Das Ehrenamt "Motor des gesellschaftlichen Zusammenlebens"

Ronny Blaschke begleitete Gerd Liesegang. Foto: Sandra Ritschel

Ronny Blaschke begleitete BFV-Vizepräsident Gerd Liesegang und berichtet über das Ehrenamt in der Gesellschaft und im Sport.

In Deutschland gibt es mehr als 90.000 Sportvereine, ohne ehrenamtliche Helfer könnten diese nicht existieren. Doch für viele Vereine wird es zunehmend schwerer, die Posten zu besetzen. Journalist und Autor Ronny Blaschke begleitete Gerd Liesegang, Vizepräsident des Berliner Fußball-Verbandes, stellvertretend für die fast 9 Millionen Ehrenamtlichen im Sport, „den Motor des gesellschaftlichen Zusammenlebens“ (Zitat: Ronny Blaschke).

Ronny Blaschke begleitete Gerd Liesegang

Gerd Liesegang hat sich mit 12 Jahren in einem Kreuzberger Verein eingeschrieben. Seit dieser Zeit ist er dem Fußball treu geblieben. Zunächst als Jugendbetreuer, Trainer, Ehrenamtler. Seit dem Jahr 2004 ist er Vizepräsident des Berliner Fußball-Verbandes. Er hat Projekte gegen Gewalt und Diskriminierung auf den Weg gebracht, die in ganz Deutschland kopiert werden. Für sein Engagement wurde Gerd Liesegang mehrfach Ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und jüngst mit dem „UEFA Grassroots Programme Silver Award“. Pro Jahr stehen ihm 30 Urlaubstage zu und 20 davon nutzt er für den Fußball. Jeden Tag steht Liesegang um vier Uhr auf, damit er nach Dienstende ab 14 Uhr Fußballtermine wahrnehmen kann.

Die Anzahl der Ehrenamtlichen sinkt

Der Sportentwicklungsbericht vom Deutschen Olympischen Sportbund, dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft und der Sporthochschule Köln zeigt, dass es im Sport immer weniger Neugründungen von Vereinen gibt. Für Vereine ist es immer schwerer, offene Posten mit ehrenamtlichen Mitarbeitern zu besetzen. Neun Prozent der Vereine nehmen dieses Problem sogar als Existenzbedrohend war. Auch im Ehrenamt zeigt sich der demografische Wandel. Der stärkste Zuwachs von Ehrenamtlichen ist bei Menschen ab 65 Jahren zu erkennen. Auch die Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund im Ehrenamt steigt an. Noch zeigt sich, dass vor allem Männer im Sport ehrenamtlich engagiert sind. Und Sebastian Braun, Direktor des Instituts für Sportwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin betont: "In ländlichen Regionen ist die Einbindung des Ehrenamtes noch stärker ausgeprägt als in urbanen Räumen."

Konzepte im "Freiwilligenengagement"

Immer mehr Verbände und Vereine, auch Profivereine, bringen Konzepte auf den Weg um vor allem junge Menschen für das Ehrenamt zu motivieren. Tobias Leuckefeld, Lehramtsstudent in Berlin, berichtet von der Initiative "Profivereine machen Schule" des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC: "Ich bin als Lehrer von Hertha BSC tätig, an einer Grundschule. Die machen da jetzt ein Kooperationsprojekt, das vom Senat ins Leben gerufen wurde. Das nennt sich „Profivereine machen Schule“. Da bin ich im Zuge dieses Projektes jeden Tag an einer Grundschule mehrere Stunden tätig und unterstütze da die Sportlehrer in ihrer Tätigkeit."

Tobias Leuckefeld gehört zu der jungen Generation, die persönlich von ihrem Ehrenamt profitieren möchte: "Ich selber mache das aus dem Grund, weil ich Lehramt studiere und später halt auch in Klassen stehe und unterrichten werde, Sport, Sozialkunde und Geschichte. Und von daher dachte ich, wäre das ein guter Einstieg, um erst mal in diesem Beruf Fuß zu fassen“

Langsam wächst das Netzwerk zwischen Vereinen, Schulen und Universitäten. Und weitere Studien belegen, dass junge Menschen, die sich für ein Ehrenamt entscheiden, dem Sport oft bis ins hohe Alter verbunden bleiben.

Service-Links:

Ronny Blaschkes Sendung mit Gerd Liesegang im Deutschlandfunk:

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