Der BFV blickt auf 50 Jahre Frauenfußball zurück

Die Berliner Stadtauswahl 1982 in der DFB-Pokal-Endrunde. Foto: privat.

Der BFV nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um die historische Entwicklung zu beleuchten, Persönlichkeiten des Berliner Frauenfußballs vorzustellen und einen Ausblick auf die Zukunft zu werfen.

Im Oktober 1957 wird im Berliner Mommsenstadion eines der ersten Frauenfußball-Länderspiele ausgetragen. Die deutsche Auswahl schlägt das holländische Team mit 2:0. Was im Rückblick unspektakulär klingt, schlägt damals in den Medien und in der Öffentlichkeit hohe Wellen, denn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte den Frauenfußball zwei Jahre zuvor bundesweit verboten: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand“, heißt es im offiziellen Beschluss vom 30. Juli 1955.

Trotz oder vielleicht auch gerade aufgrund des Verbots kommt es in den Folgejahren zur Entwicklung einer Frauenfußballbewegung in ganz Deutschland. Abseits des DFB kommt es zur Gründung eigener Verbände und Vereine sowie zur Austragung erster Auswahlspiele, wie 1957 im Berliner Mommsenstadion geschehen. Ebenfalls 1957, am 2. und 3. November, findet auf Initiative der „International Ladies Football Association" (ILFA) die erste inoffizielle Europameisterschaft der Frauen im Berliner Poststadion statt.

Ende der 1960er Jahre bestehen bereits etliche Frauenmannschaften in Deutschland, die allerdings immer noch im Geheimen trainieren müssen. In Westberlin sind der 1. FC Lübars und Tennis Borussia Berlin die ersten Vereine, die noch während der Verbotszeit erste Frauenfußballabteilungen gründen. Es folgen Wacker 04 Berlin und Schwarz-Weiß Spandau, bis der DFB am 31. Oktober 1970 schließlich sein langjähriges Frauenfußballverbot aufhebt und damit die Tür für eine ganze Welle von Neugründungen öffnet.

Auch in Ostberlin finden bereits seit Ende der 1950er Jahre selbstorganisierte Frauenfußballspiele statt. Erste Mannschaften werden jedoch erst ab 1968 offiziell in den Deutschen Fußball-Verband der DDR (DFV) integriert. Bis dahin fristet der Frauenfußball ein Dasein als Freizeitsport ohne Punktspielbetrieb. 1970 gründet die BSG EAB Lichtenberg 47 die erste offizielle Frauenfußballmannschaft in Ostberlin. Das Training findet im Hans-Zoschke-Stadion an der Normannenstraße statt.

Der organisierte Spielbetrieb entwickelt sich in West- und Ostberlin in dieser Phase fast zeitgleich. Am 18. April 1971 startet die erste – wenn auch noch inoffizielle – Frauenfußball-Meisterschaft Westberlins mit insgesamt 28 Teams. Das Äquivalent auf der anderen Seite der Mauer, die eingleisige „Bezirksliga Ost-Berlin“, geht im September desselben Jahres in ihre erste Saison. Ab 1974 führt der DFB in der BRD mit der Austragung der ersten Deutschen Meisterschaft zudem den überregionalen Spielbetrieb ein. Die Ostberliner Vereine müssen auf diesen Schritt ein wenig länger warten. Doch mit Einführung der DDR-Bestenermittlung im Jahr 1979 wird der Spielbetrieb schließlich auch dort über die Bezirksebene hinaus ausgeweitet.

Seit der deutschen Wiedervereinigung sind auch die West- und Ostberliner Frauenfußballteams unter dem Dach des Berliner Fußball-Verbands vereint. Heute verzeichnet der BFV insgesamt 22.290 weibliche Mitglieder, 75 der 382 gemeldeten Berliner Fußballvereine verfügen über mindestens ein Frauen- bzw. Juniorinnen-Team (Stand: Januar 2020) – viel hat sich getan seit der Aufhebung des Frauenfußballverbots durch den DFB, doch die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende.

In diesem Jahr feiert der deutsche Frauenfußball 50-jähriges Bestehen. Der BFV nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um die historische Entwicklung näher zu beleuchten, wichtige Persönlichkeiten des Berliner Frauenfußballs vorzustellen und einen Ausblick auf die Zukunft zu werfen.
Dazu werden ab sofort in regelmäßigen Abständen neue Inhalte zum Thema in den sozialen Netzwerken und auf der BFV-Homepage unter „50 Jahre Frauenfußball" veröffentlicht.