Bedeutung des Turniers – Das Ziel vor Augen
Bei der Ankunft in Duisburg-Wedau wusste bereist die Sportschule zu beeindrucken. Die Unterbringung erfolgte in einem fünfzehnstöckigen Turm mit etlichen Zimmern im absoluten Hotelstandard, es gab ein ausgeklügeltes System zur Bedienung der Fahrstühle, gespielt wurde auf sechs bestens gepflegte Fußballplätzen. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar: Es sollte einem den Lehrgang über an nichts mangeln. Bei der offiziellen Lehrgangseröffnung durch den DFB-Trainer wurde dann auch die Bedeutung des Turniers hervorgehoben. In einem kurzen Einspieler zeigte der DFB hier, was ein U15 Spieler in der Nationalmannschaft bereits alles erleben kann – vom Training über Foto-Termine bis hin zu Länderspielen – und motivierte so jeden Spieler bis in die Haarspitzen, die bestmögliche Leistung abzurufen. Das große Ziel der Auswahl-Spieler: Eine Teilnahme an der U17 Europameisterschaft 2020. Für die Schiedsrichter bedeutete dies: Es sollten Spiele auf uns zukommen, in denen die Spieler einfach spielen und sich präsentieren wollen. Die klare Marschroute dementsprechend: Spielen lassen und nur dann eingreifen, wenn es wirklich notwendig ist. Dass dieses Konzept auch in der Praxis umsetzbar war, sollte sich in den nächsten Tagen zeigen.
Von Spielleitungen und Analysen – Ein klassischer Tagesablauf
Ab dem Freitag des Lehrganges begann nun also das Turnier. Gespielt wurde in einem einfachen, aber effektiven Modus, um möglichst ausgeglichene Spiele zustande zu bekommen. Da ein „Jeder-gegen-jeden-Modus“ bei 22 Teams an vier Spieltagen schlicht und ergreifend nicht möglich gewesen wäre, kam jeder Spieltag durch die Ergebnisse des Vortags zustande; es wurde jeweils gegen den aktuellen Tabellennachbarn in drei Dritteln á 20 Minuten gespielt. An diesen Spieltagen sah der Tagesablauf für die Schiedsrichter im Grunde genommen jedes Mal gleich aus: Frühstück, Spiele am Vormittag, Mittagessen, Auswertung der Spiele des Vormittags im Plenum, Spiele am Nachmittag, Abendessen, Auswertungen der Spiele des Nachmittags im Plenum, Bekanntgabe der Ansetzungen für den Folgetag. Und hier offenbarte sich Tag für Tag der große Mehrwert dieses Lehrgangs: Die sechs Coaches Lutz Wagner, Rainer Werthmann, Bernd Domurat, Uwe Kemmling, Egbert Engler und Karl-Heinz Schleier – die sonst im Liga-Alltag in den drei Profiligen beobachten und coachen – arbeiteten Spiel für Spiel detailliert auf und fanden auch in einem augenscheinlich ereignisarmen Match durchaus relevante Optimierungsmöglichkeiten. Dies geschah zunächst direkt in den Drittelpausen – wodurch man die angesprochenen Hinweise unmittelbar in die Praxis umsetzen konnte – und anschließend noch einmal im Plenum. Letzteres sorgte dafür, dass man auch die Möglichkeit hatte, aus den Spielen der anderen – in dem ein oder anderen interessanten Fall auch anhand von Videobildern – ein Maximum an neuen Erkenntnissen zu gewinnen.
Eine tolle Atmosphäre
Doch nicht nur auf dem Platz sondern auch daneben machte dieser Lehrgang richtig Spaß. Einerseits waren die Coaches sehr aufgeschlossen und immer ansprechbar und andererseits wuchsen auch die Lehrgangsteilnehmer über die knappe Woche hinweg mehr und mehr zu einer Gemeinschaft zusammen. Zu letzterem trug sicher auch der Ruhetag zwischen den Spieltagen zwei und drei bei. An diesem ging es nicht auf den Fußballplatz, sondern zur Teambuildingmaßnahme auf die Wasserski-Anlage. Konnte man sich zu Beginn vor allem über gescheiterte Startversuche amüsieren, so steigerte sich doch jeder über die zwei Stunden auf dem Wasser und erzielte so motiviert durch die anderen immer wieder neue Teilerfolge. Insgesamt konnten die Lehrgangsteilnehmer auf der Heimreise auf einen gelungenen Lehrgang zurückblicken. So hatten sie doch neben vielen nützlichen Hinweisen durch die hochqualifizierten Coaches dank der tollen Gemeinschaft auch viele neue Kontakte im Gepäck, wodurch viele geknüpfte Bekanntschaften sicher auch über diesen Lehrgang hinaus bestehen bleiben werden.
Bela Wiethüchter