DOG Berlin feiert 70-jähriges Jubiläum

Präsident Bernd Schultz (vierter von rechts) nahm die Ehrung für die 70-jährige DOG-Mitgliedschaft des BFV entgegen. Foto: DOG Berlin.

Als Gründungsmitglied wurde auch der Berliner Fußball-Verband bei den Feierlichkeiten geehrt.

„Insgesamt finden wir alle den Sport ganz schön gut“: Berlins Sportsenator Andreas Geisel brachte es einfach, aber treffend auf den Punkt, was die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOG) in Berlin antreibt. Zugleich sprach er damit den vielen Anwesenden aus den Herzen, die anlässlich des 70-jährigen DOG-Gründungsjubiläums zum Talk „Olympia hautnah“ am 28. Oktober 2021 in die Räumlichkeiten der AOK-Nordost gekommen waren.

Unter den Gästen befand sich auch BFV-Präsident Bernd Schultz, der stellvertretend die Auszeichnung für die 70-jährige DOG-Mitgliedschaft in Empfang nahm. Neben dem BFV wurden auch die Verbände für Handball, Hockey, Schwimmen, Ski und Tennis sowie der Berliner Hockey-Club, der Ruder-Club Tegel und der Olympische Sportclub Berlin als Gründungsmitglieder geehrt.

„Nachhaltige Großveranstaltungen im Sport bieten Entwicklungschancen“

52 Tage nach dem Abschluss der Sommer-Paralympics in Tokio und 100 Tage vor dem Start der Winterspiele in Peking ging es bei der Podiumsdiskussion um Realität und Zukunft der Olympischen Idee. Auch wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht langsam mal wieder Zeit wird für Olympia und Paralympics in Deutschland, in Berlin.

Senator Geisel machte deutlich, dass über Großveranstaltungen im Sport auch bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin gesprochen werde. „Sie sind wichtig für den Sport und dafür, dass Vorbilder für Kinder und Jugendliche entstehen. Vor allem aber sind sie eine Entwicklungschance für die Stadt Berlin – für Sportstätten, Verkehr und Infrastruktur, Barrierefreiheit“, so Geisel. Ob irgendwann wieder eine Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele in Frage komme, hänge von vielen Voraussetzungen ab. „Sie dürfen keine Spiele des Gigantismus sein, sie müssen nachhaltig sein und einen deutlichen Mehrwert für die Stadt haben.“

Außerdem dürfe es nicht wie in der Vergangenheit zu einer nationalen Konkurrenzsituation mit anderen Städten und Regionen kommen, sondern es müsse eine nationale Bewerbung geben. Für Geisel steht fest: „Wir sollten den Gedanken nicht aufgeben, Olympische und Paralympische Spiele in Berlin zu veranstalten.“ Wichtig sei es aber, dass es ein breites Bündnis von Sport, Verbänden und Wirtschaft gebe, die sagen: Ja, wir wollen das. Und dass die Olympische Idee im Alltag gelebt wird.

„Begeisterung für den Sport beginnt im Kindergarten“

Dass an einem solchen Bündnis in Berlin gearbeitet wird, berichtete Thomas Härtel, Präsident des Landessportbunds Berlin. Für ihn ist klar: „Wir brauchen nicht nur den schnellen Ruf nach den Spielen, sondern wir müssen überzeugen und zeigen, welche Ideen und Chancen damit verbunden sind.“ Zugleich wünscht er sich mehr Mut der Regierungen auf Landes- und Bundesebene. Vor allem die Bundesregierung müsse die klare Botschaft senden, dass sie eine Bewerbung Deutschlands unterstützt.

In der Diskussion um Olympia in Deutschland ist es wichtig, die Menschen mitzunehmen und für Sport zu begeistern: Das wurde besonders deutlich in der von Gaby Papenburg moderierten Diskussionsrunde mit Kirsten Bruhn (dreifache Paralympics-Siegerin im Schwimmen, stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums des Deutschen Behindertensportverbands), Sebastian Brendel (dreifacher Kanu-Olympiasieger) und Karsten Finger (Vorstandsvorsitzender des Trägervereins des Olympiastützpunkts Berlin, Olympia-Silber im Rudern).

Begeisterung für den Sport, so die Diskussionsrunde, beginnt schon im Kindergarten, wo die Jüngsten noch stärker zum Bewegen animiert werden sollten. Aber es geht auch um optimale Sportstätten bis hin zu lukrativeren Bedingungen für Ehrenamtler und Trainer an der Basis. Vor allem aber braucht es Wertschätzung für Sport und Spaß an der Leistung.

Perspektiven entwickeln – vom Breitensport bis Olympia

Sebastian Brendel berichtete, wie er bei seiner Ankunft bei den Spielen in Tokio von den Japanerinnen und Japanern am Hotel mit Deutschlandfähnchen freudig begrüßt wurde: „In Deutschland juckt es dagegen keinen, wenn ein dreimaliger Olympiasieger am Hotel ankommt.“ Für die Podiumsteilnehmer stand deshalb fest: Um den Geist für Olympia und Paralympics zu wecken, braucht es faszinierende Erlebnisse und Vorbilder. Politik und Medien gleichermaßen sollten da verstärkt mithelfen.

Berlins DOG-Präsident Richard Meng: „Diese Diskussion hat gezeigt, wie viel Kraft in der Idee des Sports steckt. Gemeinsame Anstrengung bedeutet Begegnung, Gemeinschaftserfahrung – mit Eindrücken, die Menschen oft ein Leben lang prägen. Wir alle müssen versuchen, beim Neustart nach Corona hier wieder anzuknüpfen. Die DOG ist mit dabei, wenn es darum geht, aus solchen positiven Stimmungen neue Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln, vom Breitensport bis hin zu einer Olympiabewerbung.“