Besuchsreihe in der U14-Landesklasse: Das ist „BerlinStyle“

BFV-Verbandstrainer Henry Rehnisch ist unterwegs in der Landesklasse der U14-Junioren und gestaltet dort ganz besondere Trainingseinheiten.

„Wir wollen euch als Siegertypen erleben und das geht nur, wenn ihr als Team funktioniert.“, erklärt BFV-Verbandstrainer Henry Rehnisch der Mannschaft der 2. C-Junioren vom SC Staaken während der gemeinsamen Theorie-Einheit nach dem Training am 22. Oktober 2020. Gespannt lauschen die jungen Spieler seinen Ausführungen. Das Wort, das am Ende am meisten in Erinnerung bleibt: Respekt. Zur Erläuterung: Die Staakener spielen derzeit in der Landesklasse der 2. C-Junioren. Das Besondere: Zu Beginn der Saison müssen die jeweiligen Trainer:innen einen Kaderkreis melden. Nur die benannten Spieler dürfen eingesetzt werden und die Saison zu Ende bringen. Damit wird erreicht, dass die Spieler alle in einer Altersklasse sind und einheitlich auf dem gleichen Niveau spielen. So wird nicht zuletzt der Fairnessgedanke in der Liga verbreitet und fest etabliert. Aufgrund des gleichbleibenden Kaders geht man immer gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen einer Saison. Christian Freiwald, Trainer der Staakener sagt: „Wir haben es hier mit einer sehr interessanten Altersgruppe zu tun. Es handelt sich um den Übergang vom Kleinfeldfußball zum Großfeldfußball, was taktisch eine große Umstellung ist. Dies ist eine der wichtigsten Phasen im Jugendbereich. Hier in der Liga steht die Entwicklung im Vordergrund und genau das ist der Leitsatz, den wir uns vorgeschrieben haben.“

Die Landesklasse der 2. C-Junioren dient momentan als eine Art „Pilotliga“, die das Ziel verfolgt, Werte wie Teamgeist, Respekt und Fairness sowohl innerhalb der eigenen Mannschaft als auch nach außen hin und im Umgang mit dem Gegner zu vermitteln und diese als Grundeigenschaften der jungen Spieler zu festigen. Verbunden mit einigen spielerischen Eigenschaften wie Ballgefühl und starken Fähigkeiten in der Offensive, spricht Henry Rehnisch hier vom „BerlinStyle“: Fair, respektvoll und gut am Ball – nach diesem Prinzip werden seit einigen Jahren die Berliner Auswahlmannschaften trainiert und so hat sich eine typische Berliner Spielweise herauskristallisiert.

Das übergeordnete Ziel: Nachhaltigkeit und Vereinstreue

Gemeinsam mit Toni Mandl, Trainer im Schul- und Leistungssportzentrum Berlin, war dies der achte Besuch einer Mannschaft aus der U14-Landesklasse. „Die Besuche dienen vor allem dem Austausch zwischen Vereinen und Verband“, sagt Rehnisch. „Wir wollen den Trainer:innen zur Seite stehen und zusammen in den Fach- und Sachaustausch gehen.“ Ebenso soll die Nachhaltigkeit der Spielerausbildung gefördert werden. Mit den jeweiligen Trainer:innen werden Themen wie Trainingsinhalte und -bedingungen besprochen, der Kader analysiert und Empfehlungen ausgesprochen. Auch die Minderung der Spielerfluktuation im Verein spielt dabei eine große Rolle. „Wir wollen erreichen, dass sich die Jungs mit ihrem Club identifizieren und die hohe Wechselrate im Jugendbereich nachlässt. Die jungen Spieler sollen nach Möglichkeit ein Leben lang an den Fußball gebunden werden, auch außerhalb der aktiven Karriere als Spieler alle Bereiche ausschöpfen“, sagt Henry Rehnisch. Damit ist beispielsweise der Weg zur eigenen Trainer-Lizenz oder eine Schiedsrichterausbildung gemeint. Über Letzteres berichtet den C-Junioren Simon Fabian aus dem Jugendleistungskader des BFV. Er ist 17 Jahre alt und bereits seit Ende 2016 Schiedsrichter. „Ich habe gerade angefangen, bei den Herren zu pfeifen“, erzählt er.

Training unter Auswahl-Bedingungen und Fachaustausch

Rehnisch und Mandl führen ihren Besuch in Staaken nach einem bewährten Muster durch. Gestartet wird mit einer Trainingseinheit, die unter denselben Bedingungen stattfindet, wie man sie als Teil einer Berliner Auswahlmannschaft erleben würde. Dabei werden die 22 teilnehmenden Spieler zu Beginn in zwei Gruppen aufgeteilt. Schwerpunkte bei Toni Mandl sind Freilaufverhalten und Abschlüsse, Rehnisch setzt in seiner Gruppe auf die Förderung des Verhaltens im Zweikampf. Später werden die Gruppen neu gemischt, um die Jugendlichen in einem Spiel mit sechs gegen sechs und einer Jonglier-Einheit in Wettkampfsituationen zu bringen. Im Anschluss gibt es eine Theorie-Einheit, in der den jungen Spielern die Prinzipien des „BerlinStyle“ genau erläutert werden. Der Begriff „Respekt“ war dabei der Kern der Botschaft. Respekt vor der eigenen Person – das bedeutet Selbstvertrauen aufbauen, lernen, sich selbst und seine Kräfte einzuschätzen sowie der gesunde Umgang mit dem eigenen Körper. Respekt vor anderen – das heißt Fairplay und jeden so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte. „Das ist der Weg zum Erfolg. Das sind die Siegertypen, die wir in Berlin brauchen“, verrät Henry Rehnisch und zeigt darüber hinaus den Weg in die Auswahlmannschaften des BFV auf.

Damit endet der Trainingstag für die C-Junioren. Die Trainer setzen sich noch in kleiner Runde zum Austausch zusammen. Coach Christian Freiwald resümiert: „Ich war sehr angetan davon, als Henry Rehnisch vor der Saison zu mir kam und mir von seinen Plänen berichtete. Die Jungs haben sich riesig gefreut, dass heute mal die Verbandstrainer dabei waren und ihre Leistungsstärke begutachten konnten. Gleichzeitig wurden ihnen aber auch Dinge vermittelt, die im normalen Vereinstraining ab und zu etwas untergehen. Es ist sehr schön, dass den Jungs mal ein paar Auffassungen aus dem Verband mitgeteilt wurden.“