Fachtag 2017: Weg von Rassismus und Diskriminierung

Der Fachtag 2017 stand unter dem Motto „Vielfalt im Fußball". Foto: Lena Gundlach.

Der siebte Nachmittag für den Fußball war geprägt von informativen und hilfreichen Workshops rund um das Thema „Vielfalt im Fußball“.

„Fußball kann Menschen zusammen bringen“, sagt Moderatorin Frauke Oppenberg, als sie die Veranstaltung am 20. Oktober gegen 15:30 Uhr eröffnet. Diese These wird bestätigt, wenn man sich in dem Saal im Rathaus Kreuzberg umsieht – die unterschiedlichsten Menschen aller Geschlechter, mit breit gefächerten kulturellen Hintergründen und den verschiedensten Funktionen sind anwesend. „Fußball wird quer durch die Gesellschaft gespielt und gelebt. Der Fußball in Berlin  besteht nicht nur aus Hertha und Union. Er ist ein Breitensport, der eine hohe Vielfalt besitzt“, sagt Bernd Holm, Senatsverwaltung für Inneres und Sport.

Trainer/-innen, Betreuer/-innen, Schiedsrichter/-innen, Fans, Eltern, Verantwortliche aus Sport, Politik, Medien und Verwaltung oder einfach nur fachlich Interessierte wurden eingeladen, aktuelle Themen des Fußballs zu diskutieren, ehrenamtliches Engagement  anzuregen und zu unterstützen sowie sich gegenseitig auszutauschen und zu informieren. „Wir müssen uns den Problemen im Fußball, wie zum Beispiel Diskriminierung und Rassismus, in unserer Stadt stellen. Die Veranstaltung ist ideal, um neue Ideen zu transportieren und gemeinsam, so eng wie möglich, an Lösungen zu arbeiten“, sagt BFV-Präsident Bernd Schultz.

Veranstaltet wurde das Ganze von der Landeskommission Berlin gegen Gewalt, dem Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg und dem Berliner Fußball-Verband. Mitausrichter in diesem Jahr waren die beiden Berliner Fußballbundesligisten Hertha BSC und der 1. FC Union Berlin. Auf die Frage, warum Hertha BSC bei der Veranstaltung mitwirkt, antwortet Jugendtrainer Sofian Chahed: „ Wir ziehen alle an einem gemeinsamen Strang. Wir alle wollen, dass unsere Jugendspieler lernen, in verschiedenen Situationen richtig zu handeln und dass sie Werte erfahren und sich aneignen.“

Werkstätten zur Vertiefung einzelner Themen

Nach der gemeinsamen Einführung konnten die Teilnehmer in sechs parallel laufenden Werkstätten ihre Erfahrungen zu einzelnen Themen austauschen und ihr Wissen vertiefen. Jeder Workshop startete mit einer Begrüßungsrunde, in der jeder Teilnehmer seinen Namen, seine Funktion und seine Bewegründe, den jeweiligen Workshop ausgewählt zu haben, vorstellte.   

Immer öfter kommt es vor, dass überengagierte Eltern ins Spielgeschehen eingreifen und lautstark Anweisungen geben. In Werkstatt 1 wurde über Konflikte und negatives Verhalten von Eltern und Fans am Spielfeldrand diskutiert. Der Workshop diente zum Austausch von Negativerfahrungen und Reaktionen, aber gab auch Anregungen zur Ausarbeitung zukünftiger Präventivmaßnahmen.

Die Werkstatt 2 beschäftigte sich mit Transsexualität im Sport. Es wurde diskutiert, was Transsexualität eigentlich für den Einzelnen, aber auch für die Sportvereine bedeutet. Es wurden Begriffe erklärt, Raum für Fragen gegeben und dargestellt, welche Richtlinien der Sport vorgibt und wie man Transgender unterstützen kann.

In Werkstatt 3 wurde über Suchtprävention im Fußball gesprochen. Immer wieder gibt es im Sport Probleme mit Alkohol oder auch Pharmazeutika. Der Workshop bot offene Gespräche über eigene Erfahrungen, einen Austausch über den derzeitigen Stand in Berliner Vereinen und mögliche Perspektiven zur Suchtprävention.

Werkstatt 4 befasste sich mit dem Thema Cybermobbing und wie man sich dagegen wehren kann. Es wurde diskutiert, welche Möglichkeiten es für den Einzelnen gibt, um gegen Cybermobbing vorzugehen, wo sich Grenzen auftun und wie man Betroffene stärken kann.

Werkstatt 5 beschäftigte sich mit Antidiskriminierungsarbeit. Gedenkstättenfahrten sollen auf geschichtliche Hintergründe aufmerksam machen und so dazu beitragen, ein Interesse an der Vergangenheit und der Verantwortung gegenüber jüdischen und ausländischen Mitmenschen zu wecken. Gemeinsam wurde diskutiert, welche Projekte sich in Berlin umsetzen lassen, um sich gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus einzusetzen.

Die Werkstatt 6 klärte Berliner Vereine über Fairen Handel im Fußball auf. Vereine lernten die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Fußbällen kennen und wurden über die Alternative der „Fairen Bälle“, also Fußbälle die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden, informiert. Um sich eng mit der Thematik auseinandersetzen zu können, hatten die Teilnehmer/-innen sogar die Möglichkeit, einmal selber ein paar Stiche an einem Fußball zu nähen.

Rundum gelungene Veranstaltung

Die Teilnehmer/-innen waren aufgeschlossen und haben mit Eifer und Tatendrang die Workshops absolviert. Im Anschluss an die Werkstätten gab es noch eine Abschlussrunde, in der Eindrücke aus den Workshops geteilt wurden. „Es ist immer wieder eine hilfreiche Veranstaltung, auf der man Vieles lernen kann“, erzählt Hassen Kamel, Ü60-Spieler vom FC Viktoria 1889 Berlin. „Der Fachtag ist immer gut organisiert. Man muss die Veranstaltung einfach loben“, lautet sein Fazit.

Auch der rbb wurde auf die Veranstaltung aufmerksam und berichtete in der Ausgabe der Abendschau vom 22.10.2017 über den Fachtag und die BFV-Kampagne „NO TO AGGRESSIVE PARENTS".

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