„Goldener Fußball“ für den LSVD

Die Verantwortlichen vom LSVD freuten sich sichtlich über die Auszeichnung. Foto: sr Pictures Sandra Ritschel

Der BFV zeichnete am Samstag, den 18. Januar den Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg mit dem „Goldenen Fußball 2020“ aus.

Bereits seit neun Jahren bestreiten LSVD und BFV gemeinsam zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen, um für Vielfalt im Fußball zu werben und sich gegen Homophobie, Transphobie und Diskriminierung einzusetzen.

Auf dem BFV-Neujahrsempfang 2011 schlossen der Lesben- und Schwulenverband und der Berliner Fußball-Verband ihre Kooperationsvereinbarung. Zu den gemeinsamen Veranstaltungen gehört der Fachtag „Vereine stark machen – für Vielfalt im Fußball“, der im vergangenen Jahr seine bereits neunte Auflage erlebte sowie der Runde Tisch gegen Homophobie. Zusammen mit dem LSVD nahm der Berliner Fußball-Verband 2016 erstmals am Christopher Street Day in Berlin teil. Während des Aktionsmonats „Fußball gegen Homophobie“ setzen LSVD, BFV und seine Mitgliedsvereine ein Zeichen für Toleranz und Diversität im Fußball.

Ein weiterer Teil der Zusammenarbeit zwischen LSVD und BFV ist die gemeinsame Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne „Rote Karte für Homophobie!“. Mit der in diesem Rahmen entwickelten Broschüre sollen verschiedene Akteurinnen und Akteure des Vereinsfußballs sowie Schiedsrichter/innen für homophobe Verhaltensweisen sensibilisiert und in ihren Handlungskompetenzen gestärkt werden.

Verantwortlich für die Umsetzung der gemeinsamen Publikationen und Aktivitäten ist das 2010 gegründete Projekt SOCCER SOUND des Bildungs- und Sozialwerkes des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg. Mit ihrer Initiative „Soccer für Fairness“ arbeiten sie gezielt innerhalb der Vereine gegen Vorurteile und werben für Toleranz und Respekt.

Großen Anteil hatte der LSVD auch an dem richtungsweisenden Schritt, Trans- und Intermenschen eine ungehinderte Teilnahme am organisierten Fußballsport zu ermöglichen. Auf dem BFV-Arbeits-Verbandstag 2019 wurde ein Antrag mehrheitlich angenommen, der vorsah, Personen mit dem dritten Geschlechtseintrag „divers“ bei der Vergabe von Spielberechtigungen einzubeziehen. Menschen mit diesem Personenstandseintrag können nun selbst darüber entscheiden, ob sie für den Frauen- bzw. Juniorinnenspielbetrieb oder den Herren- bzw. Juniorenspielbetrieb gemeldet werden. Der BFV ist damit der erste Landesverband, der eine derartige Anpassung in der Spielordnung vorgenommen hat.

Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbandes, sagt über den Preisträger: „Ich freue mich, dass wir das wertvolle Engagement des Lesben- und Schwulenverbandes mit dem Goldenen Fußball würdigen und dem LSVD für die vielen Jahre der erfolgreichen Zusammenarbeit danken können. Bereits 2009 initiierte der LSVD das ‚Bündnis gegen Homophobie‘ und der BFV ist stolz, eines der Gründungsmitglieder zu sein. Einer weiteren engen Zusammenarbeit im Sinne der Gleichberechtigung sowie für Akzeptanz und Respekt und gegen Diskriminierung im Berliner Fußball sehe ich mit Freude entgegen.“

Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg, sagt über die Auszeichnung: „Der Goldene Fußball ist die bedeutendste Auszeichnung, die der Lesben- und Schwulenverband je erhalten hat. Seit 2006 kooperieren wir mit Berliner Fußballvereinen. Im Jahr 2011 haben wir durch die Kooperationsvereinbarung mit dem BFV eine wichtige Arbeitsgrundlage dafür geschaffen, noch mehr Vereine zu erreichen und strukturelle Veränderungen zu befördern. So können ab dem 1. Juli 2020 zum Beispiel auch Menschen mit Geschlechtseintrag ‚divers‘ selbstbestimmt am Spielbetrieb teilnehmen. Wir danken allen Engagierten beim BFV für die gelungene und vertrauensvolle Zusammenarbeit. So macht Antidiskriminierungsarbeit Spaß.“

Der „Goldene Fußball“ ist die höchste Ehrung des BFV. Sie wird seit 1992 einmal jährlich an Persönlichkeiten oder Institutionen für herausragende Verdienste um den Fußball verliehen. Im vergangenen Jahr wurde Frank Michalak von der AOK Nordost mit dem „Goldenen Fußball“ geehrt. Insgesamt trägt die Liste der Ehrenträger bereits 29 Namen.

Die Verleihung des „Goldenen Fußballs“ erfolgte während des BFV-Neujahrsempfangs am Samstagvormittag im Stadion An der Alten Försterei in Berlin-Köpenick.

Übersicht über die Träger des Goldenen Fußballs:

2020: Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg

2019: Frank Michalak

2018: Berliner Pilsner

2017: Jugendstrafanstalt Berlin

2016: Nike

2015: Klaus Wowereit

2014: Klaus Böger

2013: Berliner Stadtreinigung (BSR)

2012: Initiative Berliner Freunde von Hertha BSC und SPORTFIVE

2011: Dr. Hans-Georg Moldenhauer

2010: Ehrenamtliche Stadionbauer des 1. FC Union

2009: Thomas Härtel

2008: Bernd Haberstroh

2007: Horst R. Schmidt

2006: Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG

2005: Hans-Wolf Zopfy

2004: Uwe Seeler

2003: Prof. Barbara John

2002: Sportmagazin Fußball-Woche

2001: Dr. h. c. Egidius Braun

2000: Manfred Freiherr von Richthofen (†)

1999: Polizei Berlin

1998: Deutsche Klassenlotterie Berlin

1997: Rudi Puchta (†)

1996: Dr. Richard von Weizsäcker (†)

1995: Günter Weise (†)

1994: Wolfgang Gruner (†)

1993: Ernst Kallies (†)

1992: Eberhard Diepgen