10 Jahre Bernd Schultz: BFV-Präsident blickt im Interview zurück

Bernd Schultz bei seiner Rede auf dem Verbandstag 2004. Foto: M. Sauer

Seit 2004 ist Bernd Schultz bereits Präsident des Berliner Fußball-Verbandes, war vorher Schatzmeister. Im Interview spricht er über schöne Erinnerungen und schwere Zeiten. Heute Teil 1.

 Berliner-Fussball.de: Was für Erinnerungen kommen Ihnen in den Kopf, wenn Sie an den 18. September 2004, den Tag an dem Sie gewählt wurden, zurück denken?

Ich denke in erster Linie an einen sehr intensiven, knapp 11 Stunden langen Verbandstag. Und natürlich auch an das knappe Wahlergebnis.

Berliner-Fussball.de: Seit dem ist viel Zeit vergangen, ganze zehn Jahre. Wie denken Sie im Allgemeinen an diese Zeit zurück?

Im Großen und Ganzen natürlich sehr positiv. Es gab viele und tolle Ereignisse, wie das WM-Endspiel der Herren 2006, das Eröffnungsspiel der Frauen 2011 und die vielen DFB-Pokal-Endspiele, all diese herausragenden, sportlichen Großveranstaltungen. Es kommen einem aber natürlich auch Dinge wie etwa der Schiedsrichter-Skandal 2005 in den Sinn, der ganz Deutschland erschüttert hat. Das war eine echte Herausforderung für uns. Aber insgesamt überwiegend sind ganz eindeutig die positiven Erinnerungen.

Berliner-Fussball.de: Stichwort Erinnerungen. Was waren die schönsten Erlebnisse in den letzten zehn Jahren als Präsident des BFV?

Wie bereits gesagt vor allem die Großveranstaltungen wie 2006, 2011 und die alljährlichen Pokal-Endspiele. Das ist jedes Mal etwas ganz besonderes und macht sehr viel Spaß. Aber auch unsere eigenen Veranstaltungen rufen tolle Erinnerungen hervor: Man muss einfach nur unser Landespokalfinale betrachten und sieht, welche Entwicklung dahinter steckt.

Berliner-Fussball.de: Gab es auch besonders schwierige Zeiten?

Der Schiedsrichter-Skandal war eine schwere Zeit für uns alle. Nach dem BFV-Neujahrsempfang 2005 wurde ich darauf hingewiesen, dass es ein Problem gibt. Am Wochenende darauf platzte schließlich die Bombe und der Skandal war in aller Munde. Das Ganze war die erste Bewährungsprobe für mich und eine riesige Herausforderung für den ganzen Verband. Glücklicherweise haben bei uns alle an einem Strang gezogen und der ganze Verband trat nach außen hin mit einer Stimme auf. Auch die Abstimmung mit Dr. Theo Zwanziger in dieser Angelegenheit war sehr gut. Wenn ich aus dieser Sache etwas positiv mitnehmen konnte, dann war es ganz sicher diese Erfahrung. Wir bekamen die volle Wucht der Medienanfragen zu spüren. Ich wusste bis dahin nicht, dass man den Akku eines Handys an einem Tag leer telefonieren kann. Seit diesem Vorfall weiß ich, wie ich mit den Medien und bestimmten Personen umzugehen habe.

Berliner-Fussball.de: Da sind wir schon bei nächster Frage: Welche Eigenschaften muss ein Präsident des BFV mitbringen?

Natürlich muss man zunächst einmal den Willen mitringen, ein solches Amt auszuüben. Ich denke, man muss seine Ideen gemeinsam mit einem guten Team durchsetzen können. Dazu bedarf es einer gewissen Ausgeglichenheit. Außerdem muss man entstehende Konflikte moderieren und lösen können. Dazu gehört auch Verantwortungsbewusstsein, denn plötzlich hat man eine ganz neue Rolle: Man muss für andere Menschen, die Mitarbeiter im Haupt- und Ehrenamt, Verantwortung übernehmen. Das bedeutet viel Arbeit, aber es bereitet mir immer noch sehr viel Freude.

Berliner-Fussball.de: Ihr Amt nimmt natürlich viel Zeit in Anspruch. Was bringt Sie dazu, diese Zeit jeden Tag neu aufzubringen?

Ich finde, ich habe eines der spannendsten Ämter in unserer Stadt. Berlin ist meiner Meinung nach die pulsierendste Stadt Deutschlands und der Präsident des größten Sportfachverbands der Hauptstadt zu sein, ist für mich sehr reizvoll. Es sind auch einfach die vielen Kontakte und persönlichen Freundschaften, die entstehen und sehr wichtig für mich sind. Auch die vielen Reisen, sei es mit unseren Auswahlmannschaften oder mit dem DFB, zum Beispiel zu den Weltmeisterschaften nach Südafrika oder dieses Jahr nach Brasilien, machen unheimlich viel Spaß. Das ist es auch schließlich, was mir die Kraft und Motivation gibt, die vielen alltäglichen Arbeiten mit großer Freude zu bewältigen. Im zweiten Teil des Interviews geht es um die Entwicklung des Berliner Fußballs und Veränderungen innerhalb des Verbandes. Außerdem spricht BFV-Präsident Bernd Schultz über seine Ziele für die kommenden Jahre.

Hier geht es zum zweiten Teil des Interviews.