingen ließen.

Der Berliner Fußball-Verband bedankt sich bei allen anwesenden Delegierten und Gästen für die zahlreiche Teilnahme.

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