Digitaler Kongress zum DFB-Konzept „Zukunft Fußball“

Am Samstag, den 9. Januar lud der BFV-Jugendausschuss zum Meinungsaustausch mit DFB, Vereinen und Vertreter:innen des Verbandes ein.

Die DFB-Akademie hat vor wenigen Wochen den Fußball-Landesverbänden ein umfangreiches Konzeptionspapier vorgestellt, mit dem - nach dem Willen des DFB - die männlichen Nachwuchsspieler den Anschluss im internationalen Vergleich wiederfinden sollen. Das Konzept sieht vier Handlungsfelder und Änderungsideen vor:

Handlungsfeld 1: Trainer:innen

  • Anpassung Ausbildungsstruktur und –Pyramide
  • Regionale Trainerentwickler (für Leistungsspieler)

Handlungsfeld 2: Wettbewerbe

  • Änderung Wettbewerbe U6-U11 (Kinderfußball)
  • Änderung Wettbewerbe U12/U13 (Sonderspielformen Leistungszentren)
  • Änderung Wettbewerbe U14-U19 (Eigener Spielbetrieb Leistungszentren) 

Handlungsfeld 3: Förderstrukturen

  • Stützpunkte
  • Regionalauswahlen
  • Clubs mit Leistungszentren
  • U-Nationalmannschaften

Handlungsfeld 4: Fußballentwicklung

  • Datenerhebung und Datenbank
  • Struktur und Prozesse

Um mit der Basis des Jugendfußballs über das DFB-Konzept zu sprechen, diskutierten der BFV, Markus Hirte, Leiter Talentförderung beim DFB und Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim DFB, rund zweieinhalb Stunden mit interessierten Trainer:innen und Vereinsvertreter:innen des Jugendbereiches.

Umfangreiche Diskussionen zu drei Handlungsfeldern

Im Handlungsfeld „Trainer:innen“ bestand gleich zu Beginn der Veranstaltung großer Konsens darüber, dass die geplanten Maßnahmen, insb. die Etablierung des Kindertrainerzertifikats sowie der Trainerentwickler:innen, eine sinnvolle Evolution der bisherigen Angebote darstellt. Mentoring im Zuge der Lizenzausbildung, digitale und dezentrale Angebote sowie verstärkte Unterstützung bei der Gewinnung von Kindertrainer:innen wurden ebenso begrüßt. Bereits bestehende und künftige Maßnahmen werden in den kommenden Wochen und Monaten an dieser Stelle ausführlicher vorgestellt bzw. unter Einbeziehung der Vereine gestaltet.

Die Diskussion zum Bereich „Wettbewerbe“ war speziell hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen im Minifußball umfangreich und belegte den hohen Stellenwert aus Sicht der Berliner Vereine. Die Vertreter des Jugendausschusses kündigten dazu weitere Maßnahmen zur Förderung des Formats an. Diskutiert wurde darüber hinaus das Verhältnis zwischen Leistungszentren und Amateurvereinen und die geplante Reform der Bundesligen. Die Teilnehmenden forderten mehrfach die Berücksichtigung der Amateurvereine in den neuen Strukturen sowie eine nachhaltige Befassung mit den generellen Wettbewerbsformen im Kinderfußball. Eine Abkapselung der Profivereine solle zudem verhindert werden. Einigkeit herrschte weiter darüber, dass die Berliner Vereine künftig auch intern verstärkt in den Austausch treten müssen, um einen gemeinsamen Weg zu entwickeln. Dazu ging auch ein eindeutiges Signal an die beiden DFB-Vertreter, die Kommunikation gegenüber den Amateurvereinen transparenter zu gestalten.

„Talentförderung“ bildete das abschließende Handlungsfeld der Diskussionsrunde. Der vom DFB konzipierten Etablierung von regionalen Auswahlen und zunehmenden Zentralisierung der Strukturen stand der Wunsch der Berliner Vereine nach regionaler Vielfalt und starken Landesverbänden entgegen. Ergebnisdruck im Jugendbereich war dabei ein weiterer großer Diskussionspunkt, bei dem auch die Wettbewerbsstrukturen nochmals kritisch hinterfragt wurden. Auf Einladung von Markus Hirte soll es hierbei künftig die Chance zum weiteren Austausch mit den Vereinen geben, um die aufgeworfenen Themen zu vertiefen.

Weitere Schritte zur Förderung des Dialogs

Die Teilnehmenden zeigten sich zum Abschluss der Veranstaltung zuversichtlich, dass ein weiterer Austausch untereinander und mit dem DFB maßgeblich und für die weitere Entwicklung des Fußballs zuträglich ist. Aus diesem Grund wird der Berliner Fußball-Verband zunächst alle Ergebnisse der Videokonferenz ausführlich zusammenführen und den Mitgliedsvereinen mit Jugendabteilung zukommen lassen. Über ein angehängtes Formular haben Vereinsvertreter:innen und Trainer:innen die Möglichkeit, weitere Ergänzungen einzureichen. Anschließend wird es zu den Themenfeldern „Wettbewerbe“ und „Talentförderung“ weitere Videokonferenzen mit den Vereinen geben. Informationen dazu folgen im Laufe der kommenden Woche.